Beiträge von Wally im Thema „Jugenddorf Zehnthof“

    durch das MIESE Verhalten der Personen, die von GESETZ und AUFTRAG eigentlich dem Wohle der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen verpflichtet gewesen wären. :hau:

    Ja das ist es Peter. Nur sind diese Personen mittlerweile so alt oder verstorben, das man sie nicht mehr zur Rechenschaft ziehen könnte. Doch auch wenn es so wäre, würden sie wahrscheinlich nicht einsehen, was sie in der Erziehung ihrer anvertrauten Kindern und Jugendlichen falsch gemacht hätte, da ihnen wahrscheinlich jedes Unrechtsgefühl fehlen würde.

    Was danach folgte möchte ich nicht erzählen. Es würde einige von Euch vielleicht schockieren oder abschrecken. Damals habe ich selbst nicht so begriffen was alles mir mir geschah und deswegen möchte ich hier aufhören. Heute weiß ich natürlich das ich sehr manipulativ war, ich habe in jedem und in allem einen Halt gesucht. Ich habe mich an jeden Strohhalm geklammert, der mich vor dem Ertrinken bewahrt. Es hat aber nichts genutzt, weil ich selbst nicht wichtig war, sondern nur wie man mich gebrauchen und missbrauchen konnte. Man merkte sehr schnell das ich vom Leben keine Ahnung hatte und das es keinen gab, der sich um mich sorgte oder vermisste. Man nutzte meine Naivität ganz schön aus und ich ließ mich auch ausnutzen, weil ich einfach keine Erfahrungen hatte und die Menschen da draußen nicht kannte.


    Deswegen höre ich jetzt hier auf, weil ich auch nicht möchte, das jeder erfährt was ich durch lebt habe. Nur soviel. Damals war man erst mit 21 Jahren volljährig und das Jugendamt hat mich von Anfang bis zum Ende im Stich gelassen. Das Jugendamt war mir absolut keine Hilfe. Es interessierte sich nicht für mich. Es ging nicht auf meine Wünsche und Bedürfnisse ein, sondern sorgte nur dafür das ich irgendwo untergebracht war. Es war ihnen egal wo, Hauptsache ich war von ihnen weg. Ich hätte auch in einen Buff arbeiten können und das Jugendamt hätte es mit Freuden gesehen.


    Als ich 21 Jahre alt wurde und somit volljährig, fand ich in meinen Briefkasten einen abgerissenen Zettel auf dem in Schmierschrift stand; "Da ich ja nun volljährig sei, sei ich nun auf mich allein gestellt, solle ich doch zusehen, wie ich klar komme. Kein Gruß, kein Abschied kein gar nichts. Das Jugendamt.


    Soviel Interesse zeigte mir damals meine Vormunderin Frau Vogt. Ich glaube sie lebt heute nicht mehr. Möge ihre Seele in der Hölle schmorren. Amen!!!

    Leben auf der Straße


    Leben auf der Straße. Nein, ich war für die Straße nicht geschaffen. Nachdem ich aus dem Mädchenwohnheim abgehauen war, irrte ich einige Tage herum. Ich schlief im Schutz von Hausnischen, Mauern und Bäume. Ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Irgendwann griff mich die Polizei auf. Ich saß da und sie stellten mir einige Fragen. Vor mir saß eine weibliche Polizistin. Ich erzählte ihr nichts. Sie hatte irgendeine Akte vor sich liegen ´, in der sie hin und wieder rein schaute, sagte mir aber nicht was darin stand, stellte nur Fragen. Irgendwann wurde sie aus irgendeinen Grund heraus gerufen und ich nutzte die Gelegenheit und schnappte mir die Akte. Meine Mutter war dort vermerkt und ihre Adresse stand auch darin. Ich prägte sie mir ein. Dann kam auch schon die Polizistin zurück und nach einer Nacht in einer der Arrestzellen in der Wache, fuhr man mich am nächsten Tag ins Theresienheim, einen Aufnahmeheim für Mädchen in Essen.



    Die Prüfung


    Der Tag der Prüfung für den Hauptschabschluss rückte jetzt immer näher. Gisela die Sorge hatte nicht die Prüfung zu schaffen kam zu mir und bat mich ich solle ihr doch während der Prüfung helfen. Erst wollte ich nicht, da sie mich so fies verraten hatte doch dann kam mir in den Sinn, das es auch für mich hilfreich sein könnte, denn in Mathe war ich alles andere als gut. In meinem Zeugnis stand dann auch eine glatte vier.


    Gisela war in Biologie schlecht und so ließ ich mich darauf ein.


