Beiträge von floras im Thema „Ich bin ein Hamster“

    In meiner Kindheit - vor meinem Heimaufenthalt - hatten auch wir kein Klopapier.

    Wir wären froh gewesen, Zeitungspapier zu haben, um uns damit den Hintern abputzen zu dürfen, denn Zeitungspaier war wenigstens "weich".

    Wir hatten "Lesefahnen", durch die Korrektur gelesen wurden.

    Das mussten wir erst mit unseren Händen "weich" reiben.

    Auch hatten wir nicht viel Geld. Meine Eltern sind geflohen und jede Deutsche Mark musste mehrfach umgedreht werden.

    Mein Vater aß einmal (fast?) verdorbenen Fisch, damit dieser nicht weggeschmissen wurde.

    Ein gefrorenes Huhn, zum Auftauen auf die Treppen im Garten gelegt, wurde von der Katze angefressen. Anderes Essen war nicht da.

    Meine Mutter machte daraus - gut durchgekocht - Hühnerfrikassee.

    Auch gab es in jungen Jahren Strafen, wie Einsperren im Keller, ohne etwas zu essen zu bekommen.

    Vergessen werde ich das nie.

    Als wir (meine Frau und ich) im sehr heißen Sommer - wir lebten und arbeiteten rund um die Uhr im Rahmen der Jugendhilfe in unserer Familiengruppe.

    In diesem Sommer durfte erst spät abends der Garten gewässert werden, damit nichts verdunsten sollte.


    Überall gab es Versorgungsprobleme mit Mineralwasser.

    Ich habe überall in Wiesbaden und in dessen Vororten in den Supermärkten und bei den Discountern Wasser, was noch verfügbar war, aufgekauft und in unsere Garage gestellt. Damit war ich vormittags gut beschäftigt.

    Wir haben diese heiße Zeit überstanden und die Jugendhilfekinder, sie hatten eh schon verschiedene Mangelerfahrungen, bevor wir sie aufgenommen haben, waren diesbezüglich gut versorgt. - Darauf bin ich noch heute stolz.

    Ja, ich habe auch heute sehr viel Klopapier, sehr viele Küchenrollen und sehr viele Papiertaschentücher in unserem Keller. Ich habe davon einen guten Vorrat und kann damit in besonderen Situation auch anderen helfen.


    Ebenfalls habe ich immer genug Lebens-/Nahrungsmittel im Haus - weniger in Konserven, mehr in Gefrierschränken und in der Gefriertruhe sowie Getränke und Vorräte an Reis und Nudeln.

    Wer Hunger leiden musste oder die eine oder mehrere Extremerfahrungen hat, vermag dies zu verstehen.