Aus einem Gedicht von Anette Esposito:
Hoffnung
Und wenn du stürzt vom Abgrundrand,
dann fällst du nur in seine Hand.
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Wessen Hand frag ich mich schon so lange;
fast so lange, seit ich mit dem Tod bewusst in
Kontakt bekommen war.
Ich war noch ein Kind.
Heute glaube ich, dass ich mit meinem Nicht-Glauben an
ein ewiges Leben, denn jene "Gottheit" scheint mir wenig mächtig.
Erlaubt mir bitte, hier ein Gedicht einzustellen, was zeigt,
wie ich in schweren Momenten den Tod sehe.
Der Tod
In vergangener Nacht fand ich einen Stein,
er lud mich zum Verweilen ein.
Ich verzehrte grad mein letztes Brot,
Der Stein, das war Gevatter Tod.
Ich habe noch ein Lied gesungen,
schaute müßig in den Mond
nichts ist bis an sein Ohr gedrungen,
der Mond, das war Gevatter Tod.
Und unten wandert Einer nach dem Andern
glanzlos stumpf durch ein Abendrot,
und der sie führte wie ein König,
der König war Gevatter Tod.
Er streckt den Grashalm, streckt den Baum,
Junge, Alte, Reichtum und Not
der, der da wütet, mit flatterndem Saum
ist und bleibt ewig - Gevatter Tod.
Dann sieht er mir mit mal ins Gesicht
bleibt ellenweit vor mir stehen
sein Atem allein ist stinkende Gicht,
er weis, ich kann ihm nicht entgehen:
„Morgen, merk dir, ist deine Stunde,
morgen, zwischen Sieben und Acht,
Morgen, nach meiner letzten Runde,
für jetzt - noch eine lange Nacht.“
Komm herein, meine Kammer ist offen,
für deinen Streich bin ich bereit!
Haben wir uns nicht schon mal getroffen?
Tu du dein Werk, es ist an der Zeit!
Du hast mich eh nie los gelassen,
fandest immer einen neuen Weg,
jagtest mich durch Elendsgassen,
das ich noch bin ist des Seins Beleg.
Müde bin ich nun geworden,
will nichts mehr, weder Gut noch Geld,
hol dir nun den letzten Orden:
Nimm mich weg von dieser Welt.
(1PS)
In dieser Phase ist nach dem Tod keine Existenz
sichtbar, aber auch keine Hoffnung, dass es anders
sein könnte.