Beiträge von Hagiel im Thema „Wie ehrlich kann ein Mensch noch sein, wenn er die Wahrheit nicht verträgt?“
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Das denke ich, ist genau der Part, nämlich zwischen zwei Stühlen zu sitzen, der am schwierigsten ist. Du magst beide, kennst beide Seiten, und man muss neutral bleiben. Nur gelingt einem das immer? Wie dieser Fall mal wieder zeigt, geht guter Wille voll in die Hose.
Weiteres ist es wichtig, dass beide befreundete Parteien die Bitte um Neutralität auch akzeptieren, sonst wird man in die Streiterei mit einbezogen, was man ja nicht will.
Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Lass den Zorn verrauchen, bleibt aber nach Möglichkeit im Gespräch. Schlagt keine Türen zu. Ihr seid alle schon gross, und mit etwas gutem Willen und Verstehen, warum diese Situation entstanden ist, muss es doch möglich sein, wieder aufeinander zuzugehen. Umsonst seid Ihr doch nicht befreundet. Ich drücke allen die Daumen.
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Die Wahrheit hat viele Facetten. Was ich als Wahrheit sehe, muss ein anderer nicht genauso sehen.
Die Wahrheit als runder Tisch gesehen, wir sitzen drumherum, so sieht jeder die Wahrheit von einer anderen Perspektive. Eher könnte es so sein, alles in seiner Gesamtheit, kommt der Wahrheit näher.
Den Unterschied zur Wahrheit und Kritik sehe ich darin, dass ich bei der Kritik eine Veränderung zu meinen Gunsten erreichen will. Diese Veränderung muss nicht unbedingt die Richtigere oder die Bessere sein.
Sehr schweirig finde ich an sich beides getrennt zu halten, weil das Eine ins Andere hineinspielen kann. Es gibt einfach zu viele Eventualitäten, um eine glasklare Antwort darauf geben zu können.
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Muss die Wahrheit denn immer um jeden Preis gesagt werden? Egal, wie ich sie verpacke? Kann es nicht oft gnädiger sein, die Wahrheit zu verschweigen, auch wenn mein Gegenüber sie unbedingt wissen will? Habe ich nicht auch eine Verantwortung auseinanderzuhalten, ob oder ob nicht , weil die Wahrheit auch etwas sehr zerstörerisches an sich haben kann.
Ich bin mir sogar sehr sicher, nicht immer um jeden Preis die Wahrheit zu sagen. Auch da gibt es eine Grauzone. Ich werde immer nur dann die Wahrheit sagen, wenn ich sie für mich auch verantworten kann. Eine gewisse Grundehrlichkeit traue ich jedem zu, und das ist auch nicht damit gemeint. Bei meinem verstorbenen Bruder bin ich um die gnadenlose Wahrheit herumgekommen, da ich sie immer bis zu einem späteren Zeitpunkt hinausgezögert habe. Das war gnädiger, glaubt es mir.
