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TAGESSPIEGEL
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© Edition Salzgeber
"Freistatt": Missbrauch und Heimerziehung im Film: Die gestohlene Jugend
Es ist nicht leicht, den tabuisierten Themen Missbrauch und Heimerziehung beizukommen. Immer mehr Filme erzählen vom Schweigen der Nachkriegszeit. Auch Marc Brummund in "Freistatt".
Von Christiane Peitz 24.06.2015, 11:34 Uhr
Sie stechen Torf im Moor, bei Wind und Wetter, es ist Knochenarbeit. Macht einer schlapp, werden alle mit Essensentzug bestraft. Wer aufmuckt, kommt in den Bunker, wer weiter aufmuckt, wird schwer misshandelt. Prügel sind an der Tagesordnung, fliehen ist zwecklos: Die Sümpfe erstrecken sich bis zum Horizont. Manch ein Jugendlicher verschwindet über Jahre im Heim. Den Eltern müssen die Zöglinge schreiben, dass es ihnen gut geht.
Freistatt in Niedersachsen war eines der schlimmsten westdeutschen Erziehungsheime in den 60er und 70er Jahren. Eine Außenstelle der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, ein Ausbeutungsbetrieb in der Zuständigkeit der Diakonie. Regisseur Marc Brummund, in der Nähe in Diepholz aufgewachsen, war schockiert, als er später erfuhr, was dort geschah. Nicht, dass keiner es gewusst hätte; der Wirtschaftsbetrieb hatte Abnehmer und Geschäftspartner. Aber keiner wollte es wissen. Brummunds Kinofilm „Freistatt“ versucht, Bilder zu finden für das, wovon sich die deutsche Öffentlichkeit jahrzehntelang kein Bild machen wollte.
Hier der gleißende Sommer, dort das schwarze Moor, das alles Licht schluckt. Hier die Rock’n’Roll-Zeit mit Minirock, BMX-Rad und der Hippieromantik von „Scarborough Fair“, dort der Sadismus oder auch die perfide, den Missbrauch kaschierende Freundlichkeit der Anstaltsaufseher (Alexander Held, Stephan Grossmann, Max Riemelt). Demütigungen, Schikanen, Verrohung: Wolfgang (Louis Hofmann) will sich nicht unterkriegen lassen und blickt seinen Peinigern frech ins Gesicht. Er flüchtet, wird eingefangen, flieht wieder, zettelt Revolten an, wird noch brutaler bestraft – sie wollen ihn brechen, um jeden Preis.
Brummund psychologisiert und differenziert nicht
Deutsche Täter, deutsche Opfer, eine ängstliche Mutter, ein tyrannischer Stiefvater: Brummund psychologisiert und differenziert nicht, führt nicht aus, wie die Gewalt im Schatten der unbewältigten NS-Verbrechen gedeiht. Er setzt auf den Hell-Dunkel-Kontrast, auf die Wucht des Geschehens: Wolfgangs Leidensweg basiert auf wahren Ereignissen. Gedreht wurde an Originalschauplätzen – Freistatt gehört zu jenen Einrichtungen, die ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben.
Seit dem Runden Tisch Heimerziehung und dem Bekanntwerden der Missbrauchskandale in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen vor fünf Jahren, seit der Einrichtung von Entschädigungsfonds sowie der Debatte über Täterbestrafung und Verjährungsfristen häufen sich auch die Filme darüber. Die ZDF-Produktion „Und alle haben geschwiegen“ (2012) basiert auf Peter Wensierskis Buch „Schläge im Namen des Herrn“. Christoph Röhls WDR-Film „Die Auserwählten“ (2014) nimmt die Missbrauchsverbrechen an der Odenwaldschule in den Blick, mitten in der sonnendurchfluteten Internatsidylle.
Christoph Röhl setzt ebenso auf die Ästhetik des Gegensatzes wie Christian Frosch in seiner Kleinstadt-Erzählung „Von jetzt an kein Zurück“. Darin folgt auf die Comingof-Age-Romanze im Sixties-Stil der Heimerziehungs-Horror. Das Mädchen Ruby wird ins Heim der Barmherzigen Schwestern gesteckt, ihr Freund Martin landet in Freistatt – und geht später zur RAF.