    Als der Tag der Prüfung da war, war ich sehr nervös und aufgeregt und ich hatte wirklich Prüfungsangst. Gisela und ich schafften es das wir nebeneinander saßen. Sie ließ mich in Mathe abschreiben und ich sie dafür in Biologie.


    Ich weiß nicht wieviel Zeit verging, aber irgendwann mussten wir unsere Arbeiten abgeben. Die zwei oder drei Tage bis zur Zeugnisausgabe verbrachte ich irgendwie wie Trance.


    Dann war es soweit. Alle Jugendlichen Betreuer und Lehrer versammelten sich in einem großen Raum. Dann wurden Namen aufgerufen. Die aufgerufen wurden mussten nach vorne zum Leiter des Jugenddorfes gehen, bekamen das Zeugnis in die Hand gedrückt und man gratulierte ihnen zur bestandenen Prüfung.


    Mein Herz sackte so ziemlich in die Hose als ein Name nach dem anderen aufgerufen wurde. Nur meiner war nicht dabei. Als ich mir schon einen Vorwand überlegte um den Raum verlassen zu können, hörte ich meinen Namen, war aber nicht sicher ob ich wirklich gemeint war.. Da niemand aufstand und nach vorne ging, konnte ich ja nur gemeint gewesen sein. Ich zögerte noch, doch dann hörte ich meinen Namen zum zweiten mal und ging nach vorne. Ich war so unter Strom das ich mich nicht wirklich über die bestandene Prüfung freuen konnte.


    Jetzt am Ende fast eines Jahres bekam endlich etwas mehr Aufmerksamkeit und sogar die größten Hetzer sprachen mit mir. Das Mobbing hörte von einem Schlag zum anderen auf, doch gebracht hat es mir da nichts mehr. Wenige Tage später mussten wir das Jugenddorf verlassen um Platz für den neuen Lehrgang zu schaffen.


    Ich war eine der letzten die noch im Jugenddorf war und schließlich nur noch die Einzigste. Ich sah sogar noch die ersten neuen Jugendlichen einziehen. Meine Vormunderin Frau Vogt hielt es nicht für nötig mir zu sagen wie es nun weiter ging, geschweige mich abzuholen und irgendwo unter zu bringen.


    Irgendwann kam sie angetrudelt, fuhr mich zu einem Mädchenwohnheim das in der Nähe vom Essener Hauptbahnhof war. Setzte mich da ab und verschwand.


    Ich teilte auch hier wieder das Zimmer mit einem Mädchen. Mit den anderen Mädchen kam ich auch nicht zurecht, wobei es eigentlich doch eher umgekehrt war. Ich weiß bis heute nicht was an mir klebte, denn auch hier sprach niemand mit mir und wenn, dann waren es Sticheleien oder irgendwelche Gemeinheiten.


    Ich fing die Lehre als Bürokaufmann an. Da ich aber nun mal kein Rechengenie war, schmiss ich die Lehre und haute kurze Zeit später aus dem Mädchenwohnheim ab.


    So fing mein Leben teilweise auf der Straße an. Frau Vogt ließ mich nicht suchen, ihr war es schlichtweg egal wo ich war. Ich hätte auch tot sein können, auch das hätte sie einen Dreck interessiert und so blieb es auch bis zur meiner Volljährigkeit.

    Zelten am Chiemsee


    An den Wochenenden und in den Sommerferien fuhren alle nach Hause. So war es auch in jenem Sommer. Alle waren weg, bis auf sechs Jugendliche und mich. So erfuhr ich dann, das diese auch aus einem Heim kamen. Die Betreuer beschlossen, das wir sieben für eine Woche nach Bayern zum Chiemsee fuhren um dort zu zelten. Ich freute mich darauf und war sehr aufgeregt. Wir fuhren mit dem hauseigenen Bus los. Die Fahrt war lang, aber schön. Es sprach zwar niemand mit mir, aber es wurden auch keine Gehässigkeiten ausgetauscht.


    Als es schon dunkel war kamen wir an. Wie der Ort hieß weiß ich heute nicht mehr. Wir bauten unsere Zelte auf, aßen zusammen und gingen danach schlafen. Ich teilte mir mit einem Mädchen das Zelt. Wir haben nie miteinander gesprochen, obwohl sie nur zwei kurze Schritte von mir entfernt ihre Luftmatratze hatte. Es wurden viele Wanderungen gemacht und wir fuhren auch nach München rein.


    Als wir so drei Tage lang da waren, liefen einige zum See. Das Wetter war nicht gerade schön und es war nicht warm. Als wir so am See standen kam ein Junge doch auf die Idee, das wir in das Wasser springen sollten. Es wurden Wetten abgeschlossen darüber wer sich traut und wer sich nicht traut.


