Sternenkinder

  • Jeder von uns weiß, was Sternenkinder sind. Dieses Thema ist nämlich gleichsam höchst traurig, erschütternd aber auch ein hoffnungsvoller Trost.
    MS, jetzt 10 Jahre alt und ihre Mama wissen das nicht, nämlich was Sternenkinder sind. Dafür wissen Beide, wo und wie man einen guten Erdbeerkuchen kauft oder auch selbst bäckt, den gab es nämlich gestern, als ich zu Kaffe und Kuchen eingeladen wurde. MS hatte den selbst gebacken, deshalb war ich bereits nach enem Stück satt.
    Auf besagtes Thema kommen wir, als MS lauthals verkündet, sie würde nicht mehr an Gott u. Konsorten glauben. Ich sage, Donnerwetter, wie sie denn da drauf käme? Ob da wohl mein Sohn und Mama ihre Hände im Spiel gehabt hätten oder ihre Freundin?
    Die Beiden stecken nämlich in letztern Zeit oft ihre Köpfe aneinander, tuscheln geheimnisvoll , schauen uns, also die Alten, kurz an und fangen an zu gackern.
    Gut, ist ja kein Problem, vor allem, wenn eine blöder ist als die Andere und nichts dafür kann. Ich weiß es, meine EX weiß es nicht, da sie wahrscheinlich in dem Alter noch gar nicht sprechen konnte, Nachkriegskinder halt. Mama von MS würde das aber niemals zugeben, weil jede Mutter liebt ihr Kind und wenn es noch so bekloppt oder frech ist oder gottlos ist. Ich habe ihr dann, also gestern, gesagt, daß sie vor 300 Jahren mit dieser Einstellung auf den Scheiterhaufen geschleppt worden wäre. Sie meint, mal weider frech wie immer, na und? Dann hätte sie es schon lange hinter sich. Sie ist nicht nur frech, sondern auch todesverachtend. Das hätte ich allerdings gerne gesehen. Ich wünsche Kindern, vor allem MS, sowieso immer das Schechteste. Das kommt daher, weil ich Kind niemals frech sein durfte, warum sollte sie es besser haben?
    Mich reitet jetzt der Schalk und frage sie, wer denn wohl die ganzen Sterne dort oben am Himmel gemacht hätte? Sie, um keine Antwort verlegen, die hätten sich selbst durch die Natur gemacht und basta! Dieses Basta hat sie von meinem Sohn, der sie früher jeden Abend ins Bett prügeln mußte: „Und jetzt schwing deinen Hintern in die Miefkiste...Basta!!“ Jetzt sagt er das schon lange nicht mehr, weil sie jetzt freiwillig alles an ihr dorthin verfrachtet. Ich sage ja, sie hat echt einen Dachschaden.
    Ich sage ihr, ich wüßte, woher all diese Sterne kämen. „Dann erzähl's mal, du Oberschlauer!“
    Ich erzähle und wie ein Jeder weiß, kann ich solche Geschichten überdramatisch darstellen, vor allem bei Kindern.
    Ich will da jetzt nicht im Einzelnen darauf eingehen, nur soviel, daß ich gut ne halbe Stunde die Tragik der Sternenkinder in den ergreifensden Worten darlege, daß auch ich verdammt feuchte Augen bekomme.
    Während meines Vortrages schaut sie mich mit übergroßen Augen an ( Ich weiß immer noch nicht, was sie für eine Augenfarbe hat, schwarz würde bei ihr gut passen )
    Als ich gegen Schluß sage, daß sich das Universum deshalb ausdehne, weil die vielen neuen armen kleinen Seelchen jetzt als Sternchen viel Platz bräuchten und es kommen immer mehr.
    Fast möcht' ich das glauben und auch hoffen. Wenn da nun ein kaffeesaufender Wissenschaftler meint, mit bekannter Langeweile meine Art des Glaubens als Absurdum führen zu müssen, dann würde ich ihm dermaßen in die Eier treten, daß er anschließend eine Wissenschaftlerin wäre.
    Die großen Augen von MS sind nun klein und vertränt, ihr kleiner Körper bebt und zittert. Sie rennt heulend in ihr Zimmer, knallt die Türe zu und schreit, ich solle sie gefälligst von nun an in Ruhe lassen!
    Kein Problem, mache ich glatt. Ich frage mich, ob ihr Glaube über die Entstehung der Sterne wohl etwas ins Wanken geraten ist? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
    Ist mir doch egal....

    Was der Wille erstrebt, das erreicht er
    ( Donald Duck )

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