Beiträge von Hippie

    Ne ne ne , so ist das ja nun nicht! Die habe ich ganz frisch gemacht, wie floras schon sagt, es ist aufwendig aber lohnt sich!

    Ja ja, ganz frische Tomaten und so.


    Gibt es heute nochmal, hatte viel zu viel. Seit ich die Soße mache, essen meine Männer keine andere mehr! :hehe:

    Das **und so**--das wäre interessant. Aber wahrscheinlich ist das ein Familiengeheimnis.

    Bevor ich wieder was über Gramit schreibe....

    Meine Nelly war jahrelang Epileptikerin und ich weiß wie schlimm das ist. Aber damals hatte man keine Ahnung von dieser Krankheit. Das war zu dieser Zeit noch so, dass man Menschen mit Behinderung lieber nicht in die Öffentlichkeit ließ---oft der Nachbarn wegen.

    Wir waren damals Unwissend und dann....

    eines Tages rief Gramit uns ( meine Gruppe ) hoch ins Büro und erklärte uns, wir würden für einige Zeit einen neuen Praktikanten bekommen.

    Er sei Epileptiker und wir sollten etwas auf ihn aufpassen. Das war's--keine Ahnung, was ein Epileptiker war.

    Am anderen Tag brachte er dann den neuen Praktikanten --wir saßen gerade beim Mittagessen im Speisesaal.

    Ein langer Schlacks....er grüßte kurz, setzte sich auf Hänslers Platz und begann zu essen--Gramit verschwand ohne ein Wort.

    Bei der Suppe war alles ok...beim Hauptgang begann der Neue plötzlich an zu zittern, verdrehte die Augen und bevor er sich verkrampfte, flogen Messer und Gabel durch die Luft. Hilflos suchten wir Deckung--da kam ein Erzieher vom Nebentisch, griff schnell nach den Neuen und fummelte an dessen Mund rum...nach ein paar Minuten hörte das Zittern usw. auf...der Neue suchte nach Messer und Gabel--was wir ihm eifrig geban--und begann wieder zu essen. ( Am Mund rumfummeln: Der Erzieher hat verhindert, dass der Neue seine Zunge nicht verschluckt. So hatte er es uns erklärt.)

    So etwas passiert hin und wieder, aber mit der Zeit lernte wir einigermaßen damit umzugehen.

    Mir fällt sein Namen nicht mehr ein!!--Ich nenne ihn einfach mal *Franz.*

    Franz war stur, eigenwillig und schikanierte uns ganz schön. Gramit meinte, wir sollten ihn einfach in alles einbeziehen was wir machten...

    Irgendwann bauten wir aus 4 Kinderwagenrädern mit Achsen, einen Strick und einem Brett und ein paar anderen Teilen einen fahrbaren Untersatz mit Lenkung.

    Mit dem fuhren wir abwechselnd den Postweg runter, der von der Hauptstraße ins Heim führte. War schon ganz schön steil. Unten standen ein paar Birken und da musste man aufpassen, das man da nicht reinfuhr.

    Natürlich war *Franz* auch dabei--und dann wollte er auch fahren. Was wir ihm verzweifelt ausreden wollten. Aber er wurde immer bösartiger--und da meinte Klaus, Gramit hatte gesagt, wir sollten *Franz* in alles einbeziehen---also gut, dann geben wir *Franz* unser Gefährt, der setzte sich drauf und ab ging die Post. Wir schauten ihn nach...er zitterte plötzlich los und krachte gegen die Birken. Er sah vielleicht aus--und unser Gefährt war im Eimer.

    *Franz* wurde ins Krankenhaus gebracht, war am Abend wieder da. Ein paar Pflaster im Gesicht und ein Arm war etwas verstaucht. Alles gut...

    *Franz* war dann noch ein paar Wochen oben im Büro beschäftigt und verschwand dann aus unserem Leben--ohne sich zu verabschieden.

    **************************

    Etwa zweieinhalb Jahre später setzte ich meine Lehre in Wildenstein fort. Eines Tages brachte Emil, mein Meister, einen Gesellen an. Der hieß Egon--und war Epileptiker. Emil fuhr morgens seine Ware aus und ich musste neben meiner Arbeit noch auf Egon aufpassen, dass er nicht in die laufende Teigknetmaschine griff um zu schauen wie der Teig wird. Wenn er einen Anfall bekommt ist der Arm ab---oder Egon wird in die Maschine gezogen und mitgeknetet. Greißlich...

    Eines Tage gab Egon Zucker statt Salz in den Brotteig....der gärte wie verrückt und wir ( Meister Emil und ich ) verlängerten den Teig mit mehr Mehl, Hefe und Salz--und da konnte wir dann doch noch Brot daraus backen. Kein Kunde hat sich beschwert.

