Frauen und Skat

  • Frauen und Skat
    Bekanntlicherweise spielen wir, also Wally, Klaus und ich gerne und auch gut Skat. Sogar Wally kennt die Skatregeln einigermaßen. Klaus richtet einen großen Schreibblock, wo man die Ergebnisse aufschreiben tut. Ein Gläschen Grappa und ein Bier dürfen nicht fehlen, weil das soll ja Sinn und Verstand schärfen. Wally trinkt Kaffee, das Dummchen und wundert sich, dass sie das erste Spiel gleich verliert. Wie es nunmal so ist, freuen wir uns, also Klaus und ich. Wally freut sich nicht, dass wir uns freuen. Klaus ist ein kleiner Schuft und kriegt einen Freuanfall, ich bin höflich, weil ich ja Gast bin und bedaure sie, obwohl ich mich am Boden kringeln könnte. Sie hat nämlich einen Grand gespielt, der gewaltig in die Hosen ging. Klaus schreibt auf das Papier -144 Punkte auf. Ich denke, der Abend geht gut los. Klaus denkt das nicht, er spricht es aus, weil er wohnt ja hier und hat keine Repressalien zu befürchten. Weiter geht’s. Ich gewinne auch nen Grand, der mit ( incl. Schneider ) mit +144 notiert wird.
    Nächstes Spiel neues Glück. Klaus und ich haben nichts auf der Hand. Wally sagt kaffeeschlürfend 18. Sie schnarrt uns an, wir täten mauern. Stimmt natürlich nicht, wir wollen ja kein Risiko eingehen. Wally spielt gerne riskant und kriegt prompt die Rechnung serviert, die arme. Sie ist aber selber schuld, ich denke, der Kaffee kratzt sie auf und macht sie in drogenähnlicher Manier übermütig.
    Sie verliert natürlich und sie kriegt die Krise. Sie täte jetzt nicht weiter mitspielen! Klaus und ich denken, sie mache Spaß, was sie im allgemeinen ja öfters macht. Ich traue meinen Ohren nicht, denn sie meint es tatsächlich ernst. Ich finde, Frauen sollten lieber stricken und häkeln, oder die Brigitte lesen, weil sie das alleine tun können Ich kann mir allerdings denken, dass Wally auch da einen Wutanfall bekommen könnte, wenn sie beim Stricken ausversehens ne Masche fallen läßt und sie nicht mehr findet. Beim Brigitte lesen muß man auch vorsichtig sein, weil sonst könnte einem dieses Blatt gehörig um die Ohren fliegen, weil sie sauer ist, dass wir, also die Männer, uns nicht für die kommende Herbstmode interessieren.
    Wally zetert und heult mind. ne halbe Stunde rum. Dabei verschüttet sie ihren Kaffee, was eigentlich mir vorbehalten ist. Ihre Krise erreicht ihren Höhepunkt und wir versuchen, sie zu beruhigen. Außerdem kann man sie nicht mehr verstehen, weil ihre Nase jetzt läuft und sie aufpassen muß, dass diese Soße nicht in ihr Plärrmäulchen rinnt. Die Wutworte hören sich jetzt arg blubbrig an. Ich habe die rettende Idee: Ich habe ihr nämlich aus Freiburg ein Likörchen mit gebracht. In einem Freiburger Spezialspirituosenfachladen habe ich mich beraten lassen, was man einer Frau denn so mitbringen könne. Er, also der Schnapsfachberater, weiß natürlich auch ganz genau, dass was Schnapsigen für eine Frau nicht ganz pässlich sei. Obwohl ich die eine oder andere Frau zu kennen glaube, die schon zum Frühstück 80-prozentigen Absynth zu sich nimmt und über biertrinkende Männer lästert. Er ist sehr fachkundig und meint, ich solle sie, also Wally beschreiben, was für ein Typ sie sei. Ich mache das und eine halbe Stunde später, ich schildere, wenn schon, sehr ausführlich, holt er aus einem kleinen versteckten Regälchen ein Fläschlein raus, was eigentlich auf sie zutreffen könnte. Das Gebinde ist mit einem Leopardenfell ummantelt und darauf steht: Wild Africa. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, dass dieses wilde Afrika gegen ihren jetzigen Zustand lediglich Zuckerwatte light ist. Sie ist jetzt etwas vernünftiger und schluchtzt, gut, ein Tröpflein könne sie vielleicht kosten. Wenn Frauen stinkig sind, muß man ihnen immer was anbieten. In diesem Falle was likörhaftes. Einen Strauß knallroter Rosen bietet man nicht an, weil dann fühlen sie sich noch mehr vereimert und du kriegst diese hochgezüchteten Pflanzen an den Kopf geknallt. Außerdem hat sich dein Haushaltsbudget gewaltig verringert. Likör oder Schnaps ist da viel preiswerter.
