Beiträge von Hippie

    Das Bild erinnert mich an das Barackenlager Berlin-Lichtenrade.

    Wir bekamen ein Zimmer zugeteilt--welche Freude! Wir richteten uns ein--dann ging die Tür auf--- eine Familie mit 3 Kindern. Gut wird etwas enger.

    Die Tür ging auf ---ein Ehepaar mit einen Kind. Noch etwas zusammenrücken. Mit Decken wurden dann die *Wohnbereiche* abgeteilt.

    Dann klopfte es an die Tür und eine alte Frau kam herein. Kein Platz mehr!!--und sie belegte ein Bett neben der Tür. Jetzt war es ganz eng.

    Ich hatte oben im Stockbett meinen Platz. Den ich selten verließ--denn von da oben hatte ich alles im Blickfeld. Wenn die Männer ihre Frauen sehr gern hatten oder auch wenn sie ihre Frauen nicht sehr gern hatten und sie leise ausschimpften...sehr leise, damit es niemand mitbekam. Aber mir entging nicht's!

    Die alte Frau lag die ganze Zeit im Bett und stand nur auf, wenn sie auf das Klo im Gang musste.

    Abends schmierte sie sich noch ein Brot und legte es auf einen Teller. Das war morgens weg--wahrscheinlich hatte sie nachts Hunger. So wie ich auch.

    Einmal lauerte ich darauf, bis sie einschlief. Schnell runter vom Bett, das Brot geschnappt und schwupps gegessen. Am anderen Tag trug man die alte Frau aus dem Zimmer--sie war in der Nacht gestorben. Ich hatte richtige Angst, weil ich dachte ich sei schuld das sie gestorben ist---vielleicht verhungert, weil ich ihr Brot geklaut hatte. Die nächsten Nächte hatte ich dann so Angst, das ich lieber in's Bett pullerte, statt auf das Klo zu gehen.

    © Hippie

    Ich hatte ja schon mal geschrieben wo wir damals überall im Lager waren....will ich auch nicht wiederholen.

    Nur soviel...1957 waren wir 2 x in Marienfelde.

    Vor einigen Jahren gab es mal ein Forum ( oder so ähnlich ), da berichteten Leute über ihren Aufenthalt in Marienfelde.

    Und haben irgendwie meine Erinnerung an unseren Aufenthalt kaputt gemacht.

    Ihre Aussagen: Dreckig...verlaust..usw..usw..Alles sehr eng--Zusammengepfercht wie Vieh. Essen schlecht...Duschen etc. zu wenig.

    Ich war damals knapp 8 Jahre alt und habe ganz andere Erinnerungen gehabt: Desinfektionsmittelgeruch...endlos lange Gänge ...Schlafdecken, die nicht gut rochen. Und eine drückende Enge in den Räumen. Es war einfach alles überfüllt....

    Aber was gab es Gutes? Weißbrot mit ganz dick Butter und Marmelade und Kakao!! Und das, soviel man wollte.

    Das hat alles für mich gut gemacht.

    Hier muss ich berichtigen:

    Gramit polterte damals, das keine Austauschgruppe mehr nach Frankreich fährt, weil ein paar Deppen in Frankreich geklaut hatten.

    Aber mein Bruder war doch mit einer Gruppe in Frankreich--hat er gestern am Telef. erzählt.

    Also noch mal wie es war:

    Die erste Gruppe vom Tempelhof fuhr im Jahr 1965 nach Frankreich.

    1967 im Frühsommer kam die Austauschgruppe aus Frankreich auf den Th.

    Ich war ja in dieser Zeit immer am Wochenende auf dem Th. ( Zusammen mit Karl-Heinz Sch. --auch in meiner 10er -Gruppe gewesen).

    Als die Franzosen da waren ( Ca. 3 Wochen ), hatten Karl-Heinz und ich Urlaub, den wir natürlich auf dem Th. verbrachten.

    Damit die Franzosen gut untergebracht waren, musste die Gruppe von meinem Bruder ihre Wohnung räumen und es wurde für sie ( und für Karl-Heinz und mich ) ein großes Ami-Armee-Zelt aufgebaut, in dem wir dann die 3 Woche hausten.

