Ich war gerne in diesem Heim und hatte eine Nonne, ihren Namen weiß ich leider nicht mehr, die ich schon fast abgöttisch liebte. Jedes Kind das von ihr gestreichelt oder in den Arm genommen wurde, beobachtete ich mit eifersüchtigen Augen.
Laut meiner Akte habe ich nicht oder so gut wie gar nicht gesprochen und jedes Wort musste mir regelrecht aus der Nase gezogen werden.
An den Wochenende durfte ich zu Oma und Opa. An diese diese Wochenenden habe ich so gut wie keine Erinnerungen. In dem Thread "Muttertag, Muttertag" , habe ich habe ich darüber geschrieben und es möchte es hier nicht nochmal tun. Wer will, kann es da nach lesen.
Nach so einem Wochenende als ich wieder im Heim war und aus meiner Dunkelheit stieg, bekamen wir alle so eine kleine Dose Penatencreme geschenkt.
Jedes Kind hatte so ein Nachtkommode neben seinen Bett wo es seine, na ich nenne es mal Lieblingssachen verstauen konnte u. a. auch die Creme.
Irgendwann wurde ich mal in der Nacht wach, habe meine Creme genommen und sämtlichen Inhalt der Dose in mein Gesicht geschmiert. Dann bin ich zur Kommode zur Kommoder der anderen Kindern gegangen und jede Creme aus jeder Dose landeten alle in mein Gesicht. Mein Gesicht war gar nicht mehr zu sehen. Es war unter einer dicken Schicht Penatencreme verschwunden. Irgendwann bekam dies meine Lieblingsschwester mit, wusch mir so gut es ging die Creme ab und brachte mich zu Bett, wo ich dann augenblicklich einschlief.
Am nächsten Tag war das Geschrei der anderen Kinder groß und distanzierten sich noch mehr von mir als wie sie es schon vorher taten. In meiner Akte stand, das sie sich deswegen distanzierten, weil ich so ganz anders war als andere Kinder. Leider wurde mir das "ganz anders sein"" nicht erklärt. Die ganze Akteneinsicht war eh was für die Hose. Ich bekam nur das zu hören, was ich eh schon wusste. Alles andere ließ man einfach aus der Akte verschwinden.
Irgendwann kam der Tag das ich zur Schule musste. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich meine ersten Schreibversuche auf einer Schiefertafel an der ein Schwamm hing machte.
Ich ging dort zur Volkshochschule. Wir bastelten einmal dort so goldene Keten aus Papier. Da ich ein sehr unruhiges Kind war, störte ich ständig den Unterricht. Ich war nicht in der Lage ruhig sitzen zu bleiben. Rannte ständig hin und her und schließlich wurde ich von der Schule genommen.
Meine Unruhe muss für die anderen Kinder und auch für die Nonnen unerträglich gewesen sein und so beschloss man schließlich mich auf eine andere Station zu bringen. Auf dieser Station lebten taubstumme Kinder und da ich eh nicht sprach, passte ich da ganz gut hin. Mit einem Mädchen, sie hieß Elisabeth freundete ich mich sogar etwas an und sie brachte mir bei, mich mit meinen und Fingern verständlich zu machen. Ich lernte die Taubstummensprache sehr schnell. Heute ist davon nichts mehr übrig geblieben. Irgendwann kam ich wieder auf meine alte Station, aber dort sollte ich nicht mehr lange bleiben. Mittlerweile war ich acht Jahre alt und wie ich später hörte, war ich eigentlich schon mit sechs Jahren für das Haus nicht mehr tragbar, so das man wohl verzweifelt eine andere Einrichtung für mich suchte und das über einen Zeitraum von zwei Jahren.
Nur niemand wollte mich aufnehmen. Da man ja ein sechsjähriges Kind nicht einfach auf die Straße setzen konnte, blieb ich noch bis zu meinem achten Lebensjahr in Aachen und endlich hatte sich ein Heim erkärt mich auf zu nehmen unter der Bedingungung das ich geistig absolut nicht auf der Höhe war. Also ab in die Kinderpsychiatrie nach Bonn, wo ich vier Wochen blieb.
Aber davon erzähle ich später.