    Sie hat allerdings immer noch ihren Koller und vor Wut gießt sie sich ein halbes Weinglas von diesem exotischen Afrika in den Schlund. Sie wird ruhiger und giftet uns an, wer jetzt an der Reihe wäre, die Karten auszuteilen! Wir Männer tun jetzt so, als wäre nichts gewesen und ich teile cool die Blätter aus. Wally schmollt noch ein letztes Mal und zischelt, wenn jetzt noch einer von uns mauern täte, dann wäre echt Sabbat am ersten. Ich könnte ihr ja jetzt sagen, dass dieser Spruch jeglichen Sinns entbehre, aber ich bin bekannt für meine unendliche Höflichkeit. Klaus kennt diesen Spruch allerdings nicht, sonst hätte er ihr voll mangelnde Literaturkenntnisse vorgeworfen. Zum Glück gewinnt sie das nächste Spiel, ein einfaches Null, was grad mal mit 23 Punkten zu Buche schlägt. Ich habe da ausgerechnet, wieviel Nüller sie gewinnen müßte, um an uns Beide ranzukommen. Sie ist zum Glück aber nicht so hochmathematisch begabt, sonst hätte es wieder eine Familientragödie gegeben. Das Leopardengetränk tut seine Wirkung, weil das nächste Spiel verliert sie wieder. Klaus und ich grinsen uns an und sie lächelt maliziös, ob wir beide wohl was miteinander hätten? Klaus ist ein ganz Schlimmer, weil er schreibt unter ihren Punktestand: Looser. Darauf macht sie ihr Glas nochmals halbvoll von diesem Muntermacher. Sie hätte das Glas ja gleich ganz voll machen können, aber es ist schicklicher, so zu tun, als wolle man sich in puncto Alkohol sehr maßvoll und dezent geben. Außerdem will man ja den Gästen nicht peinlich fallen, sondern nur der Höflichkeit willen mittrinken. Ich weiß nicht, wo sonst die ganzen Flaschen immer verschwinden, wenn sie alleine daheim ist. Klaus meint dann des öfteren, er hätte Alzheimer, weil er seine Flaschen nicht mehr findet. Wally, das kleine Luder sagt ihm dann, er hätte sie wahrscheinlich alle schon ausgeschlabbert, er solle mal halblang machen.
    Jedenfalls gewinnt sie jetzt öfters, auch weil sie keinen Kaffee mehr trinkt. Kaffee hat beim Skat sowieso nix verloren. Wer dabei Kaffee trinkt, also bei Meisterschaften und so, bekommt sofort großsummige Strafpunkte auf den Block geschrieben. Man will der Gefahr eines eventuellen Wutanfalls vorbeugen. Bier beruhigt und man kann auch besser überlegen. Es ist irgendwie seltsam, wenn Klaus oder ich gewinnen, bringt das immer hohe Punkte auf den Schreibblock. Wenn Wally gewinnt, dann sind das immer winzige Bröckelchen, was sich eigentlich gar nicht lohnt, aufzuschreiben. Sie freut sich aber immer wie eine Schneekönigin und lästert, jetzt hätte sie es aber uns gegeben. Auf den Punktestand schaut sie nicht drauf, fragt aber ab und zu, wo sie jetzt stehe. Klaus, der Schlimmling schreibt darunter: Biggest Looser! Zum Glück kann sie kein Englisch, weil sonst…wie schon gehabt.
    Am Schluß ergibt sich nun der Gesamtpunktestand, wobei ich mich nun auch nicht mehr beherrschen kann und schreibe unter den Ihrigen: Greatest looser of the world.
    Ich denke, Frauen sollten vielleicht doch lieber in der Küche tätig sein oder einen Handarbeitslehrgang mit machen. Es sei denn, sie stellen sich gleich am Anfang ein oder zwei Flaschen Likör hin. Das Dumme ist wiederum, du kriegst sie am Schluß nicht mehr ins Bett. Habt ihr schon mal versucht, ne echt voll schlafende Person ins Bett zu schleifen? Das schafft noch nicht mal Superman.

    Was der Wille erstrebt, das erreicht er
    ( Donald Duck )

  • Wally

    Hat das Thema geschlossen.
  • Dieses Thema enthält 3 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.