Beiträge von Wally

    Hippie brachte mich auf die Idee durch seinen Beitrag: "Ist die Mentalität der Heimkinder anders als bei anderen Menschen."

    Es gab zumindest bei mir im Heim unbestritten schöne Zeiten. Das waren die Feiertage oder wenn wir Ausflüge machten.

    Kramt doch mal in Eurer Erinnerungskiste herum und sucht, was Ihr an Erlebnisse und Eindrücke finden könnt, an die Ihr gerne zurück denkt.

    Negatives über das Heim-leben möchte ich nicht lesen, davon sind sämtliche Heimforen voll und alles wiederholt sich, bis zum erbrechen.

    Hier geht es nur um gute und schöne oder angenehme Erinnerungen. Und wenn Euch dazu nichts einfällt, dann schreibt hier nicht.

    (Nur in diesem Forum.)

    Bin ich nun ein schlechter Mensch? Oder nur ein Ehrlicher?

    Du bist nur ehrlich und wenn ich ehrlich bin und so manches angebliche Heimschicksal lese, wie schlecht es doch in dem und dem Heim war und das wirklich positive, auch wenn es vielleicht nicht viel davon gab, völlig außer acht lässt. Nicht alles war schlecht im Heim und für manchen mag es vielleicht sogar ein Glück gewesen sein, denn wer weiß was aus ihnen sonst geworden wäre.

    Ja es gab Prügel, ja es gab Missbrauch, eingesperrt sein und was man sich sonst noch an gewalttätigen Dingen einfallen ließ, um Heimkinder klein zu halten, zu demütigen.

    Aber all zwischen diesen Sachen gab es auch schöne Zeiten. Wenn auch nur selten, aber sie gab es und diese werden einfach außer acht gelassen.

    Von Edelmut kann sowieso keine Rede sein. Edelmütig zu sein war doch gar nicht erlaubt. Freundschaften sah man nicht gerne und wurden zerstört. Im Grunde war jeder Einzelne im Heim für sich selbst der nächste. Ein Gemeinschaftsgefühl ließ man doch gar nicht erst auf kommen. Nicht nal im Spiel.

    Ich war auch nicht edel und gut und die Möglichkeit im Heim Jemanden hilfreich zur Seite zu stehen, war gar nicht möglich. Und wenn doch...ja dann gnade dir Gott.

    Mit der Zeit zumindest war es bei mir so, stumpft man durch die Prügelorgien, die fast täglich statt fanden ab. Man sieht nur noch teilnahmslos zu. Da ist kein Gefühl des Mitleids, des helfen wollen. Man sieht einfach gefühllos zu, genauso wie die anderen gefühllos zusahen wenn ich verprügelt wurde.

    Vieles wird in den Heimgeschichten übertrieben oder einfach dazu gemacht, um vielleicht endlich mal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, oder interessant zu erscheinen, weil man im realen Leben unscheinbar und langweilig ist und man nicht wirklich Freunde dadurch gewinnt.

    So sehe ich das und ich pflichte Hippie voll und ganz zu.

    Irgendwann zur späten Stunde, als alle bis auf Selinchen..mehr oder weniger angeheitert durch die Kneipe gröhlten, tanzten und sich gegenseitig auf die Schultern klopften, voran natürlich unser Wonzelchen, wieviel sie verpacken konnten, beschloss Tappie die feucht fröhliche Runde aufzuheben und lrief lauthals "Sperrstunde" Aber niemand hörte ihn nur Wonzelchen und sah wie Tappi nun die Stirn runzelte...ging auf Tappi zu...und lallte Tappi an...er solle sich mal nicht so Mädchenhaft anstellen und ihn lieber noch nen Grappa geben.

    Zwar sind einige User die hier mitgeschrieben haben nicht mehr da. aber man könnte die Geschichte endlos weiter spinnen.

    Einfach den vorherigen Beitrag kopieren und dann seine eigene Phantasie spielen lassen. Der nächste kopiert wieder den vorherigen Beitrag, erzählt irgendwas und so weiter und so fort.

    Ich fand es richtig amüsant und musste teilweise sogar lachen, als ich mir das ganze nochmal durch gelesen habe.

