Beiträge von Hagiel im Thema „Single oder Beziehung - Leben“

    Dieser Abschiedsbrief geht ganz schön unter die Haut. Erstens, ihn in so einer Offenheit zu schreiben, nach einem auch langen Leidensweg, zweitens seine eigenen Fehler präzise zu beschreiben, die in so einer Beziehung ausgelebt wurden. Meinen Respekt für so viel Selbstanalyse. Ganz ehrlich, den Brief habe ich mehrfach durchgelesen um alles einigermassen erfassen zu können, und um auch verstehen zu können. Ich weiss nicht, ob ich die Traute gehabt hätte, diesen Abschiedsbrief einzustellen, weil ich nicht den Mumm hätte, mich diesbezüglich zu offenbaren. Darum danke, mein Lieber. :fr:

    Mein Grundsatz war immer, wenn es passiert, dass man sich anderweitig verliebt, es seinem Partner zu sagen. Eben weil ich Ehrlichkeit wichtig finde, und das Gefühl, schon ewig betrogen worden zu sein, das hat keiner verdient. Es fällt schwer klare Fakten zu schaffen, aber wenn man schon ein halbes Leben zusammen ist (wie bei mir), ist das ein Muss, weil beide mit der Entscheidung weiterleben müssen. Mein Mann und ich haben es beide Gott sei Dank geschafft mit Respekt auseinander zu gehen, aber es müssen auch beide wollen. Bevor ich meinen neuen Partner überhaupt das erste mal gesehen habe, habe ich klaren Wein eingeschenkt, und bin nicht zweigleisig gefahren. Heute bin ich heilfroh so gehandelt zu haben, für alle Beteiligten. Denn eines ist klar, eine neue Beziehung heisst noch lange nicht, dass man den Ex hasst, sondern immer noch mag. Wir können miteinander reden, denn mein Mann ist und bleibt der Vater meiner Kinder, und er war immer ein guter Vater. Ihm wünsche ich von Herzen, dass er eine neue Partnerin findet und glücklich wird. Das kann aber auch nur klappen, wenn er im Vorfeld nicht nach Strich und Faden veräppelt worden ist. Ich weiss, dass kann nicht immer klappen, weil die Voraussetzungen sehr oft verschieden sind. Aber jeder muss für sich entscheiden wie er handelt, da würde ich auch nicht raten wollen, denn das gehört in die Hände der Betroffenen.

    Diese neun Tage waren erfüllt von Leidenschaft und Abenteuer. Ich weiß noch, wie wir vor einem kleinen malerischen Bahnhöfchen, ich habe den Namen vergessen, standen und doch der Ausgangsort für die Transsib in alle östlichen Städte war. Natürlich auch nach Ulan Bator, Mongolai, wo sie geboren war und ihre Kindheit verbrachte. Da Tragische war, ich hätte ihr und mir die Fahrt leisten können, sechs Tage hin und sechs Tage zurück für 135 Rubel ( damals ca. 400 DM ) und mind. eine Woche Aufenthalt. Ich habe es nicht gemacht, weil daheim warteten meine Frau und zwei goldige Kinder.
    Aber wenn ich es nochmals zu tun hätte...Ich weiß nicht. All das ist nur noch bittersüße Vergangenheit und man sollte Vergangenem nicht nachheulen.

    Zum Donnerwetter Wonzel, Du bist doch nicht etwa fremdgegangen?????? :rose: :zw:


    Viel interessanter wäre die Frage, wo fängt fremdgehen an, und wo hört es auf? :liebe7: Vielleicht ein neues Thema? :kaffee5:

    Ihr schreibt sehr ehrlich, ohne wenn und aber. Mit meinem Mann war ich 35 Jahre zusammen, davon 30 Jahre verheiratet. Die Kinder zogen aus, wir hätten jetzt mehr Zeit füreinander gehabt, aber wir hatten sie nicht. Mein Mann pflegte nach der Arbeit seine Hobbys, ich hatte verschieden Arbeitszeiten, das heisst, man gab sich die Türklinke in die Hand. Verstanden haben wir uns, ja, das ist bis heute geblieben, aber die Liebe ging irgendwann. Ist es illusorisch an die ewige Liebe zu glauben? Ich weiss es nicht, bleibt abzuwarten, da ich vorhabe mit meinem Schatz uralt zu werden. Zwei Jahre lang hatte ich eine Fernbeziehung, und ganz ehrlich, ich bin nicht dafür gemacht. Für meinen Geschmack hatte ich einfach zuviel Zeit alleine. Hat mir keinen Spass gemacht. Die Wohnung kam mir jedesmal viel zu gross vor, wenn mein Lieben wieder abreisten. Totenstille, sodass ich immer den Fernseher laufen liess, um Hintergrundgeräusche zu haben. Viele, viele Stunden im Forum verbracht, jawoll. Welches verrate ich jetzt aber nicht, nee,nee. Keiner da, der sagte, Hagiel ab in die Kiste, du musst morgen arbeiten. (Telephonisch schon, aber Hagiel hörte nicht immer). Morgens todmüde an die Arbeit. Ich will sagen, ich war so ziemlich unstrukturiert. Nein so ist es einfach viel schöner, ich brauche meine Lieben um mich rum, sonst bin ich es nicht.