Beiträge von Wonzel im Thema „Schaukelpferd“

    :rolleyes:



    Also doch.... :97:
    Ich
    kenne auch ne Geschichte von einem kleinen Jungen. Er hatte, als er 10
    jahre alt war, von seinem Großvater aus Köln drei wertvolle
    Briefmarkenalben zu Weihnachten bekommen. Da waren die ganzen
    Hindenburg- Hitlersätze, badische, sächsische und bayrische .Kreutzermarken. Er war ganz stolz, denn er kaufte sich von seinem kargen
    Taschengeld einen Briefmarkenkatalog und erkannte, daß seine Alben
    etliches wert waren. Sein Vater, damals in großen Finanznöten, erbot sich, mal diese Alben von einem Philatelisten schätzen zu lassen. Der Kleine war ganz stolz, daß sein Vater ihm diesen Riesengefallen tat. Er tat nämlich für seine Kinder sonst absolut nichts. Eine Woche verging, dann eine weitere und der Junge fragte ihn, ob der Briefmarkenschätzer schon was wüßte. Nein, meinte Papi, das dauere seine Zeit.
    Es dauerte wirklich seine Zeit, nach einem Jahr wurde der Kleine mißtrauisch und hakte nach. Papi schüttelte traurig den Kopf, er müsse wissen, daß besagter Herr eines tragischen Todes verschieden sei und sein Geschäft unter den Hammer gekommen wäre. Der Junge verstand nur zu gut und schwieg, nur der Schock war tief und er verstand nicht, was er denn Böses getan hätte, daß ihm sein Vater das hatte antun konnen.
    Viele viele Jahre später gestand ihm Vati, daß er damals dermaßen verschuldet war und er, aufgrund der Briefmarken, fast seine ganzen Schulden tilgen konnte. Der Junge, nun Halbwüchsiger, wollte gar nicht wissen, wie hoch der Wert der Marken gewesen sei. Papa versprach ihm, alles wieder gut zu machen, was er denn auch tat.
    Jedes Jahr an seinem Geburtstag, an Ostern und besonders an Weihnachten bekam er fast alles, was er sich sehnlichst wünschte, ein Fahrrad mit Gangschaltung, eine elektrische Eisenban, einen Refraktor, dann später noch ein Moped usw.
    Heute ist der Junge groß, mehr als groß, so groß, daß er seinem Vater verzeihen kann. Denn er weiß, daß Verzeihen das höchste Gut auf Erden ist.
    Sein Vater ist lange tot und ab und zu geht er an sein Grab, aber nur, wenn das Wetter einigermaßen schön und der Friedhof auf seinem Weg liegt. Er weiß, Papi versteht das und er verzeiht ihm.
    Aber trotz allem hofft sich der, nun alte Herr, daß er niemals seine Kinder um Verzeihung bitten muß.

    Der Junge und das Schaukelpferd


    Eine wunderbare aber auch trostlos tragische Geschichte. Es ist nicht zu fassen, was man einem Kind antun kann. Es kann einem echt das Messer im Sack aufgehen....
    Es kann aber wohl nicht sein, daß dieser kleine Junge uns bekannt ist, oder?