An mir sollte wegen der Arterienverkalkung beidseits (AVK beider Beine) untersucht werden,
ob das linke Bein - ebenso wie 18 Monate zuvor das rechte Bein) versorgt werden kann
mit einem Bypass.
Ich also termingerecht und pünktlich ins Krankenhaus. "Ziehen sie sich vollkommen aus
und das OP-Hemd an und legen sich dann auf die Trage."
Gesagt getan und dann lag und lag und lag und lag ich da und schnatterte mir einen ab.
Nicht, was ihr jetzt womöglich denkt! Ich rief nach einer Person, die da ständig hin und her
lief, mal mit Brötchen in der Hand, mal ohne. Mein Flehen blieb unerhört, was dann dazu
Anlass gab, mal nen kräftigen Hilferuf zu starten und zwar in dem Moment, als sie just etwa
2 meter mal wieder an mir vorbei lief. Plötzlich fällt ihr der Putzlumpen aus der Hand und
sich fauchte mich an.
Erst als sie begriffen hatte, dass ich schon gut 3/4 Stunde nur mit Op-Hemd bekleidet da
lag, suchte sie zunächst einen anderen Schuldigen, den sie auch gleich ausgemacht hatte.
Finden konnte sie den zuständigen Arzt aber nicht. So erbarmte sie sich, mir endlich meinen
Kadaver mit 2 Bettlaken abzudecken. Danke! so sehr hatte ich mich noch nie nach einem
Bettlaken gesehnt.
Meine "Abdeckerin" ging weiter auf die Suche und fand nach einer weiteren, knapp halben
Stunde den Dr. Noname, der dann zunächst erklärte, "man will den direkten Weg zur Bein
arterie über die linke Leistengegend gehen mit den Drähten." Man, ich kenne das Procedere
ja schon längst", dachte ich bei mir.
Und dann fiel ihm plötzlich ein, doch über die rechte Beinarterie in die linke mit seinen
Geräten einzudringen. Also: Von hinten durch die Brust ins Auge und warum weitgehend
gefahrlos, wenns auch anders geht.
Also wurde nochmal rasiert und meine Angst wurde auch nicht kleiner, denn an dieser
Stelle lag ja "nur" der Bypass im rechten Bein. Der wurde ja am unteren Ende der Bauch-
arterie (Hauptschlagader, die sich dann zu beiden Beinen hin teilt - so quasi wiei ein
Y-Stück (nur umgedreht) - verzweigt eingearbeitet.
Wie ich nun mal bin, will ich es mir mit Arzt nicht verscherzen, denn der war ja in dem
Moment für mich Herr über mein Leben und Tod. Eine örtlich Betäubung und dann alsbald
den entscheidenden Schnitt. Und ja, er hat es tatsächlich geschafft "von Hinten
durch die Brust u. s. w. " in die linke Beinarterie zu gelangen.
Er erklärte mir, was ich nicht hören wollte und man schob mich in einen benachbarten
Raum. Dieses mal allerdings leicht zugedeckt, jedoch um einige Drähte bereichert um dann
nochmal ne geschlagene halbe Stunde darauf zu warten, dass dieser Medizinmann
die Drähte entfernt und den notwendigen Druck auf die OP-Stelle ausübt, damit die
Arterie nicht nachbluten kann.
Das war wohl gar nichts; er verließ offenbar - wie zuvor - das Krankenhaus und
ward nicht mehr zu finden. Ein Zufall, dass der Chefarzt der Abteilung durch diesen Raum kam.
Leicht verwundert fragte er, auf welche Station ich denn gehöre. Ich wußte es nicht,
bat ihn aber, mich doch bitte endlich von den Drähten zu befreien.
Seine schwindende Gesichtsfarbe war unverkennbar. Er befreite mich dann von den
Drähten (3 Stück) drückte die Wundstelle ab und gab dann Anweisung, dass ich
"abzuholen sei."
Dieses Krankenhaus sieht mich nie wieder als Patient, sei denn, ich werde ohnmächtig
dort eingeliefert. Die kürzlich vorgenommene Meniskus-OP wurde in Pfronten gemacht
und ist komplikationsfrei verlaufen.
Post scriptum:
Der Chefarzt fragt bei der Visite den Patienten, wie es ihm denn gehe.
Der Patient antwortet: "Danke, gut Herr Professor und das trotz ärztlicher Behandlung."
[/i][/size][/font]