Jetzt kommt eigentlich der schwierigste Teil meiner Geschichte und auch die unangenehmste. So richtig weiß ich gar nicht wie ich da anfangen soll.
Als mich das andere Mädchen verließ blieb ich zurück und bewohnte das Zimmer weiter. Drei Tage lang verließ ich das Zimmer überhaupt nicht. Habe nicht gegessen. Zum trinken habe ich mich zur Toilette geschlichen um keine Gäste dort auf mich aufmerksam zu machen und schlich mich auch wieder die Treppen hoch. In diesen drei Tagen kam niemand zu mir, auch Rudi nicht. (Mir fiel der Name von diesem Mann wieder ein, der uns das Zimmer gab und dem die Gaststätte gehörte). Ich habe die Zeit eigentlich nur mit schlafen verbracht.
Als ich am vierten Tag am Morgen aufstehen wollte, weil ich mal musste (ich hatte noch einen Eimer im Zimmer) schwamm ich regelrecht im Blut. Mir wurde richtig schlecht. Ich setzte mich auf den Eimer und blutete quasi aus. Dann hörte ich einen Klumpen in den Eimer fallen. Ich stand auf und schaute mir den blutigen Klumpen an und in dem Moment wurde mir klar das ich schwanger gewesen war. Das Kind konnte nur von diesem Marokkaner sein, weil ich bis dato mit keinem anderen Mann im Bett war.
Ratlos stand ich dann erst im Zimmer herum. Ich hatte nichts zum wechseln, keine Klamotten, geschweige frische Bettwäsche.
Ich riss die blutige Bettwäsche vom Bett und legte mich wieder hin. Als ich wach wurde, schwamm ich immer noch im meinem Blut. Ich blieb liegen und dämmerte vor mich hin. Die Blutung wollte und wollte nicht aufhören.
Am fünften Tag, ich traute mich gar nicht mehr aufzustehen, weil ich Angst hatte eine Blutspur zu hinterlassen, merkte ich, wie ich immer in einem Dämmerzustand versank. Ich nahm nur noch alles sehr benommen war,
Am 7. Tag kam Rudi zur mir, legte sich auf mich und versuchte in mich einzudringen. Ich war zu schwach und benommen um mich dagegen zu wehren. Zu meinem Glück muss ich sagen gelang ihm das nicht und er ging wieder
Eigentlich hätte er meinen schlechten Zustand bemerken müssen, denn ich sah aus wie eine Leiche und so fühlte ich mich auch. In den sieben Tagen habe ich weder gegessen noch getrunken.
Die nächsten 7 Tage schlief ich nur noch. Ich blutete immer noch wie eine abgestochene Sau aber ich war einfach in einen somnolenten Zustand verfallen, das es mich nicht mehr berührte. In dieser Woche kam Rudi nochmal mal zu mir um sein Glück zu versuchen. Auch da gelang es ihm nicht. Nach zwei ein halb Wochen kam ein Mädchen hoch. Sie war etwas älter als ich und fragte wie es mir ginge. Mit völlig ausgedörrter Stimme sagte ich ihr nur "beschissen,"
Darauf hin verschwand sie wieder. Ich blieb noch ungefähr anderthalb Wochen allein im Zimmer und endlich, endlich ließ die Blutung nach und hörte schließlich ganz auf.
In dieser ganzen Zeit habe ich nichts gegessen und getrunken und ich fühlte mich ausgedörrt und vertrocknet wie ein alter Ast.
Als es mir besser ging kam dieser Rudi wieder hoch und sagte mir, das ich mich waschen und frisch anziehen sollte, denn er wolle mich zum Essen einladen. Er gab mir frische Sachen und ich war so erleichtert mir das Blut und den ganzen Dreck vom Körper waschen zu können.
Rudi kam und wir gingen in die Gaststätte zu einem Tisch am den ein älterer Herr saß. Das Essen kam und ich haute erst mal so richtig rein. Ich war so mit meinem Essen beschäftigt, das ich gar nicht wirklich mitbekam, worüber sich Rudi und dieser andere Mann unterhielte, Ich spürte nur, das der andere Mann ein besonderes Interesse an mir hatte.
Ja und dann platzte die Bombe. Ich sollte mit diesem Man auf das Zimmer gehen. Unter dem Vorwand das ich noch erst nochmal zur Toilette muss, verließ ich den Tisch und haute so schnell es ging aus dieser Gaststätte ab.
Danach trieb ich mich noch eine Weile auf der Straße rum, wurde wieder aufgegriffen und in Aufnahmeheim, aber diesmal in der Ahrfeldstr. in Essen Bergerhausen, gebracht.
Und so ging es noch eine lange Zeit. Straße, Aufnahmeheim, wieder Straße, wieder Aufnahmeheim. Dem Jugendamt war das scheißegal, Hauptsache man war untergebracht.
Heute habe ich zwei erwachsene Kinder und eine Fehlgeburt habe ich nie wieder gehabt.