Gestern war Welt Krebs-Tag.
Ich habe meine Frau 1972 in Saßnitz kennen gelernt. Ein Jahr später haben wir geheiratet. Dann kam ein weiteres Jahr später unsere Tochter zur Welt und das kleine Glück war perfekt. Wir lebten 41 Jahre glücklich zusammen. Wir beide waren uns gut genug und hatten eine sehr enge emotionale Bindung. Meine Frau war nie krank, hat sich selten beschwert und ging nach reichlichen Arbeitsjahren in den Vorruhestand. Wir wollten die Welt bereisen und uns auf unsere Goldene Hochzeit vorbereiten. Es kam anders. Sie wurde 60 und bekam die Diagnose Krebs. Danach folgten drei Jahre Chemo und ein unsäglicher Leidensweg bis sie nicht mehr die Kraft hatte und beschloss zu gehen. Wenn man einen Menschen wirklich liebt muss man den Wunsch akzeptieren und ihn gehen lassen. Die Kraft loszulassen und auf die letzte Phase des Lebens zu begleiten hat mich sehr belastet. Das ist jetzt neun Jahre her und mir ist als wäre es gestern. Seitdem habe ich oft mit Einsamkeitsattacken zu tun. Wenn die Stille um dich rum anfängt langsam unter deine Haut zu kriechen, die Stille dich anschreit gehe ich meist zum Friedhof. Lege einen Blumengruß nieder und rede mit ihr. Was soll ich sonst tun als Zurückgelassener.
Ich kann dich verstehen, Fritz. Mir erging es ähnlich. Die Einsamkeitsattacken, wie du sie beschreibst, sie kommen wieder und gehören zu unserem Leben. Doch sie zeigen, wie eng du mit ihr verbunden warst und bist.
Vielleicht gelingt es dir ja, daraus ein wenig Kraft zu schöpfen.
Das zumindest wünsche ich dir.