Friedel wusste nun immer noch nichts; nichts von dem Fremden - der sich
mittlerweile als Josef vorgestellt hat - und auch nicht, was ihn beschäftigte.
Schon gar nicht ahnte er, was dieser Besuch bedeuten sollte, den Josef
ihm unversehens abstattet. Welchen Zweck verfolgt Josef damit.
Friedel beschloss daher, seinen Besucher fürs Erste nicht weiter zu befragen
und nur zuzusehen, was Josef tat. Und dieser Entschluss führte erst nach
einigen Wochen dazu, dass Josef genaueres zu seiner Person sagte.
Denn er wollte ja eigentlich gar nichts dazu sagen, was er vor langer Zeit heraus
gefunden hatte, nach dem er gedanklich das verarbeitet hatte, was ihn schon
als Jugendlichen beschäftigt hatte, bevor er seiner Künftigen reinen Wein einschenkte.
Josef gab sich eine Ruck und nun platzte es aus ihm heraus: "ich bin mit ziemlicher
Sicherheit .................." und da verschlug es ihm plötzlich die Sprache; sein Hals fühlte
sich an, als würde ihm die Kehle abgedrückt und seine Zunge, als hätte er einen
Knebel - ein Stück Samt - im Munde stecken.
Und er verschwieg, dass er - der ja um einiges älter als Friedl ist - mit einem damals
gleichaltrigen Mädel ein Verhältnis hatte, was ihm in seinem Bergdorf nicht gerade
zu einem guten Ruf verhalf. Und das warf für ihn eine Frage auf, in welchem Verhältnis
er denn nun zu Friedel steht: Bin ich............., oder bin ich es nicht? Bin ich der oder der.......?
All das gestattete ihm immer noch nicht, sich über sich selbst im Klaren zu sein;
zu verwirrend war seine Vergangenheit, zu verwirrend seine Kinder- und Jugendzeit;
und nun?
Er dachte bei sich, er sei wieder dort angekommen, wo er her war: Aus einem
Chaos ohne Gleichen. Er war so in sich selbst gefangen, dass er wieder das
Verlangen hatte, auszubrechen und tat genau das, was er früher schon als Kind
schon immer getan hatte:
Er verschwand und.......
ließ Friedl ohne ein klärendes Wort zurück.