    Aber das war das Ende von Egons Tätigkeit in der Bäckerei. Ich weiß nicht-warum er Zucker und Salz verwechselt hat. Hatte es vielleicht etwas mit einem Anfall zu tun...

    Rechts Schäfter, in der Mitte Lehrer Zimmer ( nicht Zimmermann )--der uns im Schnelldurchgang Französisch beibrachte ( alles vergessen).

    Links ( Helle Jacke ) Walter Schw. , Busfahrer, Göppingen. Walter war immer zur Stelle, wenn es auf Reisen ging--auch damals nach La Punt war er dabei. Unser zwei Bullis hätten nicht ausgereicht..


    In Frankreich--der lange Klaus in Lederhosen...

    Frankreich....irgendwas hat mich die ganze Zeit beschäftigt.

    Jetzt weiß ich es wieder. Die Gruppe um Klaus war die erste und einzige die seinerzeit nach Frankreich fuhr. Das ganze Austauschprogramm wurde abgebrochen, weil ein paar der Tempelhöfer in Frankreich in Geschäften geklaut hatten. Es kamen auch keine Austauschgruppen aus Frankreich mehr auf den Th.

    Gramit fuhr später mal mit Erziehern usw...und anderen Leuten nach Frankreich ( ich glaube das waren Leute, die irgendwie mit der evang. Akademie ( Bad Boll ) zu tun hatten.

    Als wir damals als erste Gruppe nach La Punt fuhren, waren auch Leute von der Akademie dabei.

    Bohemian Rhapsody by Queen | School of Rock AllStars Cover

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    *Joachim*

    Er war Praktikant...wollte Erzieher ( oder Pfarrer ) werden.

    Ein schmächtiger Kerl...ruhig... irgendwie sanftmütig....wenn es damals schon so Mode gewesen wäre, wäre er bestimmt so ein *Hare Kischna*-Anhänger geworden.

    Er wurde von einer Gruppe zur andern geschickt und durfte den Handlanger spielen.

    Joachim war, seit er ein Baby war, in Heimen untergebracht--eigentlich kannte er nichts anderes. Vielleicht wollte er deshalb Erzieher ( oder Pfarrer )

    werden?

    Als seine Praktikantenzeit um war, musste er vom Tempelhof weg und man besorgte ihm eine kleine Wohnung. ( In Crailsheim? )

    Das erste Mal ohne Heim. Er kam einmal zu Besuch--war nicht glücklich, allein da draußen in der Welt.

    Irgendwann kam Gramit in den Speisesaal und setzte sich zu uns an den Tisch. Dann sagte er uns, das Joachin sich aufgehängt hat.

    Joachim kam gar nicht zurecht...hatte Schulden über Schulden gemacht. Versandhäuser...Fernseher, Plattenspieler usw. alles auf *Pump.*

    Und irgendwann wusste er nicht weiter...das war's.

    Bevor ich weiter schreibe...

    Man sollte mal darüber nachdenken, warum Heimkinder als Lehrlinge begehrt waren.

    Man drängte sie in Berufe, die sie nicht wollten. Bäcker war so ein*bliebter* Beruf. Allein aus meiner Grupppe sollten 4 Mann Bäcker lernen. Einer hat durchgehalten. Detlef sollte Metzger werden...ich weiß nicht, ob er ausgelernt hat.Wir hatten uns aus den Augen verloren, als ich meine Lehre abbrach um zusammen mit Karl- Heinz in die Fremdenlegion zu gehen ( wie bekannt ist, kamen wir nie da an.)

    Klaus sollte Landmaschinenschlosser werden---machte sich irgendwann aus dem Staub.

    Warum haben wir nicht *durchgehalten* ??

    Ganz einfach: Wir waren nur billige Arbeitssklaven, die machen mussten was die Chef's sagten. Arbeiten ohne Rechtsschutz--Vorgeschriebene Arbeitszeiten wurden nicht eingehalten ...usw..usw.

    Ständige Drohung mit dem Jugendamt etc...deshalb habe ich bis kurz vor meinem 18ten Geburtstag gewartet und bin dann abgehauen.

    Das ist es, was ich immer schreibe: Tritt in den Arsch und raus aus dem Heim--schau wie Du zurecht kommst.

    Mädchen, die in Haushalte *vermittelt* wurden, waren den sexuellen Übergriffen der Familienväter hilflos ausgeliefert. Beschweren?? Wem hat man geglaubt? Meine jüngere Schwester hat das einige Male erlebt...und landete wieder im Heim.


    Nächster Beitrag--*Joachim* ( nicht der Joachim, der mit mir in der Gruppe war und abgehauen ist) Übrigens: Abhauen hieß bei uns *Auf den Wackel gehen.*