Beiträge von Hippie

    Der Runde Tisch Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren (Abkürzung RTH) wurde von der deutschen Bundesregierung mit Beschluss[1] vom 26. November 2008 des Deutschen Bundestages eingerichtet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Runder_Ti…und_60er_Jahren

    Man wusste doch dann alles....

    Von diesen perversen Kinderquälern und Kinderschändern kam keiner vor Gericht.

    Als ich vor Jahren zweimal oben in Freistatt war, standen die ehemaligen Diakone selbstgefällig vor ihren Häusern.

    Meine *Begleiterin* fragte mich, warum ich diese Arschlöcher nicht grüßen würde..sie fragt mich!--wo sie selber im Heim war und Schlimmes erlebt hatte. Das konnte ich nicht verstehen. Sie selbst hatte mir Bücher gegeben, in denen ich sehr viel über die Einrichtungen in Freisttatt lesen konnte..

    Schlimm die Vorstellung, das die alten Säcke wahrscheinlich glaubten, sie hätten alles richtig gemacht.

    Alles ein rießengroßer Scheißhaufen.....:1:

    .

    Herr Bär und der Kartoffelkeller

    Ihr kennt bestimmt noch die Frau und den Herrn Bär, die haben damals die Küche betrieben.Waren beide ziemlich kräftig gebaut, wie es sich für gute Köche gehört. (Ein Lob an dieser Stelle, das Essen war wirklich gut ! )

    Also, denen gingen unter Anderem 2 nette Lehrmädchen zur Hand ( Helga ). Unter dem Wichernsaal war der Kartoffelkeller welcher über eine Außentreppe zugänglich war. Wenn die Mädels Kartoffeln holen mußten und wir gerade Pause hatten, sind wir da gerne mal hin und haben mit denen ...ja,also.. nichts Schlimmes, aber doch ganz nette Dinge gemacht. Einmal kam der Herr Bär bei einer solchen Gelegenheit nachsehen wo die Beiden abgeblieben sind. Man hörte ihn schweren Schrittes die Treppe herabkommen. Ich habe mich hinter der Tür versteckt (ging damals noch, da war ich recht mager) und der Joachim wollte durch eines der recht schmalen Kellerfenster entkommen. Als der Herr Bär an mir vorbei war bin ich wie der Blitz raus. Der Joachim hatte Pech. Er steckte im Fenster fest. Den Arsch in der richtigen Höhe um mit Herrn Bärs mächtigen Pranken eine tüchtige Portion Prügel zu beziehen. Ich habe mir das von außen angesehen, wie er da so jämmerlich feststeckte und es laute Klatschgeräusche gab. Sei mir nicht böse Joachim, falls Du das liest, aber ich fand es sehr lustig. Beim Zimmermann haben wir dann beide noch mal eine mittlere Abreibung erhalten weil wir zu spät aus der Pause kamen. Alles in allem war's aber ein schöner Tag.

    Lexa


    Vorne der Anbau mit Außentreppe--der Wichernsaal...

    Impressum
    Abschlussbericht des Runden Tisches
    „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“
    Eigenverlag und Vertrieb:
    Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

    Hier kann man viel nachlesen:

