Des kleinen Hippie neue Kleider
Mir fällt in diesem Zusammenhang die Tante Edith und ihre Familie ein.
Die haben uns ( meine Familie und mich ) durch sämtliche Flüchtlingslager begleitet. Damals, als wir aus der DDR türmten.
Schlussendlich landeten wir in Esslingen. Bezogen schöne Wohnungen, aus denen wir nach ( Wieviel ??) Monaten wieder ausquartiert wurden.
Weil die Damen keine Miete zahlten. Tante Edith mit Anhang landete in dem Barackenlager, dahin verschlug es uns später auch.. Wir wurden in eine
Ruine gesteckt. Ehemaliges *Vergnügungschloß* derer von Würrtemberg oder so.
Aber das nur nebenher.
Ab und an besuchten wir die Tante Edith. In meinen Kinderaugen war sie sehr reich. Sie wohnte zwar mit ihrer Familie in einer Baracke, aber ständig hatte sie
neue Möbel und ihre Kinder hatten tolle Klamotten.
Eines Tages sagte sie zu mir, ich solle mir doch mal ein paar neue Klamotten aussuchen und gab mir ein dickes Heft mir vielen bunten Bildern.
Schuhe, Hosen, Jacke ( mit gestickten Wappen auf der Brustseite ), Unterwäsche, Socken--alles was mein Herz begehrte. Und noch eine Schulmappe mit allem
was man so in der Schule braucht.
In drei Wochen solle ich kommen, dann wäre das Zeug da.
Also drei Wochen später rausgelatscht zu Tante Edith ( waren einige Kilometer zu laufen ), vier Wochen später, fünf Wochen später-- wie oft ich da rauslatschte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls bekam ich das Zeug nie.
Irgendwann begriff ich: Sie hatte das Zeug bei Ottomann, Qualle oder Kleckermann bestellt. Und da sie das andere Zeug ( Möbel und Klamotten, Radio und sonstiges ) nie auch nur halb bezahlt hatte, wurde nicht's mehr *geliefert.*
Übrigens eiferte meine Frau Mutter der Tante Edith nach und bestellte und bestellte. Und versteckte sich im Kleiderschrank, wenn an die Wohnungstür geklopft wurde. Und wir Kinder mussten dann immer sagen das die Mama nicht zu Hause sei.
Da ich sehr enttäuscht wegen der nicht *gelieferten* Klamotten etc. war, beschloss ich der Schule für die nächsten Monate fern zu bleiben. Und ging erst wieder hin, als es draußen zu kalt wurde um mich 'rumzutreiben.