Der verhasste *Musbrei*
Als noch viele T-höfer im Forum waren (OASE ) gab es auch ein Thema: Der *Musbrei*--den alle hassten.
Der Musbrei bestand aus kleingehackten Getreidekörnern, Milch und Zucker.
Abwechslung war: zerquetschte Getreidekörner, Milch und Zucker
Sonntags Marmeladebrot ...
Ich schreibe jetzt mal von der Gruppe Müller ( obwohl es in allen anderen Gruppen das gleich Frühstück gab.)
Das Essen musste immer aus der Küche geholt werden. Der Musbrei wurde in einem großen eimerähnlichen Gefäß transportiert.
Wir saßen alle am Tisch und warteten auf die Essenholer. Als sie kamen, begannen einige der Kleinen schon zu schniefen und zu zittern.
Jeder bekam einen großen Schöpflöffel auf seinen Teller und das Würgen ging los. Tapfer versuchten die Kleinen das Essen zu schlucken--einige schafften es, die anderen spuckten es aus dem Mund wieder auf den Teller. Manche kotzten es auf den Teller.
Worauf Müller in Aktion trat--reihum bekam jeder der Kleinen den Holzschlappen auf den Kopf. Auch die, die das Essen tapfer geschluckt hatten.
Wahrscheinlich schon mal im Voraus für den nächsten Tag...
In den anderen Gruppen muss es wohl ähnlich zugegangen sein. Nicht unbedingt mit Schlägen--denn wie oben geschrieben: Er wurde aus tiefsten Herzen gehasst, der *Musbrei.*
Ich habe ihn geliebt!--Nein! Ich war nicht tapferer als die Anderen---ich hatte gelernt, was Hunger bedeutet.
Ein nächstes Thema : Bananenmilch
Immer wieder mal durften wir Bananenmilch machen--wenn Herr Bär Bananen in seinem Laden hatte. Da musste jeder von seinem Taschengeld einen Teil beigeben. Ob man wollte, oder nicht--- Müller *verwaltete* das Geld.
Milch bekamen wir von Frau Bär geschenkt. In der Gruppenwohnung ( Tages-und Essensraum ) gab es eine kleine Küche. Da wurde die Bananenmilch fabriziert.
Jeder bekam eine Tasse voll--den Rest nahm die Müller-Kuh mit in die Wohnung. Nur ein Lebensmüder hätte es wagen können, nach dem Rest der Bananenmilch zu fragen.
Kakao und Brezeln...
Jede zweite Woche ( Donnerstags ) gab es als Abendessen Butterbrezeln und Kakao --heute eine Selbsverständlichkeit, damals etwas ganz Besonderes.
Der Kakao wurde in einer großen--sehr großen--Blechkanne aus der Schloßküche geholt. Die Brezeln wurden in einem Weidenkorb gebracht.
Dann wurde ausgeteilt: Jeder bekam eine Tasse Kakao und eine Butterbrezel. Dann nahm die Müller-Kuh die Kanne und trug sie in ihre Wohnung. Ebenso den Korb....wir wussten das noch Kakao und Brezeln vorhanden waren--aber wie schon geschrieben: Nur ein Lebensmüder hätte danach gefragt...
Später, in der Gruppe der Älteren, war *Frühstück* anders.
Montag, Dienstag: Musbrei
Mittwoch--vor Schule und Kirche--Marmeladebrot und Kaffee ( was für eien Hetzerei, weil wir anschließend nach Marktlustenau zur Schule mussten)
Donnerstags, Freitags Musbrei
Samstag, Sonntag Marmeladebrot
© Hippie