    https://www.agj.de/fileadmin/files/publikationen/RTH_Abschlussbericht.pdf

    Zitat

    18
    Kollektivstrafen
    Als Kollektivstrafen sind solche Strafen zu bezeichnen, bei
    denen für das vermeintliche Vergehen eines Einzelnen die
    gesamte Gruppe bestraft wurde oder die Gruppe eingesetzt
    wurde, ein Vergehen zu ahnden. Kollektivstrafen hatten in der
    Heimerziehung die Absicht, den Einzelnen durch einen entste-
    henden Gruppendruck zu disziplinieren. Dabei kam es zu hef-
    tigen Übergriffen auf einzelne Jugendliche, die der Gruppe
    und ihren gewalttätigen und demütigenden Angriffen schutz-
    los ausgeliefert waren. Im Fachdiskurs der Heimerziehung be-
    stand Einigkeit darüber, dass Kollektivstrafen fachlich nicht
    angemessen seien und unterbleiben sollten:
    „Für die Berufspraxis folgert daraus, dass sich der Sinn der
    Strafe nur erfüllt, wenn sehr dosiert, sehr individuell und si-
    tuationsgebunden gestraft wird. Die Bedingungen in der Schule,
    im Kindergarten, im Hort und im Heim sind ganz andere als in
    der Familie. Hier wirkt sich positiv aus, was anderswo ganz
    vermieden werden muss, wie z. B. Körperstrafe, Isolierung. Be-
    stimmte Strafarten, wie z. B. Essensentzug können nicht ohne
    weiteres angewendet werden. Ehrenstrafen (Anprangerung)
    sollte es nicht geben. Auch mit Kollektivstrafen wird das We-
    sen der Erziehungsstrafe entstellt“ (Zorell 1963, S. 50, zit. n.
    Expertise zu Erziehungsvorstellungen, S. 27).
    Dies entspricht auch der rechtlichen Lage, bei der die Grenzen
    des Erziehungsrechts mit Blick auf das konkret betroffene Kind
    und nicht auf ein Kollektiv in den Blick genommen werden.
    Es existieren Berichte – auch von damaligen Erziehern –, dass
    Kollektivstrafen entgegen den fachlichen Forderungen gezielt
    zur Steuerung der Gruppe und einzelner Jugendlicher einge-
    setzt wurden. Man muss also auch in dieser Frage von einer
    Praxis ausgehen, die wider besseres Wissen Leid und Unrecht
    erzeugte und zuließ.
    Kontaktsperren und Briefzensur
    Kontaktsperren und Briefzensur wurden in vielen Heimen als
    Strafen, in anderen aber auch generell praktiziert und galten
    als selbstverständlicher Bestandteil des Erziehungsrechts. In
    den 50er und 60er Jahren gab es keine gesetzlichen Regelun-
    gen für die Durchführung und die Grenzen der Kontaktsperren.
    Es mussten aber nach den Regeln für das „besondere Gewalt-
    verhältnis“ zumindest die Verhältnismäßigkeit und der erzie-
    herische Zweck gewahrt werden. Dies gebietet z. B. der Schutz
    des Briefgeheimnisses aus Art. 10 GG.
    Auch wenn Kontaktsperren und Briefzensur nicht pauschal als
    Unrecht nach damaligen Rechtsmaßstäben bewertet werden
    können, müssen sie angesichts der oft rigorosen Praxis und
    ihrer massiven Auswirkungen sehr kritisch bewertet werden:
    Häufig wird berichtet, dass durch die Kontaktsperre jeglicher
    Kontakt zu Eltern und Verwandten über Monate hinweg un-
    terbunden wurde und schließlich ganz abbrach. Nicht selten
    wurden Geschwister, die im selben Heim lebten, systematisch
    voneinander ferngehalten. In diesen Fällen kennen die ehema-
    ligen Heimkinder bis heute ihre Familien nicht und hatten
    auch nie Gelegenheit, Kontakt zu ihnen aufzunehmen – insbe-
    sondere wenn nicht einmal der eigene Familienname bekannt
    war. Oft war es ihnen erst durch die jetzige Aufarbeitung und
    die Akteneinsicht möglich zu erfahren, dass es zahlreiche Kon-
    taktversuche vonseiten der Familie gab, die aber nicht zuge-
    lassen wurden. Die Option der Rückkehr in die Familie wurde
    durch die konsequenten Kontaktsperren oft von vornherein
    ausgeschlossen.
    Eine weitere Funktion insbesondere der Briefzensur bestand
    offenbar darin, Problemanzeigen und Beschwerden der Kinder
    und Jugendlichen nicht nach außen dringen zu lassen. Dies
    trug dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen dem Heim
    noch stärker ausgeliefert waren als ohnehin schon. Mit der
    Briefzensur wurde eine Beschwerde nach außen unmöglich
    gemacht. Wenn in diesen Fällen den Beschwerden nicht we-
    nigstens intern nachgegangen worden ist, um etwaige Miss-
    stände abzustellen, dann sind solche zurückgehaltenen Briefe
    als Indiz für Pflichtverletzungen gegenüber dem betroffenen
    Heimkind zu werten. Auch vor dem Hintergrund der damali-
    gen Zeit wird die Briefzensur nicht mit Gründen wie der Si-
    cherung des Anstalts- oder Erziehungszwecks begründbar
    sein. Vor diesem Hintergrund ist jedenfalls eine pauschale
    Zensurpraxis als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte zu be-
    werten.
    1.2.2. Sexuelle Gewalt
    Bereits im Zwischenbericht des Runden Tisches wurde ausge-
    führt:
    „Berichtet werden sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt
    unterschiedlichster Formen und unterschiedlicher Dauer bis
    hin zu schwerer und sich jahrelang wiederholender Vergewal-
    tigung. Als Täter (überwiegend Männer) werden vor allem Er-
    zieher, Heimleiter und Geistliche, aber auch heimexterne Per-
    sonen wie Ärzte, Landwirte oder Personen in Privathaushalten,
    an die die Jugendlichen als Arbeitskräfte ‚ausgeliehen‘ wur-
    den, benannt.“ (Zwischenbericht, S. 12).

