Ich weiß nicht so recht,wie ich anfangen soll...
Als Nelly's Mama nach langen Leiden gestorben war, erging es mir damals ähnlich wie es floras und Klaus nun geht.
Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, wir hatten eine gute Ehe. Aber ich habe sie bis zu ihrem Tod gepflegt.
Auch wenn wir mehr oder weniger nur noch nebenher existierten, fiel ich dann doch in ein großes Loch als sie starb.
Irgendwie brachten Nelly und ich das folgende Jahr rum. Da Nelly zu dieser Zeit noch Epileptikerin war und ich mich um sie kümmern musste
( Medikamente geben, überwachen, Krankenhaus und Arztbesuche usw..usw) war ich von großer Trauer verschont. Auch musste ich immer wieder Nelly trösten, wenn sie depressiv wurde.
Ich erinnere mich, das ich eines Morgens ( es war noch sehr dunkel ) einen wunderschönen Stern am Himmel sah. Ich weckte Nelly und sagte zu ihr:* Schau, da oben ist Mama und schaut runter zu dir.* Als sie dann in der Schule war, nahm ich ein Blatt Papier und malte ihr das Sternenbild mit dem besonders großen Stern auf. Ich steckte das Bild in einen Rahmen und hing es an die Wand. Diesen Stern sieht man immer zu Jahresbeginn. Januar,Februar...
Wenn Nelly diesen Stern morgens sah, grüßte sie ihn immer mit : * Hallo, Mammi...wie gehts dir?* Hat sie noch bis vor wenigen Jahren gemacht, als ich sie hier runter zum Bahnhof begleitete.
Das nur nebenher....
Wie geschrieben, das Jahr ging seinem Ende zu. Weihnachten rückte immer näher. Ich selber hätte Weihnachten für mich allein nicht's gemacht.
Aber für Nelly suchte ich den alten künstliche Baum auf dem Dachboden , schmückte ihn mit Kerzen, Kugeln usw. Da wir seinerzeit von Hartz4 lebten, war das alles was wir hatten. Obwohl, ich kratzte meine letzten Kröten zusammen: Sie bekam ein kleines Geschenk und zu Essen hatten wir, weil ich ehrenamtlich im Tafelladen arbeitete und da etwas kaufen konnte.
Am Heiligabend machte wir uns den obligatorischen Kartoffelsalat mit Saitenwürstchen. Dann war Bescherung ( Ich selbst schenkte mir ein runtergesetztes Buch und Nelly bekam eine Barbiepuppe, die sie sich lange gewünscht hatte.) Anschließend ging Nelly runter zu ihren Bruder, der mit seiner Familie in der Wohnung unter uns wohnte. Als sie später wieder nach oben kam, sagte sie mir *Gute Nacht* und ging in ihr Zimmer.
Ich hörte sie dann lange weinen, bis sie endlich einschlief.
Ich selbst saß dann die ganze Nacht vor dem Fernseher ---ohne wirklich was zu sehen, zu registrieren.
Und dachte: Was ist das alles nur für eine große Scheiße.....