Leseprobe „Die sieben Taufkleider des Teufels"

  • Er,des Teufels Stellvertreter
    Ich sah das weisse Licht. Klein. Rot. Heiss. Nichts mehr.
    Der Schrei. Hoch. Lang gezogen. Schrill. Übergehend in ein jämmerlichesWimmern.
    Ich versuchte zu sprechen. Ich bewegte die Lippen, doch es kam kein Tonaus meiner Kehle. Wieder versuchte ich es und fasste mir an den Hals.Das heisst, ich glaubte das zu tun. Es geschah etwas sehrmerkwürdiges. Ich sah eine Hand und ich sah sie auf mich zuschweben.
    Dann blieb sie stehen.
    Die Hand.
    In der Luft.
    Ich sah sie mir ganz genau an. Und erschrak. Es war meine Hand.
    Wieso sah ich sie? Wieso spürte ich sie nicht?
    Das war alles irrational. Ich versuchte in mich hinein zu spüren. Doch da war nichts. Die Hand war weg. Ich versuchte sie zu finden,versuchte mich zu bewegen.
    Wieder hörte ich dieses schreckliche Wimmern und gleichzeitig explodierte ein Feuerball in meinem Kopf und ich versank wieder in derDunkelheit.
    Irgendetwas liess mich unruhig werden. Ich versuchte die Augen öffnen, doch meine Lider fühlten sich an wie fest geklebt.
    Nachtschwarz.Bleischwer.
    Mit aller Macht riss ich sie auf und starrte in gleissendes Licht.
    Geblendet drehte ich den Kopf zur Seite.
    Und sah ein Auge, ein Auge in einem Auge, ein halbes Gesicht. Irgendetwas stimmte nicht.


    Hier stimmte gar nichts. Ich hörte keinen Ton und trotzdem war diese Stille furchtbar laut.
    Stumme Schreie. Sich rasant steigernd zu einem Orchester grausamer Geräusche.
    Sie setzten sich fest.
    In den Haaren, auf der Zunge. Überall. In jeder Faser meines Körpers.
    Diese Stille hatte tausend Stimmen und alle schrieen durcheinander. Ich konnte diese Schreie sehen, hören konnte ich sie nicht.
    Über meinem anderen Auge tauchte eine Gestalt auf, eine bedrohliche fürchterliche Fratze mit einer Fackel in der hoch erhobenen Hand.Und dieses Ungeheuer stand direkt hinter mir.
    Ich schloss meine Augen und wieder war da dieser Schrei.
    Ich wusste weder wo ich war, noch ob ich wach war oder träumte. Es konnte auch sein, das ich gerade eben starb.
    Dieser Schrei machte mich wahnsinnig.
    Er war jedes mal anders.
    Diesmal war der Schrei sehr dunkel und tief, als wenn er von ganz unten und tief drinnen kam.
    Der Schrei nahm an Intensität zu und bekam unmenschliche Züge.
    Als wenn ein Tier in allerhöchster Not um Hilfe ruft und furchtbare Schmerzen hatte. Ich hatte so etwas schon einmal gehört.
    Mir jagte das einen Schauer über den Rücken und gleichzeitig kam ein zweiter Schrei dazu.
    Noch schauerlicher als der andere und diese Schreie kamen näher. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Kerzengerade.


    Wie Schwerter, die sich mit aller Kraft in die Haut bohren.
    Ich versuchte mir die Ohren zu zuhalten, aber ich konnte die Arme nichtheben. Nichts konnte ich bewegen.
    Mich befiel Panik und ich drehte völlig durch.


    "Eva!Eva!".
    Ich wurde geschüttelt, immer und immer wieder. Dann versetzte mir Jemand eine schallende Ohrfeige und ich die riss die Augen auf.
    Max,mein Mann und meine Tochter Louisa standen vor mir und sahen mich vollkommen entsetzt an.
    „Was ist denn los?".
    Ich starrte beide verständnislos los. Zwingend schaute Max mir in dieAugen.
    „Wo warst du gerade? Was hast du geträumt?".
    Ich wusste, das da etwas war, aber erinnern konnte ich mich nicht.Fragend sah ich zu Max und meiner Tochter.
    Sie wussten es nicht, aber ich sah an ihren Gesichtern, das es grauenvoll gewesen sein muss.


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