Beiträge von Hippie

    Jeder bekam einen großen Schöpflöffel auf seinen Teller und das Würgen ging los. Tapfer versuchten die Kleinen das Essen zu schlucken--einige schafften es, die anderen spuckten es aus dem Mund wieder auf den Teller. Manche kotzten es auf den Teller.

    Worauf Müller in Aktion trat--reihum bekam jeder der Kleinen den Holzschlappen auf den Kopf. Auch die, die das Essen tapfer geschluckt hatten.

    Da fällt mir auf.....das Müller immer brutaler wurde.

    Erst bekamen nur die Kleinen den Holzschlappen zu spüren, die das Essen ausgekotzt hatten.

    Später bekamen alle Kleinen rundum den Schlappen auf den Kopf....wohl zur Vorsorge.


    Die *Ausraster* von Müller wurden immer schlimmer ( Ich hatte ja etwas von Axel eingestellt, das er in einem Interview erzählte.)

    Ein Beispiel....

    Neben dem Tagesraum war ein kleines Nebenzimmer. Da *durften* wir Brettspiele ( z.B. Schach, Dame, Mühle usw.) machen.

    Ab und an durften/ mussten wir Älteren den Kleinen in dem Zimmerchen Vorlesen.

    * Musiziert* wurde auch in dem Zimmerchen. Wir mussten Singen, Müller spielte auf seiner Klampfe und Joachim musste auf seiner Mundharmonika spielen. Natürlich machten wir hinter Müllers Rücken Faxen, so das Joachim manchmal total falsch spielte. Der arme Kerl...

    Dann war es einmal so weit! Müllers Gitarrenspiel wurde lauter---er stierte Joachim an ( mit gewohnten hochrotem Kopf und zu Berge stehenden Haaren ) und dann drosch er seine Gitarre dem armen Joachim um die Ohren, worauf sie sich in ihre Einzelteile auflöste.

    Joachims blaues linkes Auge schwoll ab--und die *harmonischen* Musikabende hatten für alle Zeiten ein Ende.

    ©Hippie

    Junge, komm bald wieder Freddy Quinn

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    Der verhasste *Musbrei*

    Als noch viele T-höfer im Forum waren (OASE ) gab es auch ein Thema: Der *Musbrei*--den alle hassten.

    Der Musbrei bestand aus kleingehackten Getreidekörnern, Milch und Zucker.

    Abwechslung war: zerquetschte Getreidekörner, Milch und Zucker

    Sonntags Marmeladebrot ...

    Ich schreibe jetzt mal von der Gruppe Müller ( obwohl es in allen anderen Gruppen das gleich Frühstück gab.)

    Das Essen musste immer aus der Küche geholt werden. Der Musbrei wurde in einem großen eimerähnlichen Gefäß transportiert.

    Wir saßen alle am Tisch und warteten auf die Essenholer. Als sie kamen, begannen einige der Kleinen schon zu schniefen und zu zittern.

    Jeder bekam einen großen Schöpflöffel auf seinen Teller und das Würgen ging los. Tapfer versuchten die Kleinen das Essen zu schlucken--einige schafften es, die anderen spuckten es aus dem Mund wieder auf den Teller. Manche kotzten es auf den Teller.

    Worauf Müller in Aktion trat--reihum bekam jeder der Kleinen den Holzschlappen auf den Kopf. Auch die, die das Essen tapfer geschluckt hatten.

    Wahrscheinlich schon mal im Voraus für den nächsten Tag...

    In den anderen Gruppen muss es wohl ähnlich zugegangen sein. Nicht unbedingt mit Schlägen--denn wie oben geschrieben: Er wurde aus tiefsten Herzen gehasst, der *Musbrei.*

    Ich habe ihn geliebt!--Nein! Ich war nicht tapferer als die Anderen---ich hatte gelernt, was Hunger bedeutet.

    Ein nächstes Thema : Bananenmilch

    Immer wieder mal durften wir Bananenmilch machen--wenn Herr Bär Bananen in seinem Laden hatte. Da musste jeder von seinem Taschengeld einen Teil beigeben. Ob man wollte, oder nicht--- Müller *verwaltete* das Geld.