    Wenn ich drei Wünsche frei hätte würde ich mir wünschen;

    1. Das das blöde Virus wie nichts verschwindet,

    2. Danach die Sau raus lassen

    3. In Ruhe meinen Rausch ausschlafen :bett:

    Es gibt einige Erinnerungsfetzen an die Heimzeit , vieles ist einfach weg. ich kann mich an alles davor und dannach Erinnern, aber diese Zeit in den verschiedenen Heimen ist irgendwo in meinen Erinnerungen verschwunden.

    Ja das kenne ich auch. Es sind einige Jahre, an die ich wirklich nur mit äußerster Anstrengung erinnere und dann sind es oftmals nur flüchtige Erinnerungsfetzen. Vieles liegt im Dunkeln und da kann es auch liegen bleiben.

    Wie kann man so eine Frau noch Mutter nennen!!! Das ist nicht böse gemeint, Wally. Früher waren es die körperlichen Schmerzen, heute sind es die seelischen Schmerzen. Tut mir leid für dich.

    Biologisch gesehen ist sie nun mal meine Mutter. Aber ich habe sie nie Mutter genannt. Ich wusste damals ja noch nicht mal, was das Wort "Mutter" bedeutet. Ach da fällt mir gerade ein, das sie mir mal Karten gezeigt hat die ich als achtjährige an sie geschrieben habe. Die hat sie komischer weise alle aufgehoben. Ich wusste damals gar nicht an wen ich schrieb. In den Karten stand nur die Frage "Wie geht es Dir" und zu allem Hohn noch "ich habe dich lieb Mama."

    Diese Karten daran erinnere ich mich gerade wieder habe ich mit Schläge auf den Hinterkopf geschrieben. Als sie mir die Karten zeigte hatte sie mir die Geschichte mit den Schlag ins Gesicht erzählt. Ja und auch von den ganzen Abtreibungen und wie sie es bei mir mit Stricknadeln versucht hat. Doch das habe ich ja schon erzählt.

    Es hat mich überhaupt nicht wirklich zumindest damals berührt. Sie war eine Fremde für mich und ich gehörte nicht zu ihr. Als sie mir davon erzählte war es so, als wenn sie von einem ganz anderen Menschen sprach.

    Das ist echt Wahnsinn.

    Und da ich gerade so schön in Fahrt bin, gibt es noch eine Sache, die mir meine Mutter selbst erzählte, Ich muss vier Jahre alt gewesen sein, als sie beschloss mir mir und meinen Neffen, der in etwa mein Alter hatte, einen Zoobesuch zu machen. Sie hatte wohl so einen Kinderwagen, indem zwei Kinder nebeneinander Platz hatten.

    Also besuchten wir den Zoo und irgendwann wollte ich wohl da sitzen, wo mein Neffe saß und als das nicht passierte, plärrte ich wohl los. ;eine ;utter verlor die Nerven und knallte mir so eine ins Gesicht, das ich im hohen Bogen aus dem Kinderwagen flog.

    Mehr erzählte sie nicht, was nach diesen unfreiwilligen Sturzflug danach passierte, weiß ich bis heute nicht.

    Es gibt noch einige unschöne Dinge, die ich erzählen könnte. Doch hier höre ich erst mal auf.

    Muttertag.

    Ja ich hatte auch einen Muttertag. Doch kein Muttertag voll Liebe und Wärme.

    Damals war ich sechs Jahre alt und lebte in einem Waisenhaus in Aachen, das es heute nicht mehr gibt. An manchen Wochenenende durfte ich zu meiner Oma. Doch an die Tage, die ich dort verbrachte, erinnere ich mich überhaupt nicht. Es liegt alles in einer tiefen Dunkelheit. Nur hin und wieder bekomme ich ein paar Fetzen Erinnerung zurück.