Die skandalisierten Themen Missbrauch und Heimerziehung
Die Filme zeigen, es ist nicht leicht, den tabuisierten und oft ja auch skandalisierten Themen Missbrauch und Heimerziehung mit den Mitteln der Filmnarration beizukommen. Bis zu 800 000 Heimkinder zwischen 1949 und 1975 alleine in der Bundesrepublik. Misshandlung und Missbrauch ausgerechnet von Schutzbefohlenen, die schon Schlimmes hinter sich hatten, bevor sie ins Heim kamen. Tausendfach zerstörte Biografien. Für diejenigen, die in Behindertenheimen oder Kinder- und Jugendpsychiatrien gelandet waren, gibt es bis heute keine Entschädigung. Wie soll man davon erzählen?
Die nach dem Krieg in den 50er und 60er Jahren Aufgewachsenen wurden noch mit Sätzen wie „Wenn du nicht brav bist, kommst du ins Heim“ und mit Vokabeln wie „schwer erziehbarer Junge“ oder „gefallenes Mädchen“ groß. Diese Generation ist heute an der Macht, in der Politik, der Wirtschaft, den Institutionen – und sie erschrickt über sich selbst. Über die Traumata und Tabus der eigenen Kindheit. Und darüber, dass bisher kaum versucht wurde, sie in den Blick zu nehmen.
Da war das Schweigen über Auschwitz: Nach „Im Labyrinth des Schweigens“ entstehen weitere Filme über Fritz Bauer und die Auschwitz-Prozesse. Auf seltsame Weise ging dieses Schweigen mit dem Schweigen über die Missstände im Herzen der Nachkriegsgesellschaft einher. Schwarze Pädagogik, Gewalt in den Familien – was vom Krieg geblieben war. Ein teils bis heute vermintes Gelände.
Immer wieder mischen sich Sex und Gewalt
Wunden und seine Verbrechen zu leugnen. Der freie Wille, auch eine Art Kampfsport.
Gerd Schneiders Debütfilm „Verfehlung“ (ebenfalls im März gestartet) spielt in der Gegenwart. Ein Gefängnisseelsorger (Sebastian Blomberg) muss erleben, wie sein bester Freund, ebenfalls katholischer Priester, des sexuellen Missbrauchs angeklagt wird. Der Täter leugnet, die Kirche vertuscht nach Kräften mit. Eine verschworene, verlogene Gemeinschaft: Der Regisseur kennt den Korpsgeist der Katholiken, er war selber Priesteramtskandidat.
Der Zölibat in „Verfehlung“, die Päderasten-Pädagogen in „Die Auserwählten“, die Eifersucht des Stiefvaters in „Freistatt“: Immer wieder mischen sich Sex und Gewalt. In den Filmen scheint auf, wie sehr auch die Unterdrückung der Sexualität Monster gebiert, wie wenig die Bigotterie der zugleich prüden und libertären 60er Jahre bislang ins Bewusstsein gerückt ist. Und immer wieder das Täter-Opfer-Muster, ob in Jugendfreizeiten, Internaten oder zwischen Eltern und Kindern. Wie die Opfer wieder zu Tätern werden, das erkundet Rosa von Praunheims Dokufiction „Härte“ über den Karatechampion und ehemaligen Berliner Zuhälter Andreas Marquardt. Eine Biografie im Teufelskreis der Gewalt: Vom Vater geschlagen, von der Mutter missbraucht, wird er selber zum üblen Schläger, der erst im Gefängnis den Ausstieg schafft und sich heute um andere misshandelte Kinder kümmert. Praunheims Film gelingt es, seinen Protagonisten nicht auf das Produkt seiner Herkunft zu reduzieren. Marquardt schafft es, aus dem Teufelskreis auszusteigen, ohne seine
Ulrike Meinhof engagierte sich und schrieb das Drehbuch zu "Bambule"
Übrigens ist es nicht so, dass damals niemand gegen Missbrauch und Heimerziehung protestiert hätte. Ende der 60er Jahre engagierten sich Apo-Aktivisten, berichteten kritisch und arbeiteten mit Heimkindern, holten sie sogar aus den Anstalten heraus. Die bekannteste: Ulrike Meinhof. Sie schrieb das Drehbuch zum TV-Film „Bambule“, der wie „Freistatt“ auf wahren Begebenheiten basierte, auf dem Schicksal dreier Mädchen im Berliner Erziehungsheim Eichenhof. „Bambule“ sollte am 24. Mai 1970 ausgestrahlt werden, wurde jedoch abgesetzt, weil Meinhof sich zehn Tage zuvor endgültig der RAF angeschlossen hatte. Der klassenkämpferische Duktus und ihr Abtauchen als Terroristin kriminalisierten ihr Anliegen gleich mit.Es war die Verdoppelung des Tabus: Von Heimerziehung wollte jetzt erst recht keiner mehr etwas hören.
