Beiträge von Ahorn im Thema „Musik - für alle die Musik mögen“



    Von der Trauer eines Verlustes und seiner seelischen Zwiegespaltenheit spricht auch der Blues von Luther Allison mit It's Been A Long Time. Die Melodie des Gesangs und die der Sologitarre trauern und sind vom typischen 12er-Takt durchzogen, der die Trauer und Sehnsucht in die Länge zieht. Man kann versuchen, sich in den Takt hineinzuversetzen, mit ihm mitzuschwingen, und am rechten Beginn von eins bis zwölf zu zählen anfangen.

    Schon an den ersten Töne der Sologitarre, die den Beginn des Stücks einleiten, ist die Zwiegespaltenheit zu hören. Im Verlaufe des Stücks werden die Töne der Gitarre an manchen Stellen sogar immer "kleiner", sie unterwirft sich bettelnd der Sehnsucht unter und lässt den an sich erwachsenen Mann wie ein kleines Kind unschuldig, hilflos und demütig werden.

    Um welche Heimatlosigkeit es in dem Stück genau geht, erfährt man erst durch den englischen Text. Hier geht's um die Heimat, die der Mann erst zusammen mit der Frau finden kann. Der Titel sagt es schon, dass die Beziehung vor langer Zeit gewesen sei. Doch der Sänger möchte die Frau nicht endgültig verlieren und bittet weniger sie, dafür dem Schicksal um eine zweite Chance, indem er mit sich selber spricht.


    It's Been A Long Time - YouTube Music

    Die Musikwelt des Westens wurde durch die Entführung, durch den Missbrauch und die Entwurzelung der Schwarzen aus Afrika stark beeinflusst. Der Blues der Schwarzen konnte nur durch das Trauma ihrer Entwurzelung entstehen. Er setzt es allein mit seinen Zwölfer-Takt melodisch um, wozu es keinen Text benötigt, dessen Worte erklärend wären. Die Melodie allein, getragen von der Eigenart des Taktes, trauert, klagt, leidet, jammert und sehnt sich schmerzhaft nach der verlorenen Heimat. Der Blues ist das ewig alte "back 'ome" (zurück nach Hause), aber er weiß, es gibt kein Zurück, sondern nur ein Vorwärts.

    Das Großartige am Blues ist daher, dass er nicht beim Schmerz bleibt, denn gerade durch die Trauer begegnet er dem Schmerz, schaut ihm ins Angesicht, worin gleichsam seine Überwindung möglich wird, denn auf diese Weise kann sozusagen durch den Schmerz hindurchgegangen und er überwunden werden für das, was dahinter ist.

    Der Blues steht zunächst für die Entwurzelung der Schwarzen aus ihrer afrikanischen Heimat. In Nordamerika begann der Blues noch eine andere Heimatlosigkeit zu beschreiben, nämlich die - ob schwarz oder weiß - nordamerikanischer Obdachloser, die Hobos genannt wurden. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg sollen sie vermehrt aufgetreten sein und sollen ohne Fahrkarte mit dem allmählich sich ausbauenden Eisenbahnnetz auf vorzugsweise Güterzügen durchs Land gereist sein.


    Hobo – Wikipedia



    Zu den großen schwarzen Musikern darf auch John Lee Hooker genannt werden, der in seinem Hobo-Blues den Verlust eines Hobos über sein Zuhause und seine Ziellosigkeit zum Ausdruck bringt.


    Hobo Blues - YouTube Music

    Die Musikwelt des Westens wurde durch die Entführung, durch den Missbrauch und die Entwurzelung der Schwarzen aus Afrika stark beeinflusst. Der Blues der Schwarzen konnte nur durch das Trauma ihrer Entwurzelung entstehen. Er setzt es allein mit seinen Zwölfer-Takt melodisch um, wozu es keinen Text benötigt, dessen Worte erklärend wären. Die Melodie allein, getragen von der Eigenart des Taktes, trauert, klagt, leidet, jammert und sehnt sich schmerzhaft nach der verlorenen Heimat. Der Blues ist das ewig alte "back 'ome" (zurück nach Hause), aber er weiß, es gibt kein Zurück, sondern nur ein Vorwärts.

    Das Großartige am Blues ist daher, dass er nicht beim Schmerz bleibt, denn gerade durch die Trauer begegnet er dem Schmerz, schaut ihm ins Angesicht, worin gleichsam seine Überwindung möglich wird, denn auf diese Weise kann sozusagen durch den Schmerz hindurchgegangen und er überwunden werden für das, was dahinter ist.