Beiträge von Hagiel im Thema „Fremdgehen....Ist die Beziehung dann noch zu retten?“

Zitat von Wally

Aber ich selbst bezweifle ob es die absolut bedingungslose Liebe überhaupt gibt.

Doch die gibt es, aber die eigene Eifersucht darf einem nicht im Wege stehen. Die ist zerstörerisch.Vertrauen solange, bis es einen Grund gibt zu misstrauen. Ich lebe nach dieser Devise und Vergangenes hat in einer neuen Partnerschaft nichts zu suchen. Alles auf Neuanfang stellen, denn der neue Partner hat nichts mit dem Vorherigen zu tun. Es bedeutet aber auch, an sich zu arbeiten.

Sollte übrigens für beide Seiten gelten, gell?

Vielen Dank Benno, schön, dass Du auch aus Deinem Leben erzählst.

Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht und es freut mich besonders, wenn letztendlich etwas Gutes daraus entstanden ist und man rückblickend sagen kann, es war nicht umsonst..

Zitat von Wally

Ich hatte in jungen Jahren einige Beziehungen und ich habe nicht danach gefragt ob auf der anderen Seite Familie ist oder nicht. Ich wußte eh nicht was Familie ist und bedeutet. Auch nicht als ich zum ersten mal verheiratet war. und eine eigene Familie hatte.

Ich habe diese Person gehasst, der es egal war, ob sie mit einem verheirateten Mann rummachte. Sie war 25 Jahre alt und unzufrieden mit ihrer eigenen Beziehung. Anstatt dass erst einmal mit ihrem Partner auszudiskutieren, ging sie eben fremd. Das Gleiche gilt für meinen Ex-Mann gar keine Frage. Ihr Partner war genauso überrascht wie ich. Sie begann mit Telephonterror und als mein Mann die Beziehung beendete, würgte sie ihm nachträglich noch eine rein. Das Schlimme war, mein Mann glaubte ihr mehr als mir, als ich ihm erzählte, dass sie ständig anruft und dann auflegt. Er muss sie gefragt haben und sie stritt es ab. Also log ich oder was. Das meinte ich mit Veränderung meines Mannes. Was vorher war zählte dann nicht mehr, ich wurde unglaubwürdig, obwohl er wissen musste, dass ich mir das nicht aus den Fingern sog. ( So ein Doofie)

Meine Gedanken gingen da hin, dass ich mir wünschte, dass ihr etwas passiert, sodass es in ihrem Herzen genauso knackt, wie in meinem, damit sie nachempfinden kann, was Herzschmerz bedeutet.

Es ist ihr passiert.

1 bis 2 Jahre später lernte sie einen Mann kennen, heiratete ihn und verlor ihn bei einem Motorradunfall. Zufall, aber diesen Herzschmerz hat sie tatsächlich kennengelernt.

Hm, so war es meinerseits nicht gemeint, das ist schon hammerhart. Das Leben fragt nicht,. aber ein komisches Gefühl hatte ich schon dabei.

Benno, Du stellst Fragen, die ich mir immer wieder selbst gestellt habe. Warum habe ich mir so viel Zeit gelassen?

Die Kinder waren klein. Ich hätte alles aufgeben müssen. Der Job, hätte ich die Zeit dafür gehabt um genug zu verdienen? Hätte ich mich in finanzielle Abhängigkeit begeben wollen? Hätte ich überhaupt eine Wohnung gefunden mit 2 Kindern und wenn ja, wann? Das war auch eine existenzielle Frage, da trennt man sich nicht gerade mal so eben. Ich hing ja immer noch an meinem Mann, so verrückt sich das anhört. In diesem Zustand bist Du nicht mehr ein klar denkender Mensch. Ich glaube, dass kann nur einer nachempfinden, der das selber durch hat. Das ist ein einziger Balanceakt und Du musst aufpassen, dass Du dabei nicht untergehst. Ganz ehrlich, das kann nur ein Psychologe erklären. Sachlichkeit und Emotionalität sind dann meilenweit voneinander entfernt.