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Schicksal von Heimkindern Vorhof zur Hölle
Wolfgang Rosenkötter war Heimkind. In der Diakonie im Freistätter Moor erlebte er brutale Züchtigung und soziale Kälte. Mehr Leid, als er in einem Leben überwinden konnte.
Von Antonia Schaefer 30.06.2019 - 21.14 Uhr
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?
Fünf Mark für eine Busfahrkarte raus aus der Vorhölle. "Du fährst heute nicht ins Moor", hatte der Hausvater gesagt. "Du wirst entlassen." Es ist Oktober 1964, Wolfgang Rosenkötter steht im niedersächsischen Freistatt vor dem "Moorhort", der so lange sein Gefängnis war. Er ist erleichtert, doch dann steigt Panik in ihm auf. Wo soll er eigentlich hin?
Zweimal am Tag fährt ein Bus durch das Dorf irgendwo südöstlich von Bremen. Der 17-Jährige steigt ein und schaut hinaus ins Moor. Wäre draußen Krieg ausgebrochen, hier hätte es niemand bemerkt - solange das schlickrige, kalte, torfige Moor unberührt blieb. Der Bus fährt die B214 entlang. Irgendwann biegt er um eine Kurve. Wolfgang Rosenkötter sperrt den "Moorhort", die Einsamkeit und den dicken Hausvater in eine Kammer in seinem Hinterkopf.
"Das war der Moment, als mein zweites Leben begann", sagt Rosenkötter im Rückblick. Nach dem "Moorhort" hat er sein Leben in Abschnitte unterteilt. Heute ist er 73 Jahre alt und hat mehr als eine Wiedergeburt hinter sich. Trotzdem ist ihm mulmig, als er die B214 zurückfährt, zurück zu dem Ort, den er damals für immer vergessen wollte. Als der Motor nach zwei Stunden verstummt, atmet Rosenkötter kurz und stark aus. Plötzlich steigt er aus dem Wagen und wirft die Tür etwas zu stark ins Schloss.
Bloß nicht zu sanft zu den Jungen
Insgesamt 17 Monate verbrachte Wolfgang Rosenkötter im Kinder- und Jugenderziehungsheim Diakonie Freistatt. In Deutschland wurde der Ort lange als "Endstation" bezeichnet. Wer hierherkam, hatte meist schon eine Heimgeschichte hinter sich. Rosenkötter hatte das Personal anderer Heime vom "Vorhof zur Hölle" reden hören. Der Leiter wurde Hausvater genannt. Die Brüder - so die Bezeichnung für die Mitarbeiter der Diakonie - galten als die härtesten Diakone des Landes. Wer den rund 40 Jungen dort zu sanft gegenüber auftrat, musste gehen.
Von dem Heimgelände ist heute nur noch der "Moorhort" übrig. Ein Mahnmal. Rosenkötter geht auf das gelbe Haus zu. Als Leiter der Gedenkstätte hat er immer Zugang. Er steigt ein paar provisorische Gitterstufen hinauf, schiebt den Schlüssel ins Schloss und öffnet die Tür.