    Ich schlief mit Oma und Opa in einem großen Bett. Nein, ich hatte kein eigenes Bett, kein eigenes Zimmer. Ich schlief neben meiner Oma und jeden Abend führte sie meine Hand an ihr Geschlechtsteil. Darüber schlief ich Gott sei Dabk immer ein. Ich schlief fest und traumlos. Ich kann mich nur an einzigen Morgen erinnern, indem ich aufstand. Niemand hatte mich geweckt und manchmal frage ich mich, ob ich das nur geträumt habe. Also ich stand auf und sah auf der anderen Seite eine Frau stehen. Sie war groß, schlank und hatte rotes langes Haar, das irgendwie zusammen gebunden war Instinktiv wußte ich, das es meine Mutter war. Wir sahen uns mit ernsten Blick an und dann war sie plötzlich verschwunden. Dann tauchte alles wieder in eine tiefe Dunkelheit und tauchte aus dieser Dunkelheit erst wieder auf, als ich im Heim war.

    Ich weiß von diesen Wochenenden nichts. Bis auf eines noch. Irgendwann fand ich mich in einem Sandkasten spielend vor. Ich weiß nicht mal wie ich dahin gekommen bin. Ich war ganz allein. Kein Mensch weit und breit. Stunden musste ich in diesem Sandkasten gesessen haben. Gegen Abend, es dämmerte wollte ich zu meiner Oma. Aber ich fand den Weg nicht und alle Häuser sahen gleich aus. Irgendwann brach ich in TRänen aus, denn es war nicht eine Menschenseele zu sehen, die ich fragen konnte. Plötzlich kam mir ein Junge entgegen und fragte warum ich weine. Ich erzählte es ihm und später als Jugendliche erfuhr ich, das das mein Neffe war.

    Er brachte mich zur Oma. Bevor wir überhaupt zum Haus meiner Oma kamen, tauchte wieder alles in tiefe Dunkelheit. Erst als ich wieder im Heim war, kam ich zu mir und tauchte aus dieser Dunkelheit hervor.

    Meine Mutter habe ich erst wieder gesehen als ich 14 Jahre alt war.

    Ich muss noch dazu sagen, wenn die Wochenenden kamen zu denen ich zu meiner Oma durfte, fiel ich in eine unendlich tiefe Dunkelheit. Ich bekam nicht mit wie sie mich abholten, bekam kein Frühstück, kein Mittag, kein Abendbrot mit. Und ich lernte, wenn ich zu meiner Oma ins Bett sollte, in dieser Dunkelheit zu bleiben. Die ganzen Wochenenden waren schwarz. Nur wie gesagt, sobald ich im dem Waisenhaus war, löste sich die Dunkelheit auf.

    In meinen Akten stand, das ich ein sehr schweigsames Kind war und man mir regelrecht alles aus der Nase ziehen musste. Aber wie sollte ich was erzählen, was ich nicht mit bekam?

    Bei uns läuft der Fernseher von Morgens bis wir zu Bett gehen. Doch schauen wir eigentlich kaum hin und er läuft nur so neben her.

    Aber es gibt doch einige, wenn auch nur wenige Sendungen, die mich wirklich interessieren.

    Was schaut Ihr gerne?

    Welche Sendungen mögt Ihr besonders?

    Heute ist ein richtig guter Tag. Ich habe frei. Endlich nach langer Zeit ein Tag , wo ich nicht aus dem Haus muss und gammeln kann. Sooooo schön. Ich habe Zeit, mit meinem Mann zu quatschen, ihn beim Essen kochen stören kann :hui: und den Tag verlebe in Ruhe.

    Das freut mich :) Genieße den Tag in vollen Zügen mit Deinen Lieben.

    Schreibt hier doch mal wie Ihr Euch heute fühlt. Ob fröhlich, ausgelassen, traurig, krank, melancholisch, Ihr Euch über etwas freut, oder sonstiges und warum Ihr z. Beispiel so fröhlich oder traurig seid. Lasst hier Euren Gefühlen freien Lauf.

    denn so ganz glaube ich nicht, dass Du nach brachialer Gewalt, schreien ist auch eine Form von Gewalt, dass Du Dich hinterher nicht schlecht fühlst.

