Beiträge von floras im Thema „Warum bist Du ins Heim gekommen?“

    Das hast Du ganz richtig gelesen, Hagiel.

    Leider ist das so.

    Selbst bei meinem beruflichen Werdegang (Heimleiter/Behindertenhilfe und Familiengruppe/Jugendhilfe) - es spielte immer eine Rolle.

    Wenn Du es mal überwunden hast, dann kann es schön werden.

    Ist aber nicht oft.

    Aber bei jeder neuen "Begegnung" ist es immer wieder dasselbe.

    Das Gefühl verschwindet nicht. Lebenslang.

    Meine Eltern kamen mit mir wohl nicht zurecht.

    An eine Umarmung kann ich mich nicht erinnern.

    Habe wohl mehr Beachtung eingefordert als meine ältere Schwester und mein jüngerer Bruder.

    Erziehungsberatungsstelle hatte wohl auch nichts genutzt.

    Wohnten in Frankfurt am Main.


    Also April 1964 mit knapp 12 Jahren ins Kinderheim "Haus Neuer Kamp" (HNK) nach Osnabrück.

    War ja auch weit genug weg von Frankfurt/M.


    Wir hatten eine 4 1/2 Zimmer-Wohnung (Eltern und 3 Kinder).

    Nach bereits 6 Monaten meines Heimaufenthaltes erfuhr ich, dass ich noch einen Bruder bekam.

    Aus "geplanten" 2 Jahren wurden insgesamt 6 1/4 Jahre Heimerziehung (Freiwillige Erziehungshilfe / FEH) mit eigenständigem Erziehungsauftrag des Heimes.

    Im Juli 1970 entlassen mit 18 Jahren. Zu meiner Zeit wurde man ja erst mit 21 Jahren volljährig.


    In der Zeit der Heimerziehung maximal 2-3 Heimfahrten jährlich. Auch in dieser Zeit (auch bis zum Tode beider Elternteile) keine Umarmungen, lediglich die Hand geben. Zugehörigkeit zur "Familie" habe ich nicht empfunden, lediglich "Aussortiert-Sein", was ich wohl auch war.


    "Vertrautheit" gab es nicht, auch nicht nach meiner Rückkehr in die "Familie".

    Und das hatte weiterhin seine Auswirkungen noch sehr lange Zeit und manchmal auch heute noch.


    Wie gesagt: es ist nie vorbei, es ist lebenslänglich!