Selbst das wenige Licht wirkt wie ein Eindringling in der Aufenthaltshalle. Die Stühle stehen umgedreht auf massiven Holztischen, die Wände sind gräulich-gelb, gegenüber der Eingangstür hängt ein dunkles Holzkreuz. In der Mitte des Raums - ein Billardtisch. "Da mussten wir im Entengang drumherumlaufen - wer sich aufrichtete, den hat der Hausvater niedergeschlagen", sagt er. "Sportliche Betätigung nach der Arbeitszeit sozusagen." Rosenkötter kann das heute erzählen, ohne dass die Stimme stockt. 40 Jahre hat er nicht darüber gesprochen. Nicht mit seiner Frau, nicht mit seinem Sohn. Sein zweites Leben war einsam.
Schwarze Pädagogik
Kinder sollten durch körperliche Arbeit und Züchtigung Gehorsam lernen, so lehrte es die schwarze Pädagogik, die von Kriegsende bis in die Siebzigerjahre gelebt wurde. Richtig ist aber auch, dass Torf eine wichtige Einnahmequelle für die Diakonie war.
Die Jugendlichen in Freistatt fuhren jeden Morgen zum Torf im Freistätter Moor. Stachen ihn, wuchteten ihn auf die Lore, einen handbetriebenen Schienenwagen. Die ersten drei Monate trugen sie Holzbotten, Stiefel aus Holz, so schwer, dass an weglaufen nicht zu denken war. Rosenkötter erinnert sich an die Fußlappen, die die Zehen vor dem Holz schützen sollten - und an seine blutigen Füße jeden Abend. Erst im dritten Monat gab es Gummistiefel.
Zweimal hielt er es nicht aus und lief weg. Zurück zum Vater, der nicht verkraften konnte, dass sein einziger Sohn bloß die Volksschule schaffte. Er zeigte dem Vater die Striemen auf dem Rücken, flehte ihn an, ihn nicht zurückzuschicken. "Aber er hat mir nicht geglaubt", sagt Rosenkötter heute. Der Vater glaubte: Die Kirche tut nichts Böses.
Rosenkötter steigt die Treppe hinunter zum Keller, in die Waschräume. Die Fenster sind vergittert, auf einer angegrauten Kacheltrennwand stehen Zahnputzbecher. Feine Spinnweben spannen sich zwischen den Zahnbürsten. Es sind Filmrequisiten, dem Original nachempfunden. 2015 kam "Freistatt" in die Kinos, ein Spielfilm, angelehnt an Rosenkötters Leben.
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Kinderheime in der Nachkriegszeit: Drei Leben
Foto: Julia Steinigeweg
"Hier mussten wir uns für die Zahnpasta aufstellen", sagt er. "21,22,23 hat der Hausvater gezählt, damit jeder das Gleiche bekam." Totale Kontrolle. Doch wenn die Diakone den Raum verließen, kam selten Freude auf. Kollektivstrafen führten zur Spaltung der Jugendlichen, der Täter wurde im Nachhinein von der Gruppe bestraft. "So haben sie dafür gesorgt, dass wir keinen Zusammenhalt hatten." Im Keller musste sich der ausgemachte Täter ausziehen und hinlegen. 39 Jungen schlugen mit Badeschuhen auf den Einen ein. "Wir nannten das Schlappenparade."
Rosenkötter hat bis heute niemanden, den er Freund nennt. "Ich habe ja nie gelernt, wie Bindung geht." Lange war er rastlos, zog von Hamburg nach München, folgte einer Frau nach Mexiko, nur um nach drei Wochen zurückzukommen. Er studierte Sozialwissenschaften, lernte dabei seine spätere Ehefrau kennen, lebte ein Leben, wie es seiner Meinung nach von ihm erwartet wurde. "Als Sozialwissenschaftler wurden wir beide zum Kommunizieren ausgebildet. Richtig miteinander reden konnten wir nicht."
Seine Stimme hallt nach in der Dunkelheit. Er räuspert sich, legt die gepflegten Hände zusammen und geht zur Treppe. Im zweiten Stock befindet sich ein Schlafsaal. Die Wände sind in intensivstationgrün gestrichen. 40 Betten reihen sich hier aneinander, die Gestelle trennen nur wenige Zentimeter.