    Zitat Ende

    Verwahrlost und gefährdet - Heimerziehung in Baden-Württemberg 1949-1975

    Eine Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg. Einmal Heimkind – immer Heimkind? Diese Frage stellten sich Schätzungen zufolge bundesweit etwa 800.000 Menschen, die in den 1950er, 60er und 70er Jahren in Heimen aufgewachsen sind. In Baden-Württemberg existierten zwischen 1949 und 1975 über 600 Säuglings-, Kinder- und Jugendheime, darunter auch das Evangelische Kinder- und Jugendheim Tempelhof sowie das Kinderheim Mistlau. Neben Institutionen in staatlicher, kommunaler und kirchlicher Trägerschaft zählen hierzu auch zahlreiche private Klein- und Kleinstheime.........

    Quelle: https://www.stadtarchiv-crailsheim.de/bestaende-serv…und-gefaehrdet/


    Zum Ausstellungsplakat

    Das Karussell stand zu meiner Zeit ganz hinten im Eck. Rechts vom Hofeingang.

    Da hab ich mal vor der Charlotte angeben wollen. Immer schneller gedreht...und immer immer schneller--und dann bin ich vom Karussell geflogen.

    Heldenmütig bin ich in meine Gruppe gehumpelt--habe ausgesehen wie * Lazarus.*

    Linkes Fenster--da steht ein Junge, den Kopf leicht zur Seite geneigt--das ist Alexander K.

    Vor ihm sind seine Gruppenkameraden. Typisch Gruppe Müller!--Immer zusammen bleiben. Die Kinder der anderen Gruppen standen bunt gemischt da.

    Als das Bild gemacht wurde, war ich schon in der 10er-Gruppe.


    Wenn ich mich richtig erinnere, kam Alexander kurz nach mir in die Müllergruppe.

    Er bekam öfter mal Besuch. Sein Opa war es ( glaube ich ) der ihm einmal heimlich ein paar Zigarren zusteckte.

    Bei passender Gelegenheit ( Müllers waren nicht da ) gingen wir in den nahen Wald und *rauchten*...Jeder nahm mal ein paar Züge--worauf ich eilends ein Gebüsch aufsuchte. Zu spät---ich schlich mich hoch in die Gruppenräume, wusch mich und warf die vollgekackte Unterbuxe zum Fenster raus. Auf auf den Misthaufen des Nachbarbauern.

    Aber das nur nebenbei....

    Alexander war einer der Jungen, die regelmäßig ein Paket bekamen. Die Süßigkeiten wurden dann in eine Schublade gelegt ( Jeder von uns hatte eine ) und er durfte sich ab und an etwas davon nehmen. Streng achteten die Müllers darauf, das er nichts davon abgab.

    Eines Nachts schlich ich mit Alexander in den Tagesraum, in dem sich die Schubladen befanden. ( Habe ich ihn dazu überredet? Könnte sein...)

    Er öffnete die Schublade um an seine Schätze zu kommen---und hinter ihm öffnete sich die Tür zu Müllers Wohnung. Mich hat Müller nicht beachtet, aber Alexander sah am anderen Tag richtig scheiße aus. Er hatte vorher schon geschielt, aber nach der nächtlichen Aktion hatte sich sein Schielen richtig verstärkt---hatte ich den Eindruck.

    Jeder bekam einen großen Schöpflöffel auf seinen Teller und das Würgen ging los. Tapfer versuchten die Kleinen das Essen zu schlucken--einige schafften es, die anderen spuckten es aus dem Mund wieder auf den Teller. Manche kotzten es auf den Teller.

    Worauf Müller in Aktion trat--reihum bekam jeder der Kleinen den Holzschlappen auf den Kopf. Auch die, die das Essen tapfer geschluckt hatten.

    Da fällt mir auf.....das Müller immer brutaler wurde.

    Erst bekamen nur die Kleinen den Holzschlappen zu spüren, die das Essen ausgekotzt hatten.

    Später bekamen alle Kleinen rundum den Schlappen auf den Kopf....wohl zur Vorsorge.


    Die *Ausraster* von Müller wurden immer schlimmer ( Ich hatte ja etwas von Axel eingestellt, das er in einem Interview erzählte.)

    Ein Beispiel....

    Neben dem Tagesraum war ein kleines Nebenzimmer. Da *durften* wir Brettspiele ( z.B. Schach, Dame, Mühle usw.) machen.