    Ich war die einzigste die sich traute. Als ich ins Wasser sprang blieb mir die Luft weg. Das Wasser war eisig kalt und die Kälte stach durch meine Kleidung. So schnell ich konnte kam ich aus dem Wasser.


    In der Nacht wurde ich wach. Ein spitzer stechender Schmerz weckte mich beim atmen. MIr ging es nicht gut und ich stöhnte etwas zu laut. In dem Moment wollte ich nur Aufmerksamkeit und etwas Mitgefühl. Bekam ich aber nicht. Am nächsten Morgen zog ich dann in eine nahe gelegene Pension und verbrachte drei Tage allein im meinem Zimmer. Es kam niemand um mal nach mir zu sehen. Man brachte mir nur zu Essen-


    Filmabend


    Nachdem die Ferien um waren beschloss man einen Filmabend über diese eine Woche am Chiemsee zu machen. Die Betreuer die mitfuhren hatten fleißig Bilder gemacht. Ich erklärte mich bereit, diese Bilder zu dokumentieren. Als ich das erste Bild sah, dachte ich nur, nichts wie weg. Auf dem Bild war ich zu sehen. Dick, fett mit dem hässlichen braunen Hosenanzug und Filzpantoffeln, wie ich hinter den anderen, die schon ein gutes Stück vor mir gelaufen waren, hinter her latschte. Laufen war noch nie mein Ding und ich hasste die stunden langen Wanderungen.


    Ich hörte noch meinen Namen rufen, das ich mit dem Vortrag anfangen sollte. Da es im Raum ziemlich dämmerig war, konnte ich mich leise raus schleichen und ging zu meinem Zimmer. Wie dieser Filmabend weiter verlaufen ist weiß ich nicht. Niemand suchte mich, niemand vermisste mich und niemand erzählte mir etwas.

    Men erster Einkauf


    Im Franz- Sales-Haus mussten wir nach der Schule arbeiten. Wir bekamen für acht Stunden täglich acht DM im Monat. Meine Vormunderin Frau Vogt verwaltete dieses Geld. Eines Tages kam sie zu mir ins Jugenddorf (da sah ich sie zum aller ersten mal) und sagte mir, das sie mit mir in die Stadt fährt und von diesem Geld was ich im Heim erarbeitet habe Anziehsachen zu kaufen. Mir standen da 80 DM zu Verfügung. Wir fuhren in die Stadt. Ich glaube den ersten Laden in den wir hinein gingen war C&A in Essen. Wir gingen zur Damenabteilung und ich war gleich von Anfang an erschlagen von der Fülle was es dort alles gab. Ich kam absolut nicht zurecht und wusste nicht was ich mir von den 80 DM kaufen sollte. Hinzu kommt noch, das ich nicht mal wusste was Geld ist und wieviel 80 DM überhaupt sind. Bis dato und weit darüber hinaus ha ich nicht mal Geld gesehen. (Nu ganz so stimmt es jetzt nicht, aber das ist eine andere Geschichte)


    Also wir gingen zu Ständer zu Ständer und je mehr ich sah und so hilfloser wurde ich. Meine Vormunderin beriet mich in keinster Weise und zeigte mir nur ihre Ungeduld etwas zu finden. Ich wusste einfach nicht was ich kaufen sollte und zur guter schlecht entschied ich mich für einen pott hässlichen braunen Hosenanzug mit Filzpantoffeln. Wie teuer das war weiß ich heut nicht mehr. Aber wenn was von den 80 DM etwas übrig geblieben ist, so hat sich das meine Vormunderin fleißig in ihre eigene Tasche geschoben.

    Der Sänger


    Das Jugenddorf bekam zwei neue Betreuer. natürlich auch männlich . Was nun ihre eigentliche Aufgabe war weiß ich nicht mehr. Sie sollten nur für eine kurze Zeit im Jugenddorf bleiben, Vielleicht studierten sie etwas. Keine Ahnung. ( Es gab keine weiblichen Lehrer und Betreuerinnen bzw. Erzieherinnen nur männliche) . Sie waren schätzungsweise zwischen 30 und vierzig Jahre alt und sahen verdammt gut aus. Wie gesagt, wir hatten sehr hübsche Mädchen im Jugenddorf und die hatten gleich die volle Aufmerksamkeit bei den beiden. Einer von den beiden, es war der Jüngere (ich nenne ihn jetzt einfach mal Herr M, weil ich den Namen nicht mehr weiß) lud uns dann einen Abend in eine Gaststätte ein. Er sagte gleich, das es keinen Alkohol gibt, aber das brauchte es auch nicht. Die Mädchen fuhren voll auf ihn ab und wenn ich ehrlich bin ich auch. Aber ich gehörte absolut nicht zu seinen Favoriten, denn wie gesagt ich war dick, fett und hässlich. Er genoss es an diesen Abend von diesen jungen Mädchen umschwärmt zu werden und sie genossen es, seine volle Aufmerksamkeit zu haben. Ich tat alles um mich bemerkbar zu machen. Aber das ging voll in die Hose.