Die Tür zum Gang war nachts abgesperrt. Für die Jugendlichen gab es keinen Rückzugsort, keine Sicherheit. Nichts, was Rosenkötter sein Eigentum nennen konnte. Heute nennt er das "Entpersönlichung".
Immer wieder versuchte er später seinen eigenen Wert zu beweisen. Am meisten wohl sich selbst. "Viel Geld, das bedeutete für mich wertvoll sein", sagt er. Schicke Anzüge, das neue Auto. "Erst der Opel Kapitän, später dann der Mercedes", sagt der Mann in groben Jeans und Rollkragenpulli. "Mein zweites Leben war fehlgeleitet."
Irgendwann ging alles schief. Er verdiente bei der Krankenkasse als Berater viel Geld, warf es aber "mit beiden Händen wieder raus", sagt er. "Es war ein Kampf um Anerkennung, die es in dieser Form gar nicht gab." Das Haus in Soltau, in dem er mit seiner Frau und seinem Sohn wohnte, wurde schließlich zwangsversteigert. Kurz darauf scheiterte die Ehe. Sein Sohn gebe ihm bis heute die Schuld daran, sagt Rosenkötter.
Der Horror der Besinnungszellen
Im Treppenhaus deutet er die Stufen hinauf in den dritten Stock: "Dahin komm' ich nicht mit". Er meint die Besinnungszellen: zwei schmale Räume, ein hartes Bett, ein Fenster kaum größer als ein Guckloch. Abgeschieden in der Abgeschiedenheit. Bis zu drei Wochen wurden die Jugendlichen dort eingesperrt, sie hatten nur ein einziges Buch. Die Bibel.
Das Buch, das Rosenkötter schließlich hilft, ist ein anderes. Mit "Schläge im Namen des Herrn" stieß der SPIEGEL-Journalist Peter Wensierski 2005 eine Debatte über Misshandlung in der Geschichte deutscher Kinderheime an. Wensierski hielt eine Lesung in Freistatt, eingeladen waren alle ehemaligen Kinder des Heims. Auch Wolfgang Rosenkötter bekam Post. Wochenlang schlief er kaum, überwand sich schließlich, hinzugehen. Sein zweites Leben ließ er an diesem Abend hinter sich.
Mehr zur Gedenkstätte Freistatt
Die Gedenkstätte Freistatt kann besichtigt werden, allerdings nur mit Führung. Dazu ist eine Voranmeldung nötig. Mehr Informationen geben die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel -:Infos über Freistatt
Fortan sucht er Kontakt zu anderen Menschen mit Heimvergangenheit. Er wird Mitgründer des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V., setzt sich für rückwirkende Entschädigungen ein. Doch er erlebt auch viel Missgunst. "Wir Heimkinder können uns bis heute nicht stützen", sagt er. Jeder werde anders mit dem Erlebten fertig.
Rosenkötter macht eine Therapie. Und er erzählt seine Geschichte. Immer wieder. Seiner Exfrau, seinem Sohn und schließlich einem Regisseur. Als Marc Brummunds Interpretation von Rosenkötters Leben Preise gewinnt, fährt er mit zu den Galas. Bis heute ist der 73-Jährige bei Filmvorführungen dabei, spricht mit Schülergruppen über Heimerziehung.
Mit seiner Exfrau telefoniert er fast täglich. "Wir haben in den letzten zehn Jahren ein besseres Verhältnis als in unserer gesamten Ehe", sagt er. Rosenkötter wohnt in einer Seniorenanlage in Hamburg-Horn. Tagsüber ist er meist unterwegs, auf Vorlesungen, bei Vorträgen. Abends schneidet er vor dem Fernseher Glas für Tiffany-Lampen, sein Hobby. Zum ersten Mal ist er mit seinem Leben zufrieden. Es ist schließlich schon sein Drittes.
Heimkinder in Freistatt: Vorhof zur HölleWolfgang Rosenkötter war Heimkind. In der Diakonie im Freistätter Moor erlebte er brutale Züchtigung und soziale Kälte. Mehr Leid, als er in einem Leben…www.spiegel.de -
Hallo lieber Mensch da unten,
ich seh dich weinen, manche Stunden,
seh die Trauer, all die Tränen,
drum möcht ich hier und jetzt erwähnen,
mein Erdenkleid, ich zog es aus,
weil ich's nicht brauche, hier, Zuhaus,
doch trotzdem bin ich dir ganz nah,
in deinem Herzen immer da.
Ich zähle wahrlich jeden Schlag,
glaube mir, wenn ich dir sag,
nur jener, den man nicht vermisst,
in Wahrheit auch gestorben ist.
Und weil ich dir im Leben fehle,
bin ich Teil von deiner Seele,
bin ich Teil von deinem Sein,
niemals lass ich dich allein.
Versteh, ich bin doch nur Zuhaus,
ich ging nicht fort, nein nur voraus,
ich ging dorthin, wo's einst begann,
wo wir uns treffen... irgendwann.
Nun leb, weil's doch nichts Schön'res gibt,
ich hab das Leben auch geliebt,
lächle wieder... Schritt für Schritt,
lächle einfach für mich mit.
Nichts und niemand kann uns trennen,
auch das nicht, was wir Sterben nennen,
der Tod kann Liebe nicht vertreiben,
weil du mich liebst, drum darf ich bleiben.
Fährt nun der Wind dir sanft durch's Haar,
glaub daran, dass ich es war,
ich sitze auf der Himmelsleiter
und lieb dich von hier oben weiter.
Lieber Klaus, du hast für mich und für meine am 14.10.2021 verstorbene Frau am 18.01.2023 das Gedicht mit acht Versen von Doreen Kirsche "Die Himmelsleiter" in meinem Thread https://selinas-plaudertreff.d…tOrder=DESC&findThreads=1 eingestellt.
Das Gedicht hat mich sehr berührt.
Nun habe ich hierzu eine weitere Strophe mit wiederum acht Versen des Gedichtes "Die Himmelsleiter" bei meinen Internetrecherchen entdeckt, die ich dir hiermit gerne zukommen lasse.
Die Himmelleiter (Teil 2)
Hallo lieber Mensch da unten,
du hast noch keine Ruh' gefunden,
ich seh' dass du schon wieder weinst
und kaum mehr Kraft zu haben scheinst.
Das tut mir so unendlich leid,
drum bin ich gerne nun bereit,
dir ein wenig Trost zu schicken...
Vielleicht magst du nach oben blicken...
Kannst du diese Stufen seh'n,
die bis in tiefste Sphären geh'n,
die alle Seelen dorthin führen,
wo sie nie mehr Leid verspüren...?
Werde still und lass dich fall'n,
wenn Welten aufeinander prall'n...
Meine wird in deine fließen...
Komm, lass uns jetzt die Zeit genießen...
Gedanklich eng zusammen sein...
mög' es dich vom Schmerz befrei'n...
Ich male dir ein Wolkenbild,
welches deine Sehnsucht stillt.
Spürst du wie der Wind sich hebt,
wenn mein Kleid, aus Licht gewebt,
sanft um deine Augen schwingt
und dir meinen Frieden bringt...?
Dieser Frieden soll dich lenken,
dir lichtvolle Momente schenken,
solang bis du dir sicher bist,
dass Sterben nicht das Ende ist...
Wahres Sterben kann's nur geben,
wenn Seelen nicht mehr weiterleben,
in den Herzen ihrer Lieben...
Aber ich bin doch geblieben...
Auch diese Strophe hat mich wiederum sehr berührt und meine Tränen liefen beim Lesen und Verinnerlichen wieder.
Ich habe auch bis heute keine Ruhe gefunden und ich weiß nicht, ob es mir jemals gelingt und ich es will.
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Dieses Gedicht hat meine Wally in Ihrem Profil "Über mich" eingesetzt:
Manchmal wünsche ich mir,
das mein Leben anders verlaufen wäre
und manchmal wünsche ich mir,
manche Menschen nie getroffen zu haben.
Manchmal wünsche ich mir, das Menschen
die ich mag und die mich mochten länger geblieben wären,
und manchmal frage ich mich, wo ich angekommen wäre,
wenn ich statt gerade aus weiter zugehen, nicht abgebogen wäre.
Manchmal frage ich mich, warum ich stehen blieb, statt zu rennen.
Freunde die wirklich Freunde sind, sind jetzt für mich wichtig
und es zählen genau diese Momente wo ich sie traf.
Freunde die geblieben sind und gemeinsam mit mir diesen Weg gehen.
Menschen die nicht mit mir auskommen, müssen noch ein bisschen an sich arbeiten.
Positives erfährst Du von meinen Freunden
Negatives von meinen Feinden,
und die Wahrheit von mir.
Ja Klaus, ich lese nicht nur die Beiträge im Forum, sondern ich schaue mir auch gerne die Profile der Forumsmitglieder an.
Daher kannte ich auch dieses Gedicht, diese Zeilen von Wally.
Wer ihre Geschichte kennt, ihre Beschreibung ihres Lebens in verschiedenen Abschnitten, und dieses Gedicht liest und wirken lässt, der hat Wally verstanden.
Sie beschreibt doch sehr genau ihr Leben und ihre Wünsche umfassend in Gedichtform und in einer derart gefühlvollen Weise.
So gesehen verneige ich mich gerne vor dieser Frau, unserer Wally.
Und auch diese Stichwörter ...
Wege ...
sich zu finden - sich zu binden - sich zu lieben ...
zum Entscheiden - zum Vertreiben - zum Verändern ...
Wege ...
sich zu trennen - sich zu verrennen - sich zu versöhnen ...
zum Entdecken - zum Verstecken - zum Davonrennen ...
Wege ...die wir sehen - die wir gehen - die wir finden ...
die wir scheiden - die wir meiden - die wir hinterlassen ...
Wege ...
gibt es viele.
Welcher ist der Richtige?
zeugen von ihrer Art zu denken und dies in quasi poetischer Form zu präsentieren und uns an ihrem Leben teilnehmen zu lassen.
Danke Wally !
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Tortelloni mit Spinat-Ricotta in weißer Soße
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Wally ist heute vormittag gestorben - ich bin sehr traurig
Aus diesem Anlass habe ich heute diesen Ausschnitt hier eingestellt.
Lacrimosa – ‚Das Tal der Tränen' – ist ein liturgischer Part in der Mitte des Requiems, der tiefste und intimste Punkt im Verlauf des Ordinariums der Totenmesse.
Traurige Melodie - sad music video - Mozart - Lacrimosa
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Lacrimosa - MiserereLacrimosa – ‚Das Tal der Tränen‘ - ist ein liturgischer Part in der Mitte des Requiems, der tiefste und intimste Punkt im Verlauf des Ordinariums der…berliner-oratorienchor.de -
Unsere liebe Freundin Wally ist heute vormittag gestorben.
Wir haben uns gegenseitig besucht (auch mehrtätig), auch mal gemeinsam Urlaub gemacht (da war meine verstorbene Frau auch dabei und auch Wonzel) und auch an Forentreffen teilgenommen.
Sie hinterlässt im Forum und auch bei mir persönlich eine große Lücke, die sich nicht schließen lässt.
Ich bin unheimlich traurig und auch gedanklich bei Klaus, der gerade seine liebe Frau durch Krebs verloren hat.
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Ja Hippie, dein langes Suchen wurde belohnt und hätte ich nicht vom Urlaub geschrieben, du wärest wohl jetzt noch am Suchen.
Nicht nur im Urlaub 2024 war ich dort gewesen.
Meine Frau und ich waren auch mit Klaus, Wally, Wonzel und Leila gemeinsam dort.
Es ist sehr schön, auch in der ganzen Parkanlage rund um das Schweriner Schloss.
Ein Ort, an dem ich immer wieder zurückkehren würde, wenn sich die Gelegenheit dazu böte.
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Spülmaschine - aber auch Handwäsche (nicht alles darf in die Spülmaschine)
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