    Milch bekamen wir von Frau Bär geschenkt. In der Gruppenwohnung ( Tages-und Essensraum ) gab es eine kleine Küche. Da wurde die Bananenmilch fabriziert.

    Jeder bekam eine Tasse voll--den Rest nahm die Müller-Kuh mit in die Wohnung. Nur ein Lebensmüder hätte es wagen können, nach dem Rest der Bananenmilch zu fragen.


    Kakao und Brezeln...

    Jede zweite Woche ( Donnerstags ) gab es als Abendessen Butterbrezeln und Kakao --heute eine Selbsverständlichkeit, damals etwas ganz Besonderes.

    Der Kakao wurde in einer großen--sehr großen--Blechkanne aus der Schloßküche geholt. Die Brezeln wurden in einem Weidenkorb gebracht.

    Dann wurde ausgeteilt: Jeder bekam eine Tasse Kakao und eine Butterbrezel. Dann nahm die Müller-Kuh die Kanne und trug sie in ihre Wohnung. Ebenso den Korb....wir wussten das noch Kakao und Brezeln vorhanden waren--aber wie schon geschrieben: Nur ein Lebensmüder hätte danach gefragt...

    Später, in der Gruppe der Älteren, war *Frühstück* anders.

    Montag, Dienstag: Musbrei

    Mittwoch--vor Schule und Kirche--Marmeladebrot und Kaffee ( was für eien Hetzerei, weil wir anschließend nach Marktlustenau zur Schule mussten)

    Donnerstags, Freitags Musbrei

    Samstag, Sonntag Marmeladebrot

    © Hippie

    Weiter Th...........

    Links die Häuser wurden nach meiner Zeit gebaut.

    Rechts mit weißen Zaun umrandet das Schwimmbad

    Wenn man genau schaut, sieht man vor dem Schwimmbad ( Richtung Schloß ) ein paar Flachbauten ( Bungalows ). Neugebaut und nach kurzer Zeit wieder abgerissen...muss mal Bruder fragen--vielleicht weiß er warum.


    Zitat:

    **- Empfehlung von Verantwortlichen der Inneren Mission, sexuellen Missbrauch dem Landesfürsorgeverband nur mündlich mitzuteilen**

    Zitat Ende

    Das macht mir Magendrücken! **mündlich** damit ja nicht's irgendwo in Archiven landet! Schön alles *unter den Teppich kehren*....

    Was für eine Schweinebande :1:

    Was soll das ❓

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    Das ist ein Punkt--Runenzeichen für Ziffer 5 :gehtgarnicht:

    Könnte hinhauen---ist kurz vor mir auf den Th. gekommen

    258
    * Dienstnachrichten
    Der Landesbischof hat am 22. Dezember 1964 mit Wirkung vom 1. Januar 1965
    Pfarrverweser und Heimleiter Erhard Gramit am Tempelhof die Amtsbezeich-
    nung Pfarrer verliehen.
    Quelle: https://www.service.elk-wue.de/recht/amtsblatt?

    ***********************

    Pfarrverweser oder einfach Verweser ist die in Deutschland und der Deutschschweiz verbreitete Bezeichnung für einen Stellvertreter im Pfarramt bzw. für einen nicht durch Wahl durch die Gemeinde eingesetzten Pfarrer.

    Die offizielle evangelische Bezeichnung lautet vielerorts Pfarrer zur Anstellung oder auch Pfarradministrator. Dies betrifft in Deutschland insbesondere angehende Pfarrer nach dem II. kirchlichen Examen und dem Vikariat oder Lehrvikariat.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrverweser

    Ich stöberte weiter....