    Ab und an durften/ mussten wir Älteren den Kleinen in dem Zimmerchen Vorlesen.

    * Musiziert* wurde auch in dem Zimmerchen. Wir mussten Singen, Müller spielte auf seiner Klampfe und Joachim musste auf seiner Mundharmonika spielen. Natürlich machten wir hinter Müllers Rücken Faxen, so das Joachim manchmal total falsch spielte. Der arme Kerl...

    Dann war es einmal so weit! Müllers Gitarrenspiel wurde lauter---er stierte Joachim an ( mit gewohnten hochrotem Kopf und zu Berge stehenden Haaren ) und dann drosch er seine Gitarre dem armen Joachim um die Ohren, worauf sie sich in ihre Einzelteile auflöste.

    Joachims blaues linkes Auge schwoll ab--und die *harmonischen* Musikabende hatten für alle Zeiten ein Ende.

    Junge, komm bald wieder Freddy Quinn

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    Der verhasste *Musbrei*

    Als noch viele T-höfer im Forum waren (OASE ) gab es auch ein Thema: Der *Musbrei*--den alle hassten.

    Der Musbrei bestand aus kleingehackten Getreidekörnern, Milch und Zucker.

    Abwechslung war: zerquetschte Getreidekörner, Milch und Zucker

    Sonntags Marmeladebrot ...

    Ich schreibe jetzt mal von der Gruppe Müller ( obwohl es in allen anderen Gruppen das gleich Frühstück gab.)

    Das Essen musste immer aus der Küche geholt werden. Der Musbrei wurde in einem großen eimerähnlichen Gefäß transportiert.

    Wir saßen alle am Tisch und warteten auf die Essenholer. Als sie kamen, begannen einige der Kleinen schon zu schniefen und zu zittern.

    Jeder bekam einen großen Schöpflöffel auf seinen Teller und das Würgen ging los. Tapfer versuchten die Kleinen das Essen zu schlucken--einige schafften es, die anderen spuckten es aus dem Mund wieder auf den Teller. Manche kotzten es auf den Teller.

    Worauf Müller in Aktion trat--reihum bekam jeder der Kleinen den Holzschlappen auf den Kopf. Auch die, die das Essen tapfer geschluckt hatten.

    Wahrscheinlich schon mal im Voraus für den nächsten Tag...

    In den anderen Gruppen muss es wohl ähnlich zugegangen sein. Nicht unbedingt mit Schlägen--denn wie oben geschrieben: Er wurde aus tiefsten Herzen gehasst, der *Musbrei.*

    Ich habe ihn geliebt!--Nein! Ich war nicht tapferer als die Anderen---ich hatte gelernt, was Hunger bedeutet.

    Ein nächstes Thema : Bananenmilch

    Immer wieder mal durften wir Bananenmilch machen--wenn Herr Bär Bananen in seinem Laden hatte. Da musste jeder von seinem Taschengeld einen Teil beigeben. Ob man wollte, oder nicht--- Müller *verwaltete* das Geld.

    Milch bekamen wir von Frau Bär geschenkt. In der Gruppenwohnung ( Tages-und Essensraum ) gab es eine kleine Küche. Da wurde die Bananenmilch fabriziert.

    Jeder bekam eine Tasse voll--den Rest nahm die Müller-Kuh mit in die Wohnung. Nur ein Lebensmüder hätte es wagen können, nach dem Rest der Bananenmilch zu fragen.


    Kakao und Brezeln...

    Jede zweite Woche ( Donnerstags ) gab es als Abendessen Butterbrezeln und Kakao --heute eine Selbsverständlichkeit, damals etwas ganz Besonderes.

    Der Kakao wurde in einer großen--sehr großen--Blechkanne aus der Schloßküche geholt. Die Brezeln wurden in einem Weidenkorb gebracht.

    Dann wurde ausgeteilt: Jeder bekam eine Tasse Kakao und eine Butterbrezel. Dann nahm die Müller-Kuh die Kanne und trug sie in ihre Wohnung. Ebenso den Korb....wir wussten das noch Kakao und Brezeln vorhanden waren--aber wie schon geschrieben: Nur ein Lebensmüder hätte danach gefragt...

    Später, in der Gruppe der Älteren, war *Frühstück* anders.

    Montag, Dienstag: Musbrei

    Mittwoch--vor Schule und Kirche--Marmeladebrot und Kaffee ( was für eien Hetzerei, weil wir anschließend nach Marktlustenau zur Schule mussten)

    Donnerstags, Freitags Musbrei

    Samstag, Sonntag Marmeladebrot