    Nach dem die Franzosen weg waren, fuhr dann mein Bruder mit anderen Jungen nach Frankreich...

    So haben wir es gestern am Telef. auseinander klamüsert.

    Die Bungalows gebaut und wieder abgerissen


    Ich habe gestern mit meinem Bruder telef. und wegen den Bungalows gefragt.

    Im April 66 wurde ich aus dem Heim entlassen, war dann bis September in meiner Lehrstelle in Esslingen. Ab September setzte ich dann meine

    Lehre in Wildenstein fort und war ab diesem Zeitpunkt jedes Wochenende auf dem Th. Ich kann mich nicht an die Bungalows erinnern.

    In der Zeit, in der ich in Esslingen war, muss man sie gebaut und dann wieder nach kurzer Zeit abgerissen haben.

    Warum sie abgerissen wurden: Mein Bruder meint, das der Tempelhof die B. geschenkt bekam und totaler Schrott waren. Fertigbauweise...durchs Dach regnete es ständig...die Zimmer waren viel zu klein. Unmöglich, eine Gruppe da unterzubringen. Wurde versucht ( Gruppe Müller )....aber es ging beim besten Willen nicht.--Ich weiß nicht, wo man die Gruppe dann hinsteckte.Vielleicht wieder in's Schulgebäude.

    Der Runde Tisch Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren (Abkürzung RTH) wurde von der deutschen Bundesregierung mit Beschluss[1] vom 26. November 2008 des Deutschen Bundestages eingerichtet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Runder_Ti…und_60er_Jahren

    Man wusste doch dann alles....

    Von diesen perversen Kinderquälern und Kinderschändern kam keiner vor Gericht.

    Als ich vor Jahren zweimal oben in Freistatt war, standen die ehemaligen Diakone selbstgefällig vor ihren Häusern.

    Meine *Begleiterin* fragte mich, warum ich diese Arschlöcher nicht grüßen würde..sie fragt mich!--wo sie selber im Heim war und Schlimmes erlebt hatte. Das konnte ich nicht verstehen. Sie selbst hatte mir Bücher gegeben, in denen ich sehr viel über die Einrichtungen in Freisttatt lesen konnte..

    Schlimm die Vorstellung, das die alten Säcke wahrscheinlich glaubten, sie hätten alles richtig gemacht.

    Alles ein rießengroßer Scheißhaufen.....:1:

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    Herr Bär und der Kartoffelkeller

    Ihr kennt bestimmt noch die Frau und den Herrn Bär, die haben damals die Küche betrieben.Waren beide ziemlich kräftig gebaut, wie es sich für gute Köche gehört. (Ein Lob an dieser Stelle, das Essen war wirklich gut ! )

    Also, denen gingen unter Anderem 2 nette Lehrmädchen zur Hand ( Helga ). Unter dem Wichernsaal war der Kartoffelkeller welcher über eine Außentreppe zugänglich war. Wenn die Mädels Kartoffeln holen mußten und wir gerade Pause hatten, sind wir da gerne mal hin und haben mit denen ...ja,also.. nichts Schlimmes, aber doch ganz nette Dinge gemacht. Einmal kam der Herr Bär bei einer solchen Gelegenheit nachsehen wo die Beiden abgeblieben sind. Man hörte ihn schweren Schrittes die Treppe herabkommen. Ich habe mich hinter der Tür versteckt (ging damals noch, da war ich recht mager) und der Joachim wollte durch eines der recht schmalen Kellerfenster entkommen. Als der Herr Bär an mir vorbei war bin ich wie der Blitz raus. Der Joachim hatte Pech. Er steckte im Fenster fest. Den Arsch in der richtigen Höhe um mit Herrn Bärs mächtigen Pranken eine tüchtige Portion Prügel zu beziehen. Ich habe mir das von außen angesehen, wie er da so jämmerlich feststeckte und es laute Klatschgeräusche gab. Sei mir nicht böse Joachim, falls Du das liest, aber ich fand es sehr lustig. Beim Zimmermann haben wir dann beide noch mal eine mittlere Abreibung erhalten weil wir zu spät aus der Pause kamen. Alles in allem war's aber ein schöner Tag.

    ©Lexa


    Vorne der Anbau mit Außentreppe--der Wichernsaal...