Wenn eine eine Reise tut

  • Wenn eine was zu erzählen hat


    Gestern habe ich meine Frau, also Exfrau, vom Stuttgarter Flughafen abgeholt. Sie war zehn Tage auf Sizilien. Wir verstauen ihr Gepäck in mein Auto, wobei ich denke, wie kann eine Frau so viel Gepäck mitschleppen. Ich glaube, manchmal nehmen sie noch Möbelstücke mit, weil es könnte ja sein, daß in den diversen Hotels vielleicht der Nachttisch oder das Bett einfach fehlt. Mit so viel Gepäck könnte ich jedenfalls ein ganzes Jahr Urlaub machen und die Wäsche muß ja auch nicht jeden Tag gewechselt werden, das kann man daheim machen, aber nicht im Urlaub.
    Gleich nach Anbeginn der Rückfahrt fängt sie an, zu erzählen, was ich gut finde, weil sie dann zu Hause diesbzgl alles erledigt hat und es immerhin gut 2, 5 Stunden bis nach Freiburg dauert. Sie erzählt vom Ätna, von Palermo, von den liparischen Inseln, von diversen geschichtlichen Gebäuden und von der Geschichte dieser Insel. Sie erzählt allerdings auch vom Streß und schnauft dabei noch nachträglich, sodaß ich mir ein besseres Bild machen kann und daß sie jetzt wundgelaufenen Füße hätte und einen Sonnenbrand im Gesicht und sogar an der Ferse , was daher rührt, daß sie den Ätna nicht ganz bis nach halboben bestiegen hätte, obwohl man da bequem mit dem Bus hinkommt. Da sei sie dann auf ner Wartebank, wo sich die Touristen niederlassen, schlichtweg eingeschlafen, was ich sehr gut verstehe, weil ich auch lieber schlafe, als was anzuschauen, was man sowieso googeln kann.
    Bis nach Freiburg kenne ich nun ihre Erlebnisse so gut wie auswendig. Aber ich wage es nicht, zu fragen, ob sie auch schöne Bilder gemacht hätte. Ich weiß nämlich, wie sowas endet.
    Wir fahren erst zu mir, weil ich was zum Essen vorbereitet habe und hoffe inständig, daß sie ihre Kamera in irgendeinem Hotel liegengelassen habe. Kennt ihr das auch, wenn
    eine Urlauberin daheim nichts anderes zu tun hat, als euch mind 1.000 Bilder zu zeigen und jedes davon mit einem mind. 10- minütigem Kommentar hochinteressant untermalt und euch dann neidisch machenwill?

    Diese Frage stellt sich bei mir nicht, weil sie sagt, sie sei jetzt wahnsinnig müde und sie müsse daheim ihr Gesicht und Fuß mit irgendeiner Antisonnenbrandcreme einweichen. Jetzt bin ich frech und frage, ob sei denn keine Bilder gemacht hätte? Ach, jammert sie, das sei auch noch ne blöde Sache, weil sie habe vor Anbeginn der Reise vergessen, den Akku aufzuladen, denselben auch noch vergessen hätte und in Sizilien gäbe es ein entspr. Gerät nicht. Also eine tote Kamera. Ich liebe Sizilien, weil es manchmal besser ist, also für den Unbeteiligten, wenn es was nicht gibt, was dem Beteiligten allerdings Not und Elend bescheren kann.
    Ich sage jedenfalls, wie man nur so vergeßlich sein könne, das Wichtigste zu vergessen aber z.B. die Badewanne mitnehmen! Trotzdem tut sie mir leid und ich verspreche ihr, bei ihrer nächsten Tour, sie gewaltig daran zu erinnern. Das sage ich jetzt leichtsinnig, ohne Sinn und eigenem Verstand und ich weiß, in 3 Wochen fährt sie auf Kur ( Lehrer dürfen alles) nach Heiligenhafen an der Nord- oder Ostsee, was weiß ich. Da werde ich mir als Bestrafung wohl anschließend mind. 1.000 Bilder anschauen müssen. Geschieht mir recht. Ich leide gerne. Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

    Was der Wille erstrebt, das erreicht er
    ( Donald Duck )

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