Die Karten ... antworten auf seelische Beweggründe und auf ihre Folgen, letztere aber niemals in eine Richtung gehend, sondern mit Wegen und Möglichkeiten, weil der Mensch frei in seinen Entscheidungen ist.
Durch die Medien ist der Mord an einer Zwölfjährigen aus Freudenberg bekannt gemacht worden, wovon ja noch heute berichtet wird. Als ich davon hörte, wusste ich aber noch nicht, wer der Täter war und warum. Ein erwachsener Täter und ein Sexualdelikt als Grund lagen zwar nahe, war aber bis dahin nur Spekulation.
Ich zog eine Karte mit der Frage, was dem Mädchen geschehen sei, dass es zu dieser Tat gekommen war. Es kam die Karte 5 Schwerter.
Auf der Karte ist der Himmel zerrissen, sie zeigt einen schweren Sturm an. Er wird alles mit sich reißen, was sich ihm im Weg stellt. Auf seelischer Ebene zeigt das bei Begegnung eine schwere Auseinandersetzung an.
Schwerter können wie bei einem Richter etwas richten und berichtigen, wobei sie nicht unbedingt angenehm vorgehen müssen. Schwerter können auf der anderen Seite etwas spalten und trennen, sie können streiten, zerstören und töten. Auf der Karte der fünf Schwerter ist im Vordergrund eine große Figur, sie grinst und schaut nach hinten, wo zwei weitere Figuren stehen, die abgewendet sind, eine Figur hält sich vielleicht weinend oder beschämt die Hände vors Gesicht. Die Körpergrößen der beiden werden im Bild immer kleiner und zeigt an, machtlos zu sein und einen Kampf verloren zu haben. Hierbei geht es nicht um die Anzahl beteiligter Kämpfer, die verloren haben, sondern um Entwicklungsschritte.
Zwei Schwerter liegen wie bei einem verlorenen Kampf auf dem Boden. Die große Figur trägt dagegen zwei Schwerter als Zeichen des Triumpfs, sie im Sieg errungen zu haben, während sein Schwert, das er im Kampf geführt haben dürfte, nun gesenkt ruht.
Die Karte zeigt weniger ein Sexualdelikt an, sondern einen äußerst heftigen Streit, bei dem die eine Seite als großer Sieger hervorgeht und die andere entsprechend als großer Verlierer. Ich konnte damit vorerst noch nichts Gescheites anfangen, weil man eher von einem Erwachsenen als Mörder und einem Sexualdelikt ausgeht und nicht von zwei gleichaltrigen Mädchen ohne sexuelles Interesse. Der Grund war also eine hohe Emotion, die zum heftigen Streit geführt hatte. Es war ein "Zickenkrieg", wenn ich so sagen darf, wie er unter pubertierenden Mädchen geschehen kann, wenn sie miteinander konkurrieren, der hier eskalierte. Die Heftigkeit einer Auseinandersetzung, die die Karte anzeigt, zeigt die Möglichkeit einer solchen Eskalation mit Todesfolge an.