Papa erzählt weiter, er ist dankbar für die aufmerksam lauschenden kleinen Racker.
Später, zu Beginn des Paläozäns ( Vor ca 65- 58 Mio Jahren ), als die Kontinente langsam abdrifteten, gab es neue Saurier, die sich auf den einzelnen Erdteilen speziell entwickelten. Viele starben aus und es entstanden neue Gattungen. Aber eines entwickelte sich anders, der Raptor. Er war nicht groß, nur ca 1,5m- 2m groß. Und doch war er einer der gefährlichsten Raubtiere, er jagte nämlich in Gruppen und...entwickelte im Lauf der späteren Mio Jahren so etwas wie ein Gehirn. Ihm ist es zu verdanken, daß z.B. der Diplodocus fast ausstarb. Der Triceratops wurde von ihm vollständig ausgerottet. Aber es entstand langsam Mangel an frischem Fleisch. Er jagte und fraß alles, was ihm über den Weg lief. In den nächsten Mio Jahren wäre auch er fast ausgestorben. Im Eozän ( vor ca 58- 37 Mio Jahren ) gab es nur noch einige Tausend Exemplare, die ein kümmerliches Leben fristeten. T- Rex, der immer größer und gefräßiger wurde, jagte sie gnadenlos. Doch eine gewaltige Klimaänderung, dem Tyrannus Rex nicht gewachsen war, ließ ihn fast aussterben.
Miriam seufzt: Der Arme, aber das kommt davon, wenn man zu gierig ist.
Michael knurrt: Du bist auch immer gierig!
Kim kreischt: Ihr seid alle gierig! Gell Papa?
Papa meint: Wir sind alle gierig, aber wir erhalten die Arten, weil wir von ihnen abhängig sind. Wir züchten sie und geben ihnen zu fressen, nur so können wir uns selbst erhalten.
Papa fährt fort: Im Oligozän ( vor ca 23- 23 Mio Jahren ) kam eine neue Gefahr aus dem Nordosten, der fast noch gefährlichere Deinonychus, er war größer als der Raptor und hatte noch mehr Hunger. In diesem Zeitraum gab es den gewaltigsten Vulkanausbruch aller Zeiten. In Nordamerika wurden fast 60% aller Saurier vernichtet. Nur, wie es so immer ist, hatten nur die kleineren Gattungen eine Überlebenschance, wie z.B. der Nachfahre des Säugers Leptictidium, ein kleines Hüpftierchen mit einem Rüsselschnäuzchen...
Süß-, meint Kim ,- ein schönes Spielzeug, gell?-
Klar- lacht Papa – aber die Raptoren hatten sie zum Fressen gerne-
Fast alle Saurier starben in den nächsten 25 Mio Jahren ( Miozän ) aus, der T- Rex, der Ankylosaurier, der Stegosaurier, der Triceratops usw. Auch der Quetzalcoatlus, der größte Flugsaurier aller Zeiten, verschwand von der Erdoberfläche. Eine gewaltige Vergletscherung, die die ganze nördliche Erdhemisphäre für ca 5 Mio Jahren zum Erstarren brachte, tat ein Übriges. Nur das kleine Hüpftierchen überlebte, es hatte ein dickes Fell und suchte Schutz in tiefen Erdhöhlen. Und, wohlgemerkt, es garantierte auch das Überleben des Raptors, weil es war die einzige Nahrungsquelle. Im Pliozän ( vor ca 5- 1,8 Mio Jahren ) begann der Raptor ein Gehirn zu entwickeln. Er war sich klar, daß sinnloses Jagen auch ihm eines Tages zum Verhängnis werden könnte. Also begann er, sie zu schonen, wo immer es ging. Ja, er hegte und pflegte sie sogar, indem er den Nachwuchs verschonte und nur die Alten und kranken Tiere fraß. Vor etwa einer Mio Jahren hielt der Raptor sie in kleinen Herden. Er kam sogar für ihre Nahrung auf und hegte und pflegte sie.
Im Laufe der nächsten Zeit drangen andere Raptoren, Nachfahren des Deinonychos, in die Gebiete ein und es kam zu gewaltigen Machtkämpfen. Es wurden regelrecht Kriege ausgeführt. Das Feuer wurde entdeckt, die ersten Waffen gefertigt. Da unsere Raptoren ein wenig mehr Hirn hatten, als die Eindringlinge und auch bereits über stählerne Speere verfügten, hatte er sie innert ca 5.000 Jahren Jahren zu einem Schattendasein degradiert. Wir, also die Raptoren, vernichteten sie aber nicht, weil sie waren gute Soldaten, wenn es darum ging, gegen andere gleiche Raptoren ins Feld zu ziehen. Es war eine blutige, grausame Zeit. Vor 400 Jahren wurden die ersten Kanonen gebaut, das Dynamit, halb- und vollautomatische Waffen, die ersten Flugzeuge stiegen in den Himmel. Riesige Städte bedeckten den Planeten, die dann wieder in Schutt und Asche versanken, wenn die Bomber ihre vernichtende Last abwarfen. Vor 100 Jahren war man des Kämpfens müde und man schloss einen allumfassenden Friedensvertrag. Es wurde aber weiter in die Waffentechnik investiert. Nuklearwaffen entstanden, die A- und H- Bomben wurden getestet, eine Gravitationsbombe wurde getestet, die gewaltige Materie ins All schleudern konnte. Die Technik erlebte einen gewaltigen Aufschwung und heute haben wir eine boomende Wirtschaft, Verkehrswesen und natürlich auch den Tourismus, sonst wären wir ja nicht hier im Urlaub. Und, wem haben wir all das zu verdanken?
Dem kleinen süßen Rüsseltierchen- fügt Michael mit wichtiger Miene hinzu.
Ganz genau, ohne es gäbe es uns heute nicht, deshalb müssen wir sehr lieb mit ihm umgehen, denn es ist das einzige, was wir essen können-
Papa, ich will aber lieber Eines zum Spiele haben, es ist so knufflig-
Ja, Kim, mein Schatz, morgen kaufen wir dir eines...ein Plüschtier-
So, meine Damen und Herren, ich denke, es ist Zeit jetzt ins Bett, wir wollen morgen in das Meeresaquarium gehen, man kann dort nämlich einen Megalodon sehen, den man vor einer Woche eingefangen hat- meint Mama mit müder Stimme. Ihre Schwangerschaft macht ihr jetzt zu schaffen, ihr Ei im Leib wird immer größer.
Au ja- kreischen die Kinder und ihre roten Äuglein mit den sichelförmigen gelben Pupillen, werden tiefrot und ihre kleinen schuppigen Körperchen zittern vor Aufregung, ihre noch kleinen Schwänzchen peitschen hin und her.
Papa- flüstert ganz leise Michael -Papa, was wäre gewesen, wenn der Meteorit damals die Erde getroffen hätte?-
Hm...ich weiß nicht, aber ich werde mir einfach etwas ausdenken, das erzähle ich euch dann morgen abend.
Ende
( Also, diese Geschichte gehört nicht unbedingt zu meinen "Meisterwerken" Dafür muß man vielmehr Zeit haben.)