    Gramit, Erhard
    Scheerer, Wilhelm
    Lorch, Theodor
    Mostar, Gerhart Herrmann

    - Schreiben des Heimleiters Wilhelm Scheerer an Theodor Lorch über die Misshandlung eines Jungen durch einen Diakon

    Enthält:
    - Einladungen zu pädagogischen Seminaren
    - Korrespondenz über die Vermittlung von Erziehern und Praktikanten
    - Stellenplan des gruppenpädagogischen Bereichs
    - Beschwerdebrief eines Ersatzdienstleistenden über den Heimleiter Erhard Gramit und die 60 Stundenwoche im Heim
    - Evangelisches Kinder- und Jugendheim Tempelhof bei Crailsheim, Faltblatt undatiert
    - Schreiben des Heimleiters Wilhelm Scheerer an Theodor Lorch über die Misshandlung eines Jungen durch einen Diakon
    - Jahresbericht 1954
    - Wie geht es Oliver Twist heute? Artikel von Gerhart Hermann Mostar in der Schwäbischen Illustrierten [1952]
    - Verurteilung eines Diakonenanwärters wegen sexuellem Missbrauch, 1951
    - Empfehlung von Verantwortlichen der Inneren Mission, sexuellen Missbrauch dem Landesfürsorgeverband nur mündlich mitzuteilen

    .............................Quelle:

    Detail page - Archivportal-D

    *****************************************************************************************

    Ich habe mal die wichtigen Stellen rot gefärbt.

    Herr Scheerer war ja Gramits Vorgänger--hatte ich irgendwo geschrieben. Aber das ist eigentlich jetzt nicht von Belang. Wer regt sich noch über Misshandlung und Missbrauch auf??

    Um was es mir hier geht:

    - Beschwerdebrief eines Ersatzdienstleistenden über den Heimleiter Erhard Gramit und die 60 Stundenwoche im Heim
    - Evangelisches Kinder- und Jugendheim Tempelhof bei Crailsheim, Faltblatt undatiert

    Dieser Brief ist an seinem Bestimmungsort angekommen.

    Wie ich schon irgendwo schrieb: Als ich in Stuttgart bei der zuständigen Frau war betreffs *Heimkinderfond*, zeigte sie mir einen dicken Aktenordner in dem viele Briefe von Wehrdienstverweigerern waren---Briefe, die den Th. nie verlasssen haben. Beschwerdebriefe an Kirchenämter etc.

    Der Aktenordner wurde auf dem Dachboden des Schlosses gefunden und weitergegeben .

    Ich weiß aber nicht, wie er in die Hände obengenannter Frau gelangte. Wie schon geschrieben, wurden auf dem Dachboden viele viele Fotos gefunden--die Martin( Gramits Sohn uns auf CD brannte(?))--ich denke, das Aktenordner und Fotos von den neuen Bewohnern gefunden wurden und die habe die Sachen den Ex.Th. gegeben.--Ich muss mal meinen Bruder fragen..

    Die Briefe.....

    Post gab man auf dem Th. im Büro ab. Da war die *Poststelle*.

    Ja....nun mag jeder denken was er will....

    Ich weiß, das unsere Briefe gelesen wurden, bevor sie weitergeleitet wurden ( man hätte ja was böses über das Heim schreiben können).

    Hat man die Beschwerdebriefe geöffnet und dann gesammelt? Bitter, sowas schreiben zu müssen.

    Die Briefeschreiber werden sich wohl gewundert haben, weil auf ihre Briefe nie eine Antwort kam.

    Mein letztes Telef.-Gespräch mit Hänsler war vor 4 oder 5 Jahren -wenn ich mich richtig erinnere.

    Ich fragte ihn was er wegen den Misständen im Heim unternommen habe. Er wünschte mir alles Gute für die Zukunft und legte auf. Das war's.

    Ich habe viel über den Th. geschrieben--es liest sich, als wäre alles *Friede,Freude, Eierkuchen* gewesen. Ich habe es aus meiner Sicht geschrieben....

    Vielleich habe ich vor vielen Dingen die Augen zu gemacht.

    Egal was war----für mich war das Heim mein zu Hause. Ich bin dort nicht durch *die Hölle gegangen* wie vielleicht die anderen Kinder und Jugendlichen.

    Ich hatte meine Hölle vor dem Heim....


    © Hippie

    Hallelujah Leonard Cohen

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