    Ich hatte mal mit Klaus (ja das kommt bei uns auch vor) so richtig Streit. Das war ausgerechnet als wir im Auto saßen. Es ging um ein Thema, wo wir beide eigentlich richtig mit lagen, aber irgendwie wollte jeder seine Meinung durch setzen und bestätigt sehen. Mit Klaus zu streiten ist schwierig, weil man dann nicht mehr zu ihm durch dringt und so ließ ich meine Wut wirklich in einen lauten fast schrillen Schrei los.

    Klaus war total erschrocken und das er nicht vor Schreck auf die Bremse ging und so vielleicht noch einen Auffahrunfall verursacht hätte, war alles. Eine Zeitlang sprachen wir nicht mehr miteinander. Aber dann kam doch der Punkt, wo wir uns darüber aussprachen und feststellten, das der Streit nur entstanden ist, weil jeder beharrlich auf sein Recht, mal wieder Recht zu haben bestand.

    Nein, ich bin heute ruhiger. Ich könnte sonst nicht in der Altenpflege arbeiten, wenn sich angestaute Wut und Aggressinen mich innerlich zerfressen würde. Ich habe selbst daran gearbeit und habe mich Gott sei Dank soweit im Griff.

    Aber manchmal überfällt es mich und es kostet richtig Anstrengung das nich unkontrolliert heraus zu lassen.

    Viele Kinder in Heimen in den Jahren von 1950 bis, ich denke mal bis 1975 wurden geschlagen, gedemütigt, missbraucht. Nicht nur das sie gezwungen wurden, ihren Arsch hinzu halten, sondern auch durch Arbeit,, erzwungenen Gehorsam und damit verbunden, sehr harte Strafen, an die ein Erwachsener vielleicht oft zerbrochen wäre.

    Was mich interessieren würde ist; Wie hat sich dadurch die Mentalität eines Heimkindes zum erwachsen werdenden Menschen verändert? Welche Moral und Ehtik konnte er für sich mitnehmen und akzeptieren?

    Ich selbst war damals in jungen Jahren sehr aggressiv. Diese Aggression richtete sich nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen Tiere. Alles, was mir nicht gleich gehorchen und sich mir unterordnen wollte. ließ mich in unkontrollierte Wutausbrüche ausbrechen. Das war gefährlich und hätte mich in den Knast bringen können. Doch das war mir überhaupt nicht bewusst.

    Die ganze Wut, die ganze Frustration das ganze unterordnen, das ganze Auflehnen, habe ich in all den Jahren gelernt zu übernehmen und weiter zu geben. Als ich in der Pupertät war, war das besonders schlimm. Ich schlug und trat auf alles, was nicht in meine Mentalität passte. Ich übernahm praktisch das Verhalten meiner Erziehungsberechtigten.

    Diese Wut diese Aggression hält eigentlich bis heute an und ich muss mich manchmal gewaltig am Riemen reißen um sie nicht auszuleben.

    Ich weiß es hört sich jetzt schrecklich an. Wenn ich zum Beispiel meinen Hund streichle, sehe ich vor meinen Augen, wie ich sie durch prügele und ihr irgend wie so weh tue, das es mir eine gewisse Befriedigung gibt. Zumindest im Moment.

    Aber ich schlage sie nicht. Ich rede mir gleichzeitig ein, das ich das nicht tun kann, weil das Tier für mein verkorkstes Leben nichts kann. Aber an wen soll ich meinen Frust, meine Angst und meinen Zorn loswerden? Keine Angst, ich habe Leila nie geschlagen. Ich liebe sie.

    Heute gesehen, bin ich ruhig, aber was meiner Mentalität zuwider ist, ist, wenn man mich anschreit, nur weil meinem Gegenüber nicht klar und deutlich auf der Stirne geschrieben steht, was er eigentlich von mir will. Ich will keine Rätsel raten, ich will einfach nur verstehen

    Verändert Heimerziehung die natürliche Persönlichkeit eines Menschen? Entwickelt er dadurch seine eigene Mentalität? I Und wie sieht diese Mentalität aus? Ich weiß das diese Frage niemand wirklich beantworten kann, denn wir sind keine Psychologen, aber Eure Erfahrung mit Euch selbst würde mich sehr interessieren