Sehr viel später lebte man weiter wie davor, eben Alltag. Hätte mir Jemand gesagt, Du wirst ein neues Leben beginnen, dem hätte ich einen dicken fetten Vogel gezeigt. Ich hatte mich arrangiert und kam auch irgendwie klar. Wir verstanden uns wieder und es lief eben.

Durch Zufall, ich fing endlich mal an, mich für das Internet zu interessieren, landete ich in einem Heimkinderforum und ich meldete mich in das erste Forum überhaupt an. Ja, und dann hat mich das Neue gefesselt und es machte richtig Spass. Das war der Regenbogen Frühjahr 2011. War das ein Getummel und ich freute mich jedesmal, wenn ich von der Arbeit kam, noch einmal herein zu schauen. (Das war für meine Begriffe die schönste Zeit, weil so viele User angemeldet waren und es ein herrliches buntes Treiben war).

Und dann lernte ich Monate später Hippie kennen, der vorher noch in einer Beziehung lebte. Kein Gedanke, ich war verheiratet und er war ein User für mich wie jeder Andere.

Ich bin kein Mensch der viele Private Nachrichten schreibt und dann ist es doch passiert, dass ich anfing, ihn zu mögen, weil , wer mag den Hippie nicht.

Als es ernst wurde, habe ich mich an meinen Grundsatz gehalten und sofort mit meinem Mann gesprochen und er wusste, dass es für mich auch die Trennung bedeutete. Ich hatte den Hippie noch nicht einmal gesehen, aber er war mir wichtig und das war für mich das Ende meiner Ehe.

Wäre das Vorherige nicht gewesen, ich hätte mich auf keine Beziehung eingelassen. Das steht fest. Die Scheidung ging von mir aus und wir haben es geschafft, vernünftig auseinander zu gehen. Alles wurde friedlich geregelt, sodass nur ein Anwalt gebraucht wurde und die Kosten sich in Grenzen hielten. Wir können heute noch miteinander reden und jeder führt sein Leben fort, ohne den anderen zu hassen.

Wenn eine Ehe zerbricht ist es nicht immer nur Einer der Schuld hat, sicher habe ich meinen Teil dazu beigetragen. Ganz ehrlich, ich habe ein ganz anderes Naturell als mein Mann, ich war immer die Ruhige und die Häusliche. Er war die absolute Unruhe in Person und manchmal ist es einfach die Zeit, die Menschen verändert und irgendwann passt es dann nicht mehr.

Benno schrieb, Zitat:

Hagil wie hast Du Dich denn gefühlt, oder besser wie war es Dir möglich die Beziehung aufrecht zu halten.

Obwohl Du wusstest das Dein Gatte fremd gegangen war. Das hätte ich nicht gekonnt, da bin ich sehr

konservativ und auch nachtragend. Die Kinder, ja die kitten schon, sind auch letztendlich die leidtragenden.

Aber ich finde da gehört schon ein dickes Fell dazu um das durch zu stehen.

Und auch noch die Kurve zu bekommen nach der Scheidung ein tragbares Mit oder Nebeneinander zu finden,

das ist aller Ehren wert.

Gerade, weil ich sehr emotional bin, habe ich an die Kinder gedacht und ich war fast ein Leben lang mit meinem Mann zusammen. Kennengelermt habe ich ihn mit 16 Jahren und von da ab waren wir ein Paar. Ein Mensch, der einem so nahe steht, dem traue ich sowas nicht zu. Die Absprache war, wenn man sich neu verliebt, ist es wichtig, dem Partner reinen Wein einzuschenken. Das sollte er einem allemal wert sein.

Was einen Betrug so schlimm macht ist das Drumherum. Es ist nicht nur die Tatsache an sich, sondern der geliebte Partner verändert sich und ist nicht mehr Dein Freund, sondern ich war auf einmal eine Feindin. Das machte das Ganze so schlimm. Das konnte und wollte ich nicht verstehen.

