Weihnachten im Kinderheim
war für mich die schönste Zeit.
Es fehlten zwar Wärme und Liebe,
aber es gab keine Hiebe.
Der Stock blieb in der Ecke
und wir mußten uns nicht verstecken
um den Schlägen zu entgehen.
Weihnachten im Kinderheim
spürte etwas Menschlichkeit.
Weihnachten des Friedens und der Ruhe
Weihnachten blieb die Rute in der Truhe,
Weihnachten, Lichterglanz in Kinderaugen,
Weihnachten, wir konnten es kaum glauben,
festlich alles schön geschmückt,
Geschenke, Leckereien, die bunten Teller gut bestückt,
Kinderherzen höher schlagen,
zaghaft, freudig, wagten kaum zu fragen,
warum heut zur Weihnachtszeit,
zeigt ihr uns ein bischen Menschlichkeit.
Warum nicht auch übers Jahr,
"waren wir so anders da?"
Warum prasselten auf uns nieder
Prügelstöcke, singt dabei christliche Lieder,
verhöhnend, grinsend, abwerten und gemein,
"Lobet den Hernn", wie konntet ihr so sein?
Zwischen Gesang und Gebet , die Körper geschunden,
zwischen Gesang und Gebet, nur Hass empfunden,
zwischen Gesang und Gebet, Heimkinder sind unnütz und nichts.
Zwischen Gesang und Gebet, der Teufel euch ritt.
Jedoch zur Weihnachtszeit im Kinderheim
zeigten ihr ein wenig Menschlichkeit.
(Warum nur zu Weihnachten?)
Selina