    Der zweite von diesen männlichen Betreuer hatte eine verdammte Ähnlichkeit wie Danyel Gerad und hatte eine Stimme der man stundenlang zuhören konnte. Eines Abends gab er eine Gesangvorstellung. Er spielte Gitarre und sang Volkslieder wie z.B " Hohe Tannen" oder "Kein schöner Land," Die Stimme war umwerfend und jeder Jugendliche hörte ihm gespannt zu und konnte davon nicht genug bekommen. Ich war immer dabei wenn er sang, Zum ersten mal fühlte ich sowas wie ein Gefühl von Gemeinsamkeit, Zusammenhalt, und Frieden. Ich habe den Mann dafür geliebt, aber ganz tief in meiner Seele und niemand hat es bemerkt.


    Ja und irgendwann waren beide weg und ließen bei einen Mädchen Herzscherz und bei mir Sehnsucht nach dieser Stimme zurück.

    Erkaufte Freundschaft


    Ich hatte eine Gitarre. Bis heute weiß ich nicht mal mehr vorher ich sie hatte. Irgendeinem Mädchen gefiel die Gitarre. An der Gitarre habe ich sehr gehangen, wie damals an meiner Blockflöte im Heim. Die Gitarre gab mir Zuversicht und Halt obwohl ich nicht wirklich darauf spielen konnte. Aber es reichte wenn ich sie nahm. Über die Seiten streichte und so tat als wenn ich spielen konnte. Immer wenn ich mich besonders allein und einsam fühlte oder wieder Spott und Gehässigkeiten ausgesetzt war, nahm ich sie zur Hand und das allein gab mir schon Kraft und Mut nicht aufzugeben.


    Ja und dann kam dieses besagte Mädchen. Sie redete mit mir, war freundlich und nett und ich gebe zu das es mir richtig gut tat und so sagte ich ihr, das sie die Gitarre haben könnte und ich ihr sie schenke. Sie tat erst mal ganz ungläubig. Doch ich war im Glauben, das ein Tausch gut wäre. Ein Tausch mit Gitarre gegen Freundschaft. Es fiel mir schwer doch ich gab sie her nur um dann die Erfahrung machen zu müssen, das es der pure Reinfall war. Ich stand mit leeren Händen da.


    Aber noch hatte ich gar nichts begriffen. Das wenige was für mich einen Wert bedeutete gab ich her um nicht ewig alleine zu sein. Endlich Freunde zu gewinnen. Endlich in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, endlich so akzeptiert zu werden, wie ich nun ein mal damals war.


    Ich verschenkte alles und bekam nichts zurück. Eher im Gegenteil. Es wurde sich noch darüber lustig gemacht wie blöd ich eigentlich bin.


    Ich versuchte mir Freundschaft zu erkaufen und man war solange nett zu mir, bis ich mein letztes Hemd gegeben habe. Das war eine sehr bittere Erfahrung. Aber ich bin nun mal wie ich bin und oft habe ich wirklich mein Letztes gegeben, weil es trotz aller Enttäuschung an die Menschheit es immer noch Menschen gab an die ich glaubte. Heute weiß ich, es es der größte Fehler meines Lebens war.

    Nachdem ich mehr oder weniger bestürzt aus dem Heim entlassen wurde, kam ich ins Jugenddorf Zehnthof. Vom ersten bis zum letzten Tag blieb ich dort eine Einzelgängerin. Nicht weil ich das wollte, nein ich wurde vom ersten Tag dort in diese Rolle hinein gedrängt. Ich erinnere mich an den erste Abend als ich dort war. Es ging zum Abendbrot. Niemand sagte mir wann zu Abend gegessen wurde.

    Ich war in einem Zimmer das ich mit drei anderen Mädchen teilte. Aber ich sah sie kaum und sie blieben Abends immer lange weg so das ich nie mitbekam, wann sie zum schlafen kamen, weil ich dann meistens schon schlief.


    Irgendwann an diesen ersten Abend verließ ich mein Zimmer und durch Zufall entdeckte ich den Speisesaal. Dort waren alle die im Jugenddorf waren versammelt, saßen an ihren Tischen, erzählten, lachten, und aßen. Ich schaute mich um ob ich noch einen freien Platz finde, ja und da gab es doch tatsächlich noch einen freien Platz. Ich ging darauf zu und als ich zum Tisch kam und mich setzen wollte, sagte mir einer von den Jugendlichen, das dieser Platz schon besetzt sei und ich mir einen anderen suchen sollte. Also schaute ich mich weiter um und fand dann endlich einen Tisch an dem ich mich setzen konnte ohne das irgendein Kommentar von irgend jemanden kam. Ich hatte richtig Hunger. Aber ich aß nur eine Scheibe Brot und trank eine Tasse Tee. Ich traute mich einfach nicht mehr zu essen. Ich war damals ziemlich dick, ja fast fett, sah nicht gut aus, hatte noch die Heimklamotten an. Niemand sprach mit mir, wurde nur angestarrt, als wenn ich von einem anderen Stern wäre. Nachdem ich gegessen hatte ging ich auf mein Zimmer und verließ es auch nicht mehr.


    Am nächsten Tag ging dann die Schule los. Ich bekam meinen Platz in der Klasse und erfuhr von den Lehrern die alle männlich waren, die gleiche Verachtung und Missachtung wie von all den Jugendlichen dort.


    Das lernen fiel mir schwer weil es viel Lernstoff gab von dem ich nie gehört habe. Im Franz-Sales-Haus gab es nur eine Sonderschule und dort war zum Beispiel von Physik und Chemie, Geschichte und Politik und was es noch alles an für mich für neuen Lernstoff gab keine Rede. Ich verstand vieles nicht. Aber ich ließ mir das überhaupt nicht anmerken. Nur in Mathe tat ich mich unheimlich schwer.


    Es waren viele Mädchen da die recht gut aussahen und die wurden von den männlichen Lehrern und auch von den männlichen Erziehern im Jugenddorf bevorzugt. Wie gesagt, ich war dick, ja fast fett, sah nicht gut aus und hatte so gut wie keine Sachen zum anziehen, Eigentlich hatte ich nur das, was ich an hatte als ich aus dem Heim entlassen wurde. Gut darüber mokierte sich kaum einer, aber man ließ es mich spüren.


    So ging es Tag für Tag. Ich war Spott und Häme ausgesetzt. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Ich blieb allein.


    Ja und dann kam irgendwann Gisela (das ist der einzigste Name der mir in Erinnerung geblieben ist). Sie freundete sich mit mir an und ohne Misstrauen ihr gegenüber erzählte ich ihr, vorher ich komme, wer meine Mutter war und das ich eben ein Heimkind war das nur auf eine Sonderschule gegangen ist. Ich hätte das nicht tun sollen und schon wussten es am nächsten Tag alle.


    Als wir am nächsten Tag in irgendeiner Klasse saßen, ging der Ärger los. Vor mir saß ein Mädchen, die über das was ich Gisela erzählt hatte glaubte, einen blöden Witz zu machen, so das sich die halbe Klasse deswegen auf den Boden rollte, holte ich aus und knallte ihr von hinten sitzend so richtig eine ins Gesicht. Das war richtig schmerzhaft, denn ich traf ihr rechtes Ohr das ihr danach noch tagelang weh tat.


    Als ich am Abend so im meinen Bett lag, kam eine Gruppe Mädchen zu mir ins Zimmer und forderten mich auf mit ihnen in den Keller zu kommen, weil das Mädchen was ich geschlagen hatte, sich mit mir prügeln wollte um sich für den Schlag zu bedanken. Ich wollte nicht. Also wurde ich als Feigling und Memme beschimpft und schließlich ging ich mit in diesen besagten Keller. Ein Haufen der Mädchen waren schon da. Es wurde ein Ring gebildet und ich stand mit den Mädchen in sowas wie einem Boxring. Dann ging die Schlägerei los. Zuerst wehrte ich mich und aber dann bekam ich einen Flashback. Ich sah die Nonne, Schw. Edelburga auf mich einprügeln, nicht in der Lage mich zu wehren. Ich weinte vor Schmerz und Wut. Ich war nicht mehr in der Lage mich gegen das Mädchen zu wehren. Ich ließ sie auf mich einschlagen. Nach kurzer Zeit bemerkten es die darum herum stehenden Mädchen und auch das Mädchen das auf mich einschlug. Sie ließ von mir ab und plötzlich stand ich ganz allein im Keller. Doch es dauerte eine Weile bis ich das bemerkte, weil ich immer noch in dieser Prügelszene von der Nonne hing.


    Als das vorbei war, ging ich auf mein Zimmer und heulte mich in den Schlaf.


    Fortsetzung folgt: