Beiträge von floras im Thema „Manchmal wünschte ich mir“

    Memento

    Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
    Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

    Allein im Nebel tast ich todentlang
    Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

    Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
    – Und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
    Doch mit dem Tod der andern muß man leben.


    Mascha Kaléko

    Manchmal wünsche ich mir


    Manchmal wünsche ich mir

    durch Felder und Wiesen zu laufen

    stundenlang

    ohne Uhr ohne Ziel

    ohne euch

    nur mit mir

    mit meinen Gedanken

    meinem vernachlässigtem Innenleben.


    Manchmal wünsche ich mir

    auszubrechen

    aus der Enge

    aus der Vielzahl der Pflichten

    für ein paar Stunden.


    Manchmal wünsche ich mir

    gegen den Wind zu laufen

    seine Frische und Freiheit spüren

    und in der Sonne auszuruhen

    ihre Kraft und Wärme aufzunehmen.


    Manchmal wünsche ich mir

    ein Stückchen Freiheit

    für wenige Stunden.


    Ich käme zurück

    mit vollen Händen

    mit Sonne und Wind

    den Arm voll Blumen

    für euch.


    © Anne Steinwart