Mauerfall - Donnerstag, den 09.11.1989
Zu dieser Zeit waren wir in unserem Kinderhaus, unserer Familiengruppe, in Wiesbaden-Biebrich (nach Wiesbaden-Erbenheim sind wir mit allen erst im August 1991 umgezogen), bei unserer Arbeits- und Lebensgemeinschaft mit unseren beiden Töchtern und 6 Jugendhilfekindern.
Wir saßen im Wohnzimmer und haben Nachrichten gesehen, für die älteren war dies Pflicht.
Wir haben die Pressekonferenz mit Günter Schabowski gesehen und dann natürlich den Fernseher weiter laufengelassen und die Berichterstattung im TV weiter verfolgt.
1990 sind wir, wie schon öfters, mit unserer ganzen Gruppe nach Nentershausen ins Familienferiendorf (Familienferienhof 26, 36214 Nentershausen) gefahren. Wir hatten dort zwei nebeneinander liegende Häuschen gemietet, die mit Holz beheizt. Der Kachelofen musste das ganze Haus beheizen und die Handtücher und nassen Anoraks trocknen.
Wir konnten vor 1990 zu einem Punkt fahren, an dem wir ein Vorzeigedorf sehen konnten, mit Wachtürmen und Todesstreifen. Das Dorf war für die Westler, die von dem Punkt aus das ganze Dorf sehen konnten, sauber, Straßen ordentlich und besaß einen Konsum, der gut bestückt erschien.
1990 sind wir dann in meinem blauen 70 PS FORD Transit rüber gefahren und die Straßen waren in einem fürchterlichen Zustand, soweit meine Errinnerung.
Vor dem ALDI-Nord, wo wir auch zu dieser Zeit eingekauft haben, gab es bereits 30 Minuten vor Öffnung eine Schlange von 50 Menschen, die günstig einkaufen mussten.
Natürlich haben wir das mit den Kindern besprochen und erklärend bearbeitet.
Später haben wir von dem Ferienhofleiter erfahren, dass in der Zeit danach das ganze Feriendorf mit Menschen aus der DDR belegt war.
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Für die Zeit danach, und das gilt mit den entsprechenden Auswirkungen auch heute noch, gab und gibt es aus meiner Sicht keine Wiedervereinigung, sondern nur den Anschluss der DDR an die BRD.
Dabei wurden die Bürger der DDR in ihren Leben über den Tisch gezogen.
Eine Partnerschaft war dies keinesfalls und die Wunden klaffen noch heute.