Das Gleiche, also das Nägelkauen habe ich bis ins Teenageralter gemacht, Bei mir war das Stressabbau und ein regelrechter Zwang. Ich konnte auch nicht davon lassen. Das ist eine Art von Selbstverstümmelung. Als ich die Pflegestelle wechselte hörte das auch abrupt auf.
Wenn ich früher die Nägel kaute, zog das immer drakonische Strafen nach sich, z. B. Fernsehverbot, Hausarrest gleich Wochen, bis die Nägel nachgewachsen waren. Als alles nichts half, wurde ich in ein noch zu renovierendes Zimmer gesperrt, nur eine Holzkiste zum Sitzen und das wars. Abends trocken Brot und Wasser und als es dunkel wurde, durfte ich ins Bett. Das Ganze drei Tage lang, das habe ich nie vergessen. Damals reifte bei mir der Wille, meine zukünftigen Kinder niemals so zu behandeln. Habe ich auch nie, ich war eher oft sehr nachsichtig.
Ein Psychologe würde sagen, die Seele schreit. Wenn Kinder sowas machen, sollten die Erwachsenen sich fragen, was sie falsch machen.
Heute weiss ich, dass meine erste Pflegemutter selbst Probleme hatte, ich denke Traumata, die sie auf der Flucht von Danzig bis ins Ruhrgebiet erlebt hat. Das weiss ich heute, aber als Kind kann man das nicht einordnen.