Beiträge von Hagiel im Thema „Zwänge“

    Das Gleiche, also das Nägelkauen habe ich bis ins Teenageralter gemacht, Bei mir war das Stressabbau und ein regelrechter Zwang. Ich konnte auch nicht davon lassen. Das ist eine Art von Selbstverstümmelung. Als ich die Pflegestelle wechselte hörte das auch abrupt auf.


    Wenn ich früher die Nägel kaute, zog das immer drakonische Strafen nach sich, z. B. Fernsehverbot, Hausarrest gleich Wochen, bis die Nägel nachgewachsen waren. Als alles nichts half, wurde ich in ein noch zu renovierendes Zimmer gesperrt, nur eine Holzkiste zum Sitzen und das wars. Abends trocken Brot und Wasser und als es dunkel wurde, durfte ich ins Bett. Das Ganze drei Tage lang, das habe ich nie vergessen. Damals reifte bei mir der Wille, meine zukünftigen Kinder niemals so zu behandeln. Habe ich auch nie, ich war eher oft sehr nachsichtig.


    Ein Psychologe würde sagen, die Seele schreit. Wenn Kinder sowas machen, sollten die Erwachsenen sich fragen, was sie falsch machen.


    Heute weiss ich, dass meine erste Pflegemutter selbst Probleme hatte, ich denke Traumata, die sie auf der Flucht von Danzig bis ins Ruhrgebiet erlebt hat. Das weiss ich heute, aber als Kind kann man das nicht einordnen.

    Ein weiteres Beispiel. Wenn ich auf der Arbeit einen gemeinsamen Schreibtisch benutze, oder an der Kasse bin, dann muss ich das Umfeld so ordnen, wie ich es brauche um mich konzentrieren zu können. Geht das aus Zeitmangel nicht, so ist das Arbeiten stressiger, weil ich eine Gelegenheit suche um meine Ordnung zu schaffen. Aber vielleicht ist das auch normal. Ich bin halt auch ein Gewohnheitstier.

    Vielleicht liegt beides nahe beieinander. Ich zumindest war zusehends davon genervt und es heisst auch nicht, dass ich nicht manchmal wieder zählen möchte. Nur es nervt mich und ich will dem nicht mehr folgen.



    Zwänge in der Form sind gemeint oder auch Tic`s die sicher fast jeder kennt, mal stärker , die belasten, mal weniger, worüber man schmunzeln kann.


    Ich fange mal an. Seit meiner Kindheit zählte ich Treppenstufen. Es störte mich, wenn eine ungerade Zahl rauskam. Also suchte ich etwas, was ich hinzufügen konnte, um auf eine gerade Zahl zu kommen. Irgendwann fing es an mich zu nerven und ich trainierte, um diesem Tic nicht immer nach zugehen. Ich ging die Treppe hinunter ohne zu zählen und ohne mich umzudrehen und ging meiner Wege. Ja, kicher, es hat gedauert. Warum macht man sowas? Es nervt, aber trotzdem gab es mir Zufriedenheit. Das ist so konträr. :rolleyes: