Beiträge von Wally im Thema „Denkt Ihr oft an die Heimzeit?“

    Kein Gefühl, keine nähe, keine wärme keine zugehörigkeit.

    Ja das kenne ich auch nur allzu gut. Auch heute bin ich innerlich immer noch auf der Flucht, obwohl ich durch Klaus wirklich ein schönes Zuhause habe und ich es auch so empfinde. Doch es gibt Tage, wo ich das Gefühl habe, meine sieben Sachen zu packen und zu verschwinden. Aber diese Tage und auch das Gefühl gehen vorbei. Aber hin und wieder überfällt es mich schon.


    Diese innere Unrast kenne ich gut.

    Ja das tuhe ich, versuche mich zu erinnern, aber es sind nur Erinnerungsfetzen die Auftauchen , obwohl ich viele Jahre in verschiedenen Heimen verbrachte hatte, hat sich diese zeit in meinen Gedächtnis irgendwo verborgen und versteckt.

    Es ist gut, das es solch einen Schutzmechanismus gibt. Mancher würde sicher durch drehen oder mit der Verarbeitung seines Erlebten gar nicht klar kommen.

    Vergessen?
    Vieleicht.
    Verzeihen?
    Niemals!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Gruß....
    Tig

    Wenn Du nicht vergessen kannst, kannst Du auch nicht verzeihen. Manche Dinge die wir im Leben erfahren haben, ob negativ oder positiv, vergißt man nicht so leicht. Aber das Gehirn übt Gott sei Dank auch eine Selbstschutzfunktion aus, so das manches im Dunkeln bleibt und manchmal ist es sicher besser, wenn man manche Sachen nicht ans Tageslicht bringt.

    Denk tIhr oft an die Heimzeit?


    Ich habe lange nicht an meine Heimzeit gedacht. Daran denken tue ich erst seit ich vor 5 Jahren das erste mal ein ehemaliges Kinderheimforum betreten habe. Mein Leben war schon in gewisser weise vom Heimleben geprägt, chaotisch, ohne Plan, ohne Ziel, allein, naiv, unorientiert und haltlos. An die Heimzeit zu denken hatte ich gar keine Zeit, da ich nur versuchte über Wasser zu bleiben um nicht in diesen Sumpf völlig zu ertrinken. Irgendwie und ohne Hilfe, habe ich es dann geschafft eine Ausbildung zu machen, eine Familie zu gründen, 2 gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Aber irgendwie bin ich selbst nie mit mir ins reine gekommen, bis heute nicht. Innerlich fühle ich mich immer noch sehr verletzlich und wie zerrissen und der Wunsch vor allem wegzulaufen.


    Mein Ruhepool ist Klaus, den ich vor 5 Jahren kennen gelernt habe. (die erste Ehe war Katastrophe und Psycho pur). Bei ihm komme ich endlich innerlich etwas zur Ruhe und mein Leben in den Griff, so das es jetzt in ruhigeren Bahnen verläuft.


    Aus meiner fast 18 jährigen Heimlaufbahn sind mir nur ganz wenige Erinnerungen geblieben, das meiste ist einfach weg. Mir fehlen soviele Jahre in denen ich nicht weiß, was mit mir passiert war. Alles wie ausgelöscht oder nie geschehen.


    Aber wer weiß für was das gut ist.


    Habe ja jetzt schon viel über ehemalige Kinderheimschicksale gelesen und wie einige ehemalige Heimkinder für sich damit umgehen, um diese Zeit zu verarbeiten. Negatives, Verdrängtes und Belastendes,Schuldgefühle und seelische Verletzungen würden sicher durch den Heimkinderfond hervorgerufen - oder wurden noch gar nicht verarbeitet.


    Denkt Ihr oft daran, was Euch als Kinder und Jugendliche passiert ist oder habt Ihr einfach alles belastendes und negatives an die Seite geschoben und verdrängt?


    Wie geht Ihr selbst mit Eurer Vergangenheit um?
    Denkt Ihr oft an die Heimzeit?