Es war eine sehr schlimme Zeit und trotzdem war ich nicht in der Lage, mich zu trennen. Ich hatte keine Kraft mehr. Als der Schlamassel rum war, verdrängte ich, aber vergessen, nein, das konnte ich nicht. All die Jahre danach war es nicht mehr wie früher. Diese bedingungslose Liebe war verschwunden, aber ein immer noch sehr gerne haben, warum auch immer. 30 Jahre sind eine lange Zeit. Wir sind heute geschieden, was für mein Wohlbefinden wichtig ist. Eine neue Liebe muss frei sein.

Ist schon mutig, das zuzugeben. Wonzel, lass Dich nicht ärgern.

Hm, warum kann ich mich selber bei mir bedanken? Wollte einem Beitrag von Wonzel ein Danke geben.

Na, mein lieber Wonzel, dann hast Du es aber ziemlich geschickt angestellt und das gleich mehrfach. Schlawiner Du.

Was wäre gewesen, wenn Deine Frau das Gleiche gemacht hätte?

Eine andere Geschichte dazu . Ein Bekannter, damals schon recht betagt, erzählte mir, was für ein flotter Kerl er in jungen Jahren war und er es mit der Treue nicht so genau nahm, obwohl er verheiratet war. Ich fragte ihn, wie er es denn gefunden hätte, wenn seine Frau genauso eine Flotte gewesen wäre? Er schaute mich mit kugelrunden Augen an und meinte, dass er darüber noch nie nachgedacht hätte. Ich dachte, na warte mein Lieber. Was ist wenn sie auch sogar fremd gegangen ist, weil gleiches Recht für alle. Sein Gesicht sprach Bände.

Die Zeit verging und mein betagter Bekannter kam irgendwann ins Altenpflegeheim. Jemand erzählte mir, dass seine Frau so böse wäre. Man stelle sich vor, ihr Mann war aus dem Rollstuhl gefallen und sie hätte ihn liegen lassen. Man stelle sich das Bild mal vor. Ich erwiderte, nein , sie ist nicht böse, sie hat nur ein gutes Gedächtnis. Wieso? Ich erzählte ihr, dass sie bestimmt genug Groll im Herzen hat, resultierend aus vergangenden Tagen. Einfach mal über den Tellerrand schauen, alles hat eine Ursache. Die Antwort darauf mit anschliessendem Gekicher.....Hagiel...Du wieder.

Meinst Du nicht, dass sie was geahnt und nur nichts gesagt hat. Wobei, wenn ich so an mich denke...man will nichts wahrhaben, oder ist doch ziemlich naiv. Schwierig.

Ich denke, Einige haben sich mit diesem Thema schon beschäftigt, auf die eine oder andere Weise!

Ich will mal damit anfangen. niemand muss sich outen, es geht einfach nur darum, was mit einem passieren kann in dieser Situation.

Ich hörte mir heute Morgen die Celine Dion an. Lange habe ich sie mir nicht anhören können, sie regelrecht gehasst. Was war passiert und was kann sie dafür?

Eines Tages fand ich eine CD in unserem Auto von Celine Dion. Die Sängerin war mir bis dato völlig unbekannt. Etwas erstaunt legte ich die CD ein und hörte mal rein. Nicht schlecht dachte ich, aber warum hatte mir mein Liebster nichts davon erzählt. Sollte die CD eine Überraschung sein? Obwohl mit Überraschungen hatte er es nicht so. Und dann eines Tages löste sich die Überraschung auf, aber anders als gedacht.

Darauf angesprochen kam mein Liebster ein bisschen ins Stottern, ähm, ja, eine Bekannte hätte sie ihm ausgeliehen, nichts Bessonderes. Nun gut, wenn er es sagte... Also alles gut. Mein Liebster war sehr viel unterwegs, was ich in all den Jahren nur so bei ihm kannte, also auch nichts Besonderes.

Ich ging arbeiten...er war unterwegs, holte mich immer von der Arbeit ab. Es kam die Adventszeit und den ersten Advent verbrachte ich alleine. Das fand ich ungewöhnlich und irgendwie war ich auch sauer. Anzumerken ist, im Vorfeld brachte ich mal zum Ausdruck und lachte dabei, Du verhälst Dich, als hättest Du eine Freundin. Empörung seinerseits war die Reaktion und ich stellte klar, dass es für mich ein Scherz war. Ich vertraute 1000 %.

Nun dieser besagte Sonntag, mein Liebster kam mitten in der Nacht ca. 1 Uhr Nachhause. Ich wusste, irgend etwas stimmt nicht. Ich stellte ihn zur Rede und fragte, warum er unterwegs war und dazu mal wieder so lange. Ich bilde mir ein, ein sehr toleranter Mensch zu sein, vertraue ohne Ende, und bin eigentlich kein eifersüchtiger Mensch. Aber, alles war anders. Mein Liebster war ein anderer Mensch geworden. Mit Abstand betrachtet, klingelt es doch bei Jedem. Aber damals noch nicht bei mir. Nein, das war ganz ausgeschlossen. Doch nicht mein Liebster. Einfach undenkbar.

Nein, seine Antwort, er wäre beim Bruder gewesen, er hätte noch in der Werkstatt geholfen und vergessen mich anzurufen. Ich wollte es glauben, aber mein Magen fing an zu rebellieren.

Der nächste Tag, nach der Arbeit kam dann die Überraschung. Er hatte schon über Monate eine Freundin. Die Welt brach für mich zusammen. Ich fühlte mich nur noch verraten. Gefühle brachen über mich ein, von denen ich keine Ahnung hatte, dass ich sie überhaupt hatte. Heute weiss ich, ein Mensch ist gedanklich zu allem in der Lage. Erklären liessen sich die Anrufe, wenn ich abhob, dass aufgelegt wurde. Heimliche Telephonate seinerseits. Was war ich doch für eine Idiotin. Ich kam mir so vorgeführt vor. Mein Vertrauen hatte für immer einen Riss bekommen, der sich bis heute nicht geschlossen hat, wenn es mit seiner Person zu tun hat. Jahre verbrachte ich noch mit meinem jetzt nicht mehr Liebsten, ich hatte doch eine Familie und die Kinder brauchten mich. Ich vertraute mich nur meinem Arzt an. Innerhalb eines halben Jahres verlor ich 30 Kilo und mein Seelenleben war am Boden. Auf Nachfrage, was mit mir los sei, beschwichtigte ich nur, weil ich mich nicht anvertrauen konnte. Ich war total blockiert. Ich funktionierte nur noch. Irgendwann bekam ich meine Krebsdiagnose, wobei ich einer Chemo ausweichen konnte. Mit der Op. war es getan. Es war der schwarze Hautkrebs.

Lange, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, lernte ich eine neue Liebe kennen und trennte mich von meinem vergangenem Leben. Der heutige Stand ist, wir gehen immer noch gut miteinander um, er hat auch wieder eine Lebensgefährtin, mit der er sehr glücklich ist.

Meinem Schwur bin ich treu geblieben. Ich bin nicht zweigleisig gefahren, habe nicht das Gleiche gemacht. Bin offen gewesen, trennte mich sofort, als mir klar wurde, es ist ernst, schenkte reinen Wein ein und zwar noch bevor ich meine neue Liebe jemals zu Gesicht bekommen hatte. Es gibt etwas immens Wichtiges im Leben, das ist Selbstachtung und nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Es fällt sicherlich schwer, aber das wird hoffentlich immer meine Devise bleiben, solange ich lebe. Heute führe ich ein sehr erfülltes und liebevolles Leben mit meinem neuen Schatz, ich glaube, einige kennen ihn sogar.

Celine Dion....heute mag ich sie, höre sie gerne, was kann sie schliesslich dafür....aber sie wird mich trotzdem immer an diese Zeit erinnern.