An die zeitliche Reihenfolge werde ich fürderhin nicht eingehen, da ich die voll vergessen habe.
Am Samstag war ja Tappi da, Typisch, alles geschieht nur, wenn ich nicht dabei bin…Murphys Gesetz. Es soll ja ein toller Grillabend gewesen sein mit Klaus als Oberstabschefkoch und Griller vor dem Herrn. Am Grill ist er der Chef und wehe, es funkt ihm einer dazwischen, dann gibt’s was mit der glühenden Grillzange auf die Pfoten. In Schwerin gab’s mal Fisch in seinem Räucherzuber geräuchert. Den Fisch hatte er vorher original bei einem Fischhändler besorgt, wo ich auch dabei war. Ich weiß noch, auf und rund seines Bootes roch es gewaltig fischig. Aber das ist normal, sonst wäre es kein Fisch. Ich habe mich nicht getraut, die Nase zuzuhalten, weil sonst hätte Klaus gesagt, ich sei ein Geruchsbanause, was ja auch stimmt. Bei uns im Schwarzwald bevorzugt man halt Fischstäbchen und Kois aus’m Rhein und Räucherschinken aus dem Stall. Wie gesagt, sein Räuchergerät, den hatte er mal vor längerer Zeit bei Siemens oder Aldi, was weiß ich, gekauft. Ich lebe ja sehr gesund und gewissenhaft, mal vom Grappa abgesehen. Aber selbst geräucherten Fisch kannte ich noch nicht. Wir in Baden räuchern nur Speck in der Waschküche
oder in der Kleiderkammer, nur feucht oder trocken muß es sein.
Mein Vorschlag, dem Fisch ein wenig Knoblauch, Zitrone und Maggie (Maria hilf ) hinzuzufügen, quittierte er mit einem Blick, der mich gefrieren ließ. Klaus zu widersprechen kann tödlich sein.
Am Vorabend unseres Aufenthaltes, also Freitag, grillte Klaus schon wieder. Ich glaube, er ist grillsüchtig, aber immer noch besser, als schwallsüchtig wie z.B. Wally, wenn sie ellenlange Stories von ihrer Leila zum Besten gibt. Am Telefon vor längerer Zeit berichtete sie mir die neuesten Errungenschaften von Leila von sage und schreibe 2,5 Stunden Sprechzeit. Vor 25 Jahren hätte das ein Vermögen gekostet…gute alte Zeit. Trotzdem war das Gespräch aber recht erträglich, weil ich dabei meine Betten beziehen und die Küche auf Vordermann bringen konnte. Nach getaner Arbeit konnte ich sogar ein viertel Stündchen meine Augen zumachen. Leila ist ein Superhund, nur schade, daß sie keine Katze ist.
Zum Grill gab es Kartoffelsalat. Ich esse gerne Kartoffelsalat…badischen wohlgemerkt. Man sollte aber ab und zu auch exotische Varianten probieren, ohne Essig oder Zitronen, ohne Zwiebeln, ohne Knoblauch und ohne Rindfleischbrühe. ( Frank Rosin bei Hells kitchen hätte seine wahre Freude daran gehabt) Zum Glück hatte mir Floras, oder war ich es selber, jedenfalls nicht Klaus, der Chefeinkäufer, diese Früchte besorgt.
Jedenfalls sorgten meine Zitronenscheiben für Unverständnis und sogar für Geschmacksdekadens. Es ist erstaunlich, wie extrem das Nord- Südgefälle sein kann. Bei den Menschen gibt es allerdings kein Gefälle, sie sind überall gleich, egal, was sie essen, trinken oder nicht. Man muß nur tolerant sein, auch wenn’s schwer fällt.